Montag, 25. Dezember 2023

Ein neuer Anfang

Impuls zum Hochfest der Geburt Christi, 25. Dezember 2023

 

Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden ist. In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst. Ein Mensch trat auf, von Gott gesandt; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. Johannes legt Zeugnis für ihn ab und ruft: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht. (Joh 1, 1-18)

Weihnachten ist ein neuer Anfang. Was Gott in der Schöpfung begonnen hat, will er durch die Erlösung erneuern. Gott kommt in die Welt, das Wort Gottes wird Fleisch. Der Glanz der Lichter in den Wohnungen, Häusern und Kirchen lässt etwas von der Herrlichkeit Gottes erahnen. Deshalb darf und soll Weihnachten in Pracht und Glanz gefeiert werden. Jesus ist aber nicht für sich selbst gekommen, sondern für die Menschen, um uns alle zu Kindern Gottes zu machen. Das gelingt dann, wenn Menschen bereit sind, Jesus bei sich aufzunehmen, wenn der Stall nicht nur in Betlehem, sondern auch bei uns steht, wenn Jesus auch in uns geboren wird. Das adventliche Leben hat sein Ziel darin, wie Jesus Sohn oder Tochter Gottes zu werden.


Sonntag, 24. Dezember 2023

Der Glanz der Niedrigkeit

Impuls zum Vierten Adventsonntag, 24. Dezember 2023

Es geschah aber in jenen Tagen, dass Kaiser Augustus den Befehl erließ, den ganzen Erdkreis in Steuerlisten einzutragen. Diese Aufzeichnung war die erste; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. Es geschah, als sie dort waren, da erfüllten sich die Tage, dass sie gebären sollte, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war. In dieser Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. Da trat ein Engel des Herrn zu ihnen und die Herrlichkeit des Herrn umstrahlte sie und sie fürchteten sich sehr. Der Engel sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr. Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt. Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens. (Lk 2,1-14)

Der Engel erscheint nicht den Reichen und Mächtigen, sondern den Hirten, die zu den Armen und Marginalisierten gehören. Armut und Niedrigkeit prägen das Geschehen. In der Herberge ist kein Platz, die Tiere müssen Platz machen, damit eine Geburt stattfinden kann. Das Arme und Kleine erwählt Gott, wie er immer wieder für die Armen und Kleinen Partei ergreift. Und doch wird etwas Wunderbares, Herrliches erzählt. Die Hirten verstecken sich nicht, sondern lassen sich rufen und gehen zum Stall. Dort geschieht etwas Großes, das die Welt verändern wird. Für die, die dafür bereit sind, ist der Weihnachtsfriede möglich. Adventlich leben bedeutet, sich auf die Botschaft von der Geburt Jesu einzulassen.


Samstag, 23. Dezember 2023

Jeden Tag Gott zur Welt bringen

Impuls zum Samstag der 3. Adventswoche, 23. Dezember 2023

Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn wirst du gebären; dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Heiliger Geist wird über dich kommen und Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Siehe, auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar gilt, ist sie schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Da sagte Maria: Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel. (Lk 1,26-38)

Das Evangelium zum vierten Adventsonntag enthält die Verkündigung der Geburt der Geburt Jesu und die Berufung Marias. Gott will ganz Mensch werden. Menschsein bedeutet, von anderen abhängig zu sein. Maria hat zugestimmt und sich damit in den Dienst Gottes gestellt. Diese Stelle ist ein Vorbild für alle Christinnen und Christen. Zwar sehen wir keine Engel, die uns Gottes Botschaft bringen. Und doch sind wir berufen, Gott in die Welt zu bringen, jeden Tag. Gott möchte bei den Menschen sein, durch den Dienst der Seinen. Adventlich leben bedeutet, Gott zu den Menschen zu bringen.

Freitag, 22. Dezember 2023

König des Himmels

Impuls zum Freitag der 3. Adventswoche, 22. Dezember 2023

 

Höre, König Israels,
der auf Cherubim du thronst,
zeige dich vor Ephraim,
wecke deine Macht und komm.

Der Hymnus wird in einer verkürzten Form gesungen. Schon im Frühmittelalter fiel die erste Strophe aus, auch andere werden heute nicht mehr gesungen. Im Original richtet sich die erste Strophe an den König Israels im Himmel, an Gott selbst, der die Herrschaft für die Seinen übernommen hat. Die Cherubim gehören zum himmlischen Hofstaat, sie stehen um den Thron Gottes. Dieses machtvolle Bild eröffnet den Gesang. “Höre uns!”, so rufen wir. Komm zu uns, dass wir dich sehen. Ephraim, einer der Stämme Israels, steht hier für das ganze Volk, für alle Gläubigen, auch für uns. Wir bitten, dass Gott sich mächtig erweist. In einer Welt voll Not, Ungerechtigkeit und Unfrieden brauchen wir den mächtigen Gott, der Frieden bringt. Adventlich leben bedeutet, Gott den Frieden zuzutrauen.

Donnerstag, 21. Dezember 2023

Der neue Lobgesang

Impuls zum Donnerstag der 3. Adventswoche, 21. Dezember 2023

 

Gott dem Vater Ehr und Preis
und dem Sohne Jesus Christ,
Lob sei Gott dem Heilgen Geist
jetzt und ewig. Amen.

Die letzte Strophe wurde erst nachträglich angefügt. Es ist eine alte Tradition, dass alle Hymnen und Gebete mit einem Lobpreis an die Dreifaltigkeit enden. Deshalb beten wir am Ende jedes Psalms das “Ehre sei dem Vater…”  Wir glauben an Gott als Vater, Sohn und Heiligen Geist, weil Jesus, der Sohn Gottes, seinen Vater gepriesen und uns den Heiligen Geist versprochen hat. Der eine Gott ist selbst Gemeinschaft. Deshalb ist es überzeugend, dass Gott uns Menschen nahe sein will. Deshalb wird Gott Mensch. Adventlich leben bedeutet, an den dreifaltigen Gott zu glauben.


Mittwoch, 20. Dezember 2023

Der Glanz der Krippe

Impuls zum Mittwoch der 3. Adventswoche, 20. Dezember 2023

 

Glanz strahlt von der Krippe auf
neues Licht entströmt der Nacht.
Nun obsiegt kein Dunkel mehr,
und der Glaube trägt das Licht.

Mehrere Bilder kommen in dieser Strophe zusammen. Die Krippe erinnert an die ärmlichen Umstände der Geburt. Das Niedrige erstrahlt im Glanz und erleuchtet die Nacht. Es besiegt das Dunkel. Die lieblichen Darstellungen der Krippe, die heute oft verwendet werden, täuschen. Das militärische Bild im Lied kündigt an, dass der Kampf des Lichts gegen das Dunkel am Ende gewonnen wird. Es gibt viel bedrohliches Dunkel in der Welt. Viele Kinder müssen unter ärmlichen Bedingungen aufwachsen. Auch bei uns ist die Not oft groß. Ihnen allen wird gesagt: Der Glaube trägt das Licht und gibt deshalb die Hoffnung, dass das Leben sich zum besseren wendet. Adventlich leben bedeutet, Licht in die Welt zu tragen.

Dienstag, 19. Dezember 2023

Der Aufgang der Sonne

Impuls zum Dienstag der 3. Adventswoche, 19. Dezember 2023

 

Wie die Sonne sich erhebt
und den Weg als Held durcheilt,
so erschien er in der Welt,
wesenhaft ganz Gott und Mensch.

Diese Strophe erinnert an einen Sonnenhymnus. Sie ist inspiriert von Psalm 19,6-7: Die Sonne “tritt aus ihrem Gemach hervor wie ein Bräutigam; sie frohlockt wie ein Held, ihre Bahn zu laufen. Am einen Ende des Himmels geht sie auf und läuft bis ans andere Ende…” Anders als für die altorientalischen Religionen ist für die Bibel die Sonne kein Gott. Der Sonnenaufgang erinnert an die Schöpfung. Jeder neue Morgen macht uns bewusst, dass die Menschen und die ganze Welt Geschenk Gottes sind. Gott kommt in die Welt und wird in Jesus Christus “ganz Gott und Mensch”. Dieses alte Bekenntnis der Kirche macht Ernst damit, dass Gott selbst sich in der Geschichte der Menschen engagiert. Wie die Sonne ihren Weg über den Himmel geht, so muss auch Jesus seinen Weg gehen. Von Weihnachten wird der Blick auf die Karwoche und Ostern gelenkt. Adventlich leben bedeutet, das Wirken Jesu Christi in der Welt wahrzunehmen.


Montag, 18. Dezember 2023

Die Geburt aus der Jungfrau

Impuls zum Montag der 3. Adventswoche, 18. Dezember 2023


Nicht nach eines Menschen Sinn,
sondern durch des Geistes Hauch,
kommt das Wort in unser Fleisch
und erblüht aus Mutterschoß.

Schon in der alten Kirche war von der Jungfrauengeburt die Rede. Deshalb wird sie ganz selbstverständlich besungen. Dabei geht es nicht um medizinische, naturwissenschaftliche oder moralische Fragen. Die zweite Strophe bringt die Kernaussage deutlich: Dass Gott Mensch wird, ist keine menschliche Erfindung, sondern die Initiative Gottes, der durch den Heiligen Geist in der Welt wirkt. Die Jungfrau Maria war bereit für den Ruf Gottes, im Glauben hat sie ihn angenommen. Gott kommt in die Welt. Menschen, die im Glauben bereit sind, wirken dabei mit. Adventlich leben bedeutet, daran mitwirken, dass Gott heute und hier in die Welt kommen kann.


Sonntag, 17. Dezember 2023

In die Wüste gehen

Impuls zum Dritten Adventsonntag, 17. Dezember 2023


Ein Mensch trat auf, von Gott gesandt; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Und dies ist das Zeugnis des Johannes, als die Juden von Jerusalem aus Priester und Leviten zu ihm sandten mit der Frage: Wer bist du? Er bekannte und leugnete nicht; er bekannte: Ich bin nicht der Christus. Sie fragten ihn: Was dann? Bist du Elija? Und er sagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein. Da sagten sie zu ihm: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns gesandt haben, Antwort geben. Was sagst du über dich selbst? Er sagte: Ich bin die Stimme eines Rufers in der Wüste: Ebnet den Weg für den Herrn!, wie der Prophet Jesaja gesagt hat. Die Abgesandten gehörten zu den Pharisäern. Sie fragten Johannes und sagten zu ihm: Warum taufst du dann, wenn du nicht der Christus bist, nicht Elija und nicht der Prophet? Johannes antwortete ihnen: Ich taufe mit Wasser. Mitten unter euch steht einer, den ihr nicht kennt, der nach mir kommt; ich bin nicht würdig, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. Dies geschah in Betanien, jenseits des Jordan, wo Johannes taufte. (Joh 1,6-8.19-28)

Johannes der Täufer ruft zur Umkehr auf und tauft die, die dazu bereit sind. Er steht für die Vorbereitung auf Jesu Kommen. Er ruft in die Wüsten unseres Alltags, aus denen wir oft nur schwer herausfinden. Wir sollen die Wege bereiten, damit Jesus bei uns einziehen kann. Deshalb ist der Advent auch eine Fastenzeit. Johannes stellt die damalige Ordnung radikal in Frage, verzichtet auf die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Möglichkeiten. Er geht in die Wüste, um ganz frei zu sein für Gott. Der Advent ist für viele zur Zeit des Konsums geworden. Viel wird eingekauft, auch viel, das nicht benötigt wird. Wer fastet, macht sich von dem frei, was nicht nötig ist, damit für das wirklich Wichtige Platz ist. Adventlich leben bedeutet, auf das zu verzichten, was Jesu Kommen in mein Leben verhindert.


Samstag, 16. Dezember 2023

Der Heiland aller Menschen

Impuls zum Samstag der 2. Adventswoche, 16. Dezember 2023

Komm, du Heiland aller Welt;
Sohn der Jungfrau, mach dich kund.
Darob staune, was da lebt:
Also will Gott werden Mensch.

Dieses Lied verbindet die, die es singen, mit der alten Kirche. Die Melodie stammt aus dem frühen Mittelalter, der Text geht auf Ambrosius von Mailand zurück, der ihn im vierten Jahrhundert komponiert hat. In der heute verwendeten Fassung beginnt er mit dem Ruf: Komm! Bei Paulus wird das aramäische Wort verwendet: “Marána thá - Unser Herr, komm! (1 Kor 16,22) Wir ersehnen den Retter und verlangen dringend sein Kommen. Er ist der Heiland für alle Menschen in der Welt, für die Völker, wie es im Original heißt. Weihnachten ist ein christliches Fest, das sich an alle richtet, an alle Menschen und an die ganze Schöpfung. Gott will Mensch werden, um die Welt zu erneuern. Adventlich leben bedeutet, mit allen Menschen und der ganzen Schöpfung verbunden zu sein.

Freitag, 15. Dezember 2023

Gott kommt hier und jetzt

Impuls zum Freitag der 2. Adventswoche, 15. Dezember 2023

Komm, o mein Heiland Jesu Christ,
meins Herzens Tür dir offen ist.
Ach zieh mit deiner Gnade ein;
dein Freundlichkeit auch uns erschein.
Dein Heilger Geist uns führ und leit
den Weg zur ewgen Seligkeit.
Dem Namen dein, o Herr,
sei ewig Preis und Ehr.

In der letzten Strophe wird Jesus Christus direkt angesprochen. Er ist der König, den wir im Advent und in unserem ganzen Leben erwarten. Die Haltung hat sich geändert. Jetzt bin ich bereit für sein Kommen und bitte ihn, dass er in meinem Leben seinen Platz einnimmt. Das ist nicht nur eine Anwendung des bisherigen auf mein eigenes Leben. Nach allen Aufrufen zur Vorbereitung ist diese Strophe vom Bewusstsein getragen, dass Gott zu mir kommen will, jetzt und hier, und dass ich bereit dafür bin. Aus diesem Bewusstsein folgt der Lobpreis. Adventlich leben heißt, Gott in allem, was ich tue, zu loben.

Donnerstag, 14. Dezember 2023

Gott kommt in mein Herz

Impuls zum Donnerstag der 2. Adventswoche, 14. Dezember 2023

Macht hoch die Tür, die Tor macht weit,
eu’r Herz zum Tempel zubereit’.
Die Zweiglein der Gottseligkeit
steckt auf mit Andacht, Lust und Freud;
so kommt der König auch zu euch,
ja, Heil und Leben mit zugleich.
Gelobet sei mein Gott,
voll Rat, voll Tat, voll Gnad.

Noch einmal wird Psalm 24,7 zitiert und dabei auf das eigene Glaubensleben angewendet. Dass unser Herz der Tempel Gottes ist, erinnert an den ersten Korintherbrief (1 Kor 3,16). Die Frömmigkeit, die adventlichen Bräuche stehen in unmittelbarer Verbindung mit der biblischen Botschaft: Gott kommt in diese Welt, er kommt zu uns allen, zu dir und mir, wenn wir dafür bereit sind. Die biblischen Texte sind nicht einfach nur Erzählungen von längst vergangenen Geschichten, sondern höchst aktuell. Sie betreffen mein Leben hier und heute genauso. Denn nur, wenn ich selber bereit bin, kann Weihnachten werden. Das wird hier mit Freude besungen und so ändert sich die Gestalt der letzten Zeile etwas gegenüber den anderen Strophen. Wir loben Gott gleich dreimal, weil er sich “voll Rat, voll Tat, voll Gnad” an uns erweist. Adventlich leben bedeutet, sich auf das Kommen Gottes in meinem Leben vorzubereiten.


Mittwoch, 13. Dezember 2023

Die Freude macht uns stark

Impuls zum Mittwoch der 2. Adventswoche, 13. Dezember 2023


O wohl dem Land, o wohl der Stadt,
so diesen König bei sich hat.
Wohl allen Herzen insgemein,
da dieser König ziehet ein.
Er ist die rechte Freudensonn,
bringt mit sich lauter Freud und Wonn.
Gelobet sei mein Gott,
mein Tröster früh und spat.

Mit einer Erinnerung an Psalm 33,12 beginnt diese Strophe. In der Lutherübersetzung heißt es dort: “Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat!” Der König sorgt für das Wohlergehen der seinen oder bringt, anders übersetzt, ihnen die Seligkeit. Dass er den Seinen “Freud und Wonn” bringt, erinnert an Jesaja 35,10. Wer die Erlösung erfährt und so, bildlich gesprochen, jetzt schon ins himmlische Jerusalem kommen darf, ist voller Jubel und Freude. Gott, der Tröster, bringt die echte Freude. Adventlich leben bedeutet, zu erkennen, dass die Freude uns stark macht.


Dienstag, 12. Dezember 2023

Der sanfte und barmherzige König

Impuls zum Dienstag der 2. Adventswoche, 12. Dezember 2023

Er ist gerecht, ein Helfer wert;
Sanftmütigkeit ist sein Gefährt,
sein Königskron ist Heiligkeit,
sein Zepter ist Barmherzigkeit;
all unsre Not zum End er bringt,
derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
Gelobet sei mein Gott,
mein Heiland groß von Tat.

Im Lied und auch schon früher in der christlichen Tradition wird Psalm 24 mit dem Einzug Jesu in Jerusalem am Palmsonntag verbunden, wie er im Matthäusevangelium (21,1-9) erzählt wird. Dort wird der Prophet Sacharja zitiert: “Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir. Er ist sanftmütig und er reitet auf einer Eselin” (Mt 21,5; Sach 9,9). Die Herrschaft dieses Königs ist anders als die der Mächtigen in der Welt. Sanftmütigkeit, Heiligkeit, Barmherzigkeit prägen sein Kommen. Das Reich Gottes ist überall dort verwirklicht, wo etwas davon spürbar wird. Dort findet die Not ein Ende. Wer diesen König erfährt, lobt Gott und all das Gute, das er tut. Adventlich leben bedeutet, bereit zu sein für das Sanfte und Barmherzige.

Montag, 11. Dezember 2023

Jesus kommt in mein Leben

Impuls zum Montag der 2. Adventswoche, 11. Dezember 2023


Macht hoch die Tür, die Tor macht weit;
es kommt der Herr der Herrlichkeit,
ein König aller Königreich,
ein Heiland aller Welt zugleich,
der Heil und Leben mit sich bringt;
derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
Gelobet sei mein Gott,
mein Schöpfer reich von Rat.

Das Lied wurde im 17. Jahrhundert von einem evangelischen Pfarrer in Ostpreußen gedichtet wurde und wird heute in evangelischen und katholischen Kirchen gesungen. Es ist geprägt von einer Erwartungshaltung. Das Bild einer alten Stadt mit Stadtmauern wird vorgestellt, die Tore sollen geöffnet werden, Falltore hochgezogen, Türflügel aufgemacht, damit der Herr, der König, einziehen kann. Das Lied nimmt Psalm 24 auf, der im Advent besonders hervorgehoben wird. Es heißt dort (nach der Luther-Übersetzung 2017): “Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe!” (Ps 24,7). Und weiter wird die Frage gestellt: “Wer ist der König der Ehre? Es ist der HERR, stark und mächtig, der HERR, mächtig im Streit” (Ps 24,8). Auch in der jüdischen Liturgie wird dieser Psalm oft verwendet, schon seit der Zeit, als in Jerusalem noch ein Tempel stand. Wir öffnen die Türen, um für Christus bereit zu sein. Er ist der Erlöser, der Heiland, sein Kommen bringt Heil und Leben, auch für mich. Deshalb singen wir dieses Loblied. Adventlich leben bedeutet, voll Freude Jesu  Kommen in mein Leben zu erwarten.


Sonntag, 10. Dezember 2023

Etwas Neues beginnt

Impuls zum Zweiten Adventsonntag, 10. Dezember 2023

Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, Gottes Sohn. Wie geschrieben steht beim Propheten Jesaja - Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg bahnen wird. Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn! Macht gerade seine Straßen! -, so trat Johannes der Täufer in der Wüste auf und verkündete eine Taufe der Umkehr zur Vergebung der Sünden. Ganz Judäa und alle Einwohner Jerusalems zogen zu ihm hinaus; sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen. Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Hüften und er lebte von Heuschrecken und wildem Honig. Er verkündete: Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken und ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. Ich habe euch mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen. (Mk 1,1-8)

Etwas Neues beginnt, ein Evangelium, eine Frohe Botschaft. So schreibt Markus und setzt dann mit dem Aufruf fort, sich vorzubereiten. Wir sollen den Weg frei machen für den Herrn, so wie Johannes der Täufer den Weg vorbereitet hat. Dazu ist die Umkehr nötig. Johannes der Täufer steht für die radikale Erneuerung, die durch die Wüste geht. Sie ist mitunter notwendig. Aber nicht jede Umkehr bedeutet den radikalen Bruch mit dem Bisherigen. Im Alltag kann die Erneuerung gelingen, durch bewusstes Handeln, kleine Veränderungen, die den eigenen Weg wieder auf Jesus hin ausrichten. Adventlich leben bedeutet, den eigenen Weg nach dem Evangelium auszurichten.


Samstag, 9. Dezember 2023

Die Not der Gottferne

Impuls zum Samstag der 1. Adventswoche, 9. Dezember 2023

Hier leiden wir die größte Not,
vor Augen steht der ewig Tod.
Ach komm, führ uns mit starker Hand
vom Elend zu dem Vaterland.

Der ewige Tod ist, nach dem traditionellen Verständnis, der Tod der Seele, wenn sie keine Möglichkeit zur Begegnung mit dem lebendigen Gott mehr offen lässt. Die große Not Israels ist, nach dem Propheten Jesaja, dass Gott so weit weg und die Heimat unerreichbar erscheint. Andere Erfahrungen von Leid und Not werden in der Heiligen Schrift ähnlich gedeutet. Bis heute gibt es viele Menschen, die durch Unfrieden, Unterdrückung, Krankheiten oder Ausgrenzung leiden. Eine besondere Not entsteht heute, wenn das Leben nur mehr um mich selbst kreist, weil Individualismus und Egoismus alles andere erdrücken. Das Schlimmste daran ist, dass keine echte Begegnung mit anderen mehr möglich ist und schon gar keine Begegnung mit Gott. Wer nicht bereit ist, sich anderen zu öffnen und den eigenen Egoismus zu überwinden, kann Gott nicht finden. Für den kann der Glaube keine Heimat für die Seele werden. Dann ist das Leben heillos. Adventlich leben heißt, im eigenen Leben Platz für andere und für Gott zu lassen.


Freitag, 8. Dezember 2023

Die Sonne als Zeichen der Hoffnung

Impuls zum Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria, Freitag, 8. Dezember 2023

 


O klare Sonn, du schöner Stern,
dich wollten wir anschauen gern;
o Sonn, geh auf, ohn deinen Schein
in Finsternis wir alle sein.

In dieser Strophe verändert sich die Stimmung. Sonne und Stern sind Zeichen der Hoffnung, deshalb sehen wir sie gerne (“wollten” wird hier im Konjunktiv, nicht in der Vergangenheitsform verwendet). In der finsteren Zeit, im Winter, wird bewusst, wie wichtig das Licht der Sonne für das Leben ist, für das Wachsen der Pflanzen, die körperliche Gesundheit und das seelische Wohlbefinden. Der Glaube hat eine ähnliche Bedeutung für das menschliche Leben. Er gibt Orientierung und Halt aus der Erfahrung, dass ich von Gott angesprochen bin. So wie das Licht der Sonne manchmal fehlt, ist auch der Halt durch den Glauben an Gott nicht immer spürbar, weil andere Eindrücke viel drängender sind. Umso wichtiger ist es, bewusst zu glauben und den Glauben aktiv zu leben, in Gebet und Feier, in der Kirche, der Gemeinschaft, der Familie oder alleine. Gottesdienste stärken dazu, den Glauben im Alltag zu verwirklichen. Das geschieht durch Begegnungen mit anderen, ein gutes Wort für die, die es brauchen, Hilfestellungen oder ein wenig Zeit für Verwandte, Freunde, Bekannte, die mich brauchen. Adventlich leben bedeutet, bewusst den Glauben als Zeichen der Hoffnung zu leben.

Donnerstag, 7. Dezember 2023

Trost in einer scheinbar hoffnungslosen Welt

Impuls zum Donnerstag der 1. Adventswoche, 7. Dezember 2023

Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt,
darauf sie all ihr Hoffnung stellt?
O komm, ach komm vom höchsten Saal,
komm, tröst uns hier im Jammertal.

Diese Strophe beginnt mit der Frage: Wo bleibt der Trost? Trost scheint nicht sehr attraktiv zu sein. Er bietet keine Lösungen, gibt den Menschen nicht mehr Freiheit, schafft keine neue Ordnung. Wenn Kinder weinen, werden sie getröstet. Aber was vermag Erwachsene zu trösten, wenn Situationen aussichtslos scheinen? Wer kann Trost in einer Welt geben, die ein “Jammertal” ist? In den prophetischen Texten der Bibel ist jene Zeit gemeint, als ein großer Teil der Israeliten in Babylon im Exil leben musste. Viele Menschen leben heute in dieser Situation, vertrieben aus dem eigenen Land durch Kriege, Ungerechtigkeit oder Katastrophen. Trösten kann sie nur Menschlichkeit, die ihnen in ihrer Not begegnet. Das gilt auch für die, deren Lebensentwürfe plötzlich nicht mehr funktionieren, weil sie ihre Arbeit verlieren, trotz Arbeit in wirtschaftliche Not kommen, krank werden, weil liebe Menschen sterben, Familien zerbrechen, Freundschaften enden. In der Kirche erleben wir, dass die alten Strukturen nicht mehr funktionieren, weil sich nicht mehr genug Menschen einbringen wollen oder können. Das gilt auch für andere Vereinigungen und Gruppen. In Theologie und Verkündigung ist der Begriff Jammertal nicht modern, und doch wird sehr viel gejammert. Das kann ein Ausdruck von Hilflosigkeit oder Bequemlichkeit sein, die echte Not dahinter wird mitunter zugedeckt. Trost nimmt Leid und Elend ernst und schaut trotzdem auf das Gute. Adventlich leben bedeutet, Trost zuzulassen und anderen, die ihn brauchen, selbst Trost zu geben.


Mittwoch, 6. Dezember 2023

Wachstum schenkt Hoffnung

Impuls zum Mittwoch der 1. Adventswoche, 6. Dezember 2023

O Erd, schlag aus, schlag aus, o Erd,
dass Berg und Tal grün alles werd.
O Erd, herfür dies Blümlein bring,
o Heiland, aus der Erden spring.

Die nächste Strophe schließt an die vorige und nimmt den Jesajavers (45,8) weiter auf: “Die Erde tue sich auf und bringe das Heil hervor, sie lasse Gerechtigkeit sprießen” (Jes 45,8). Der Tau, der vom Himmel kommt, bringt die Erde zum Blühen. Mitten im Winter schauen wir auf den Frühling, wo wieder alles wächst, der Boden Nahrung gibt. Blumen und Blüten sind Zeichen der Erneuerung und der Hoffnung. Der Heiland wird von Jesaja als ein Zweig, ein Reis am “Baumstumpf Isais” bezeichnet (vgl. Jes 11,1). Aus dem Stamm David, der Isais Sohn ist, wird einer kommen, der die Erneuerung bringt. Der Heiland ist einer von uns, ein Mensch, der die ganze Menschheit stärkt. Gott will nicht das Alte beenden und durch etwas Anderes ersetzen. Das Gute ist schon da, auf vielerlei Weise. Die Erneuerung gelingt, wenn wir das Gute im eigenen Leben sehen und auch das viele Gute würdigen, das rings um uns herum passiert. So ist der Advent zurecht eine Zeit, wohltätig zu handeln, an humanitären Aktionen mitzuwirken und Gutes zu tun. Adventlich leben bedeutet, das Gute zu sehen, das schon da ist und den Weg zur Erneuerung weist.


Dienstag, 5. Dezember 2023

Der wertvolle Tau

Impuls zum Dienstag der 1. Adventswoche, 5. Dezember 2023

O Gott, ein’ Tau vom Himmel gieß,
im Tau herab, o Heiland, fließ.
Ihr Wolken, brecht und regnet aus
den König über Jakobs Haus.

Wie wertvoll ist der Tau, der am Morgen die Wiesen und Felder benetzt. Die Klimakrise ist spürbar, es ist entweder zu trocken und zu heiß, oder Regen fällt in großen Mengen, so dass Überschwemmungen die Folge sind. Unwetter und Hagel nehmen zu. In dieser Strophe wird auf die Dürre Bezug genommen. Wenn die Erde ausgetrocknet ist, muss der Regen umso langsamer und dosierter kommen, bevor die Wolken ihre Schleusen öffnen, damit die fruchtbare Erde nicht weggeschwemmt wird. Da ist der Tau eine Wohltat. Die Strophe nimmt Bezug auf eine Stelle bei Jesaja: “Taut, ihr Himmel, von oben, ihr Wolken, lasst Gerechtigkeit regnen!” (Jes 45,8). Die Welt braucht zur Erneuerung Gerechtigkeit, Ehrlichkeit, Verständnis füreinander. Das Volk Israel sehnt sich nach einem gerechten König, der all diese Tugenden wieder aufleben lässt. Bis heute ist diese Sehnsucht nach Gerechtigkeit aktuell, denn nur ein gerechter, wertschätzender und verständnisvoller Umgang miteinander, der Menschen mit ihren Nächsten, der verschiedenen Gruppen in der Gesellschaft untereinander, der Völker und Nationen kann Frieden möglich machen. Adventlich leben bedeutet, den Anderen wertschätzend und gerecht zu begegnen, damit Friede schon im Kleinen möglich ist.


Montag, 4. Dezember 2023

O Heiland, reiß die Himmel auf

Impuls zum Montag der 1. Adventswoche, 4. Dezember 2023

 

O Heiland, reiß die Himmel auf,
herab, herab vom Himmel lauf,
reiß ab vom Himmel Tor und Tür,
reiß ab, wo Schloss und Riegel für.

Das Lied beginnt in einer düsteren Stimmung. Der Himmel ist verfinstert. Nach der Schöpfungserzählung im Buch Genesis spannt er sich über die Erde aus und wird zum bergenden Raum, der Leben ermöglicht. Das wird erfahrbar, wenn die Sonne scheint oder Regen fällt. Wenn der Himmel verschlossen ist, schwindet die Hoffnung und eine dunkle, lebensfeindliche Stimmung macht sich breit. In dieser Situation rufen wir flehentlich den Erlöser an. Das “o” zu Beginn der Strophe, das noch öfter wiederholt wird, erinnert an die O-Antiphonen, die in den letzten Tagen vor dem Weihnachtsfest gesungen werden. Sie handeln davon, dass Gott immer wieder seinem Volk geholfen hat. Deshalb bitten wir um sein Kommen im Bewusstsein, dass er nahe ist und hilft. Die erste Strophe wendet sich an den Heiland, von dem nicht gesagt wird, wer er ist: Öffne uns den Himmel! Mache zugänglich, was jetzt noch verschlossen ist! Es ist eine Bitte um Erneuerung. Der Blick nach vorne ändert unsere Grundstimmung. Auch wenn jetzt vieles düster erscheinen mag, wissen wir, dass Gott den Himmel wieder öffnet und das Gute, das uns jetzt von “Schloss und Riegel” zurückgehalten wird, sich verwirklicht. Adventlich leben bedeutet, den Blick nach vorne richten und sich nicht von der düsteren Stimmung unserer Zeit überwältigen zu lassen.

Sonntag, 3. Dezember 2023

Der Platz des Torwächters

Impuls zum Ersten Adventsonntag, 3. Dezember 2023


In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Gebt Acht und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist. Es ist wie mit einem Mann, der sein Haus verließ, um auf Reisen zu gehen: Er übertrug die Vollmacht seinen Knechten, jedem eine bestimmte Aufgabe; dem Türhüter befahl er, wachsam zu sein. Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, wann der Hausherr kommt, ob am Abend oder um Mitternacht, ob beim Hahnenschrei oder erst am Morgen. Er soll euch, wenn er plötzlich kommt, nicht schlafend antreffen. Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Seid wachsam! (Mk 13, 33–37)

Diese Stelle aus dem Evangelium ist nicht beruhigend. Jesus legt uns nahe, die Stelle des Torwächters einzunehmen. Er muss Tag und Nacht wachsam sein. Sein Schlaf ist leicht, kann jederzeit gestört werden. Er hat seinen wichtigen Platz gleich beim Tor, ist der erste, dem die Gäste begegnen und der erste, der mit Problemen konfrontiert wird. Glauben ist nicht immer gemütlich, sondern manchmal anspruchsvoll und aufregend. Der Glaube kann sich nicht auf den eigenen Erfolgen ausruhen, sondern muss nach vorne blicken. Adventlich leben bedeutet, jederzeit bereit zu sein, Christus zu begegnen.


Samstag, 2. Dezember 2023

Der Blick nach vorne

Impulse zum Advent 2023


Advent, die angeblich stillste Zeit im Jahr, ist geprägt von Trubel, Veranstaltungen, Märkten, Punschständen und der Sehnsucht nach einem gelungenen, ruhigen Familienfest. Doch der ursprüngliche Charakter dieser Zeit ist anders. Das zeigen auch die Bibelstellen, die heute in der adventlichen Liturgie gelesen werden. Im Vordergrund stehen die Erwartung der Erlösung und die Wiederkunft Christi. Advent ist eine Zeit der Hoffnung. Die Vorstellungen vertrösten nicht auf ein fernes Jenseits, wo alles besser sein soll, damit wir die Gegenwart leichter ertragen. Christliche Hoffnung verändert die Gegenwart, weil sie in der jetzigen Zeit einen Ausblick gibt und Wege zum Guten zeigt. Gerade heute, wo so viele Krisen die Menschen belasten, brauchen wir den Blick nach vorne besonders dringend. Die Botschaft des Advents ist besonders aktuell.

In den kleinen Impulsen zu den einzelnen Tagen im Advent werde ich aus den Bibelstellen der Liturgie und dem reichen Schatz der Kirchenlieder zum Advent einige Gedanken vorstellen, die dabei helfen sollen, als adventliche Menschen zu leben.


 

Sonntag, 9. April 2023

Sprachlosigkeit am Ostermorgen

Ostersonntag, 9. April 2023


O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, wie unerforschlich seine Wege! Denn wer hat die Gedanken des Herrn erkannt? Oder wer ist sein Ratgeber gewesen? Oder wer hat ihm etwas gegeben, sodass Gott ihm etwas zurückgeben müsste? Denn aus ihm und durch ihn und auf ihn hin ist die ganze Schöpfung. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen. (Röm 11,33-36)


Sprachlosigkeit am Ostermorgen. Die Frauen sind bestürzt und können nicht fassen, dass ihr Jesus nicht mehr da ist. Sogar der Leichnam ist ihnen genommen. Erst die Botschaft des Engels hilft ihnen, das Mysterium zu sehen: Gott hat ihn von den Toten auferweckt. Er ist nicht hier, sondern bei den Seinen. Niemand kann das Mysterium verstehen, aber alle können sich die Erkenntnis von Gott schenken lassen, wie die Frauen, die ersten Zeuginnen der Auferstehung. Jesus ist wahrhaft auferstanden! Halleluja!

Samstag, 8. April 2023

Die Überwindung des Todes

Karsamstag, 8. April 2023


Denn wie ihr einst Gott ungehorsam wart, jetzt aber infolge ihres Ungehorsams Erbarmen gefunden habt, so sind auch sie infolge des Erbarmens, das ihr gefunden habt, ungehorsam geworden, damit jetzt auch sie Erbarmen finden. Denn Gott hat alle in den Ungehorsam eingeschlossen, um sich aller zu erbarmen. (Röm 11,30-32)


Tag der Grabesruhe, scheinbar hat der Tod den Sieg davongetragen. Gottes Weg ist anders. Jesus ist den Weg der Verurteilten gegangen, um sich mit den Schuldigen zu solidarisieren. Der Tod hat nicht das letzte Wort. Gott ruft seinen Sohn wieder ins Leben. Das Erbarmen zeigt sich dort, wo die Trauer besonders groß ist. Aus dem Tod entsteht das Leben. Das ist die stille Freude des Karsamstags.

Freitag, 7. April 2023

Heiliges Kreuz, du Siegeszeichen

Karfreitag, 7. April 2023


Ist aber die Erstlingsgabe vom Teig heilig, so ist es auch der ganze Teig; und ist die Wurzel heilig, so sind es auch die Zweige. Wenn aber einige Zweige herausgebrochen wurden, du aber als Zweig vom wilden Ölbaum mitten unter ihnen eingepfropft wurdest und damit Anteil erhieltest an der kraftvollen Wurzel des edlen Ölbaums, so rühme dich nicht gegen die anderen Zweige! Wenn du dich aber rühmst, sollst du wissen: Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich. (Röm 11,16-18)


Der Karfreitag erinnert daran, dass der Glaube auch dunkle Momente kennt. Der Weg zur Auferstehung führt nur über das Kreuz. Lange Zeit wurden “die Juden” zu Unrecht pauschal für den Tod Jesu verantwortlich gemacht. Generationen von Juden mussten darunter leiden bis zur Judenvernichtung durch die Nationalsozialisten. Jesus nimmt das Kreuz an und solidarisiert sich mit den Armen, Leidenden, Ausgegrenzten und unschuldig Verurteilten. Das Kreuz ist ein Zeichen der Versöhnung, der Überwindung von Hass. Es macht bewusst, dass wir im Glauben von Gott getragen sind.

Donnerstag, 6. April 2023

Die Erfahrung der Gemeinschaft mit Jesus

Gründonnerstag, 6. April 2023


Ebenso gibt es auch in der gegenwärtigen Zeit einen Rest, der aus Gnade erwählt ist – wenn aber aus Gnade, dann nicht mehr aufgrund von Werken, weil sonst die Gnade nicht mehr Gnade wäre. (Röm 11,5-6)


Warum bin ich in dieser Kirche, wenn sie für so viele andere wenig Bedeutung hat? So fragen sich viele Gläubige. Andere wollen sich von der Gesellschaft abgrenzen und verstehen das biblische Wort vom Rest, den Gott erwählt, exklusiv. Aber der Glaube und die Kirche als Gemeinschaft der Gläubigen sind Geschenk, Gnade und sollen mit anderen geteilt werden. Am Gründonnerstag feiern wir, dass Jesus uns zum Mahl einlädt, weil er Gemeinschaft mit uns Menschen haben und uns erlösen will.

Mittwoch, 5. April 2023

Alle sind zum Glauben berufen

Mittwoch der Karwoche, 5. April 2023


Denn darin gibt es keinen Unterschied zwischen Juden und Griechen. Denn alle haben denselben Herrn; aus seinem Reichtum beschenkt er alle, die ihn anrufen. Denn jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden. (Röm 10,12-13)


Christinnen und Christen aus dem jüdischen Glauben und andere, das sind für Paulus alle Menschen. Jesus ruft sie alle in seine Nachfolge. Niemand hat einen Vorzug, sei es durch Herkunft, Hautfarbe, Stand oder irgendwelche Leistungen. Niemand kann sich die Rettung selbst erwerben. Sie ist ein Geschenk aus dem göttlichen Reichtum. Jesus allein kann Dich zum Heil führen.

Dienstag, 4. April 2023

Herz und Mund

Dienstag der Karwoche, 4. April 2023


Nahe ist dir das Wort in deinem Mund und in deinem Herzen. Das heißt: das Wort des Glaubens, das wir verkünden; denn wenn du mit deinem Mund bekennst: Herr ist Jesus - und in deinem Herzen glaubst: Gott hat ihn von den Toten auferweckt, so wirst du gerettet werden. (Röm 10,8-9)


Beides soll zusammenkommen, Herz und Mund, Emotion und Zeugnis. Nur so erreicht der Glaube seine Fülle. Die Karwoche hat viel Raum für emotionale Bewegung. Wir gehen mit Jesus den Kreuzweg, damit wir uns mit ihm von Gott auferwecken lassen können. Die Karwoche stärkt das Bewusstsein, dass der Glaube den Menschen existentiell und ganz angeht.

Montag, 3. April 2023

Glauben hier und heute

Montag der Karwoche, 3. April 2023


Die Gerechtigkeit aus dem Glauben aber spricht: Sag nicht in deinem Herzen: Wer wird in den Himmel hinaufsteigen? Das heißt: Christus herabzuholen. Oder: Wer wird in den Abgrund hinabsteigen? Das heißt: Christus von den Toten heraufzuführen. (Röm 10,6-7)

Gott ist weit weg, spielt keine Rolle in meinem Leben, gibt es überhaupt nicht – so meinen manche und noch mehr leben so. Der Glaube soll hier und heute gelebt werden, in unserer Gesellschaft, in dieser Welt. Wer ihn anderswo sucht oder dorthin abschieben will, hat das Wesentliche nicht verstanden. Das Reich Gottes wird dort verwirklicht, wo ich der Schwester, dem Bruder begegne, so wie Christus das von mir will.

Sonntag, 2. April 2023

Hosanna und Kreuzige ihn

Palmsonntag, 2. April 2023


O Mensch, wer bist du denn, dass du mit Gott rechten willst? Sagt etwa das Werk zu dem, der es geschaffen hat: Warum hast du mich so gemacht? Ist nicht vielmehr der Töpfer Herr über den Ton? Kann er nicht aus derselben Masse ein Gefäß herstellen zu ehrenhaftem, ein anderes zu unehrenhaftem Gebrauch? (Röm 9,20-21)


Am Palmsonntag beginnt die Karwoche. Er erinnert daran, wie in kurzer Zeit die Stimmung Jesus gegenüber sich von den fröhlichen Hosanna-Rufen zum Kreuzige ihn! gewandelt hat. Was sagen wir zu Gott? Wie gehen wir mit dem um, was er uns schenkt, mit der Schöpfung, mit uns selbst, mit unseren Talenten und Schwächen? Gott möchte mein Vertrauen, dass er es gut meint mit mir. Das ist nicht immer leicht, aber es tut gut, wenn es mir gelingt.

Samstag, 1. April 2023

Das Geschenk der Gnade

Samstag der 5. Fastenwoche, 1. April 2023


Was sollen wir nun sagen? Handelt Gott ungerecht? Keineswegs! Denn zu Mose sagt er: Ich schenke Erbarmen, wem ich will, und erweise Gnade, wem ich will. Also kommt es nicht auf das Wollen und Laufen des Menschen an, sondern auf den sich erbarmenden Gott. (Röm 9,14-16)


Im ersten Moment wirkt es willkürlich: Gott schenkt sein Erbarmen, wem er will. Bevorzugt er damit nicht die Einen und benachteiligt die Anderen? Das ist zu kurz gedacht. Wenn Gott die Gnade frei verschenkt, dann kommt es nicht auf die persönliche Leistung an. Gott wendet sich denen zu, die seine Liebe brauchen. Wenn ich das weiß und mir bewusst bin, dass ich auch zu denen gehöre, dann kann ich im Vertrauen auf Gott meinen Weg gehen.

Freitag, 31. März 2023

Die Liebe ist stärker

Freitag der 5. Fastenwoche, 31. März 2023


Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges noch Gewalten, weder Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn. (Röm 8,38-39)

Viele Kräfte wirken in dieser Welt, positiv oder negativ. Sie bestimmen das Leben der Menschen und beeinflussen sie. Oft halten sie uns vom Guten ab oder drängen uns in Richtungen, die wir nicht wollen. Die Gewissheit des Glaubens ist, dass die Liebe Gottes immer stärker ist. Sie ist die Kraft, aus der die Welt entstanden ist, die Erlösung und Versöhnung bewirkt. Wer sich auf Gott verlässt, kann den Kräften der Welt leichter widerstehen.

Donnerstag, 30. März 2023

Die Kraft der Liebe Christi

Donnerstag der 5. Fastenwoche, 30. März 2023


Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert? Wie geschrieben steht: Um deinetwillen sind wir den ganzen Tag dem Tod ausgesetzt; wir werden behandelt wie Schafe, die man zum Schlachten bestimmt hat. Doch in alldem tragen wir einen glänzenden Sieg davon durch den, der uns geliebt hat. (Röm 8,35-37)


Unzählige Menschen werden verfolgt oder benachteiligt um ihres Glaubens, ihrer Ansichten, ihrer Herkunft, ihrer Lebensart willen. Viele haben die Erfahrung gemacht, dass gerade im Leid die Liebe Christi Kraft gibt. Auch die, die ohne Gefahr für ihr Leben glauben, schöpfen Kraft aus dem Bewusstsein, dass die Liebe Christi stärker ist als alle Schwierigkeiten, die sie erleben. Der Blick nach vorne, auf das Osterfest, lässt uns mutig den Weg des Glaubens weitergehen.

Mittwoch, 29. März 2023

Die Gerechtigkeit Gottes

Mittwoch der 5. Fastenwoche, 29. März 2023


Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? Gott ist es, der gerecht macht. Wer kann sie verurteilen? Christus Jesus, der gestorben ist, mehr noch: Der auferweckt worden ist, er sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein. (Röm 8,33-34)


Nach menschlichen Maßstäben wird schnell verurteilt. Schuldige werden gefunden und andere verantwortlich gemacht. Gottes Ordnung ist anders. Er steht auf der Seite der Menschen, auf unserer Seite. Unsere Gerechtigkeit hängt nicht von der öffentlichen Anerkennung ab. Sie kommt von Jesus Christus. So wie er uns begegnet, sollen auch wir miteinander umgehen.

Dienstag, 28. März 2023

Überwindung der Einsamkeit

Dienstag der 5. Fastenwoche, 28. März 2023


Was sollen wir nun dazu sagen? Ist Gott für uns, wer ist dann gegen uns? Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben - wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? (Röm 8,31-32)


Allein zu sein, ist kein gutes Gefühl. Viele Menschen leiden unter Einsamkeit, obwohl es noch nie so viele Möglichkeiten für die Begegnung oder die Kommunikation gab. Die Botschaft des Glaubens ist, dass Gott denen nahe ist, die ihn besonders brauchen. Das ist ein Angebot, für das nicht alle bereit sind. Gott ist immer für uns, wir selbst müssen es zulassen.

Montag, 27. März 2023

Der Weg zur Osterfreude

Montag der 5. Fastenwoche, 27. März 2023


Die er aber vorausbestimmt hat, die hat er auch berufen, und die er berufen hat, die hat er auch gerecht gemacht; die er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht. (Röm 8,30)

Gott beruft Menschen in seinen Dienst und gibt ihnen die dafür notwendigen Fähigkeiten. Gott gibt allen Menschen Fähigkeiten, um sie für das Gute einzusetzen. Dabei ist niemand allein gelassen. Wenn ich mich nach meinen Möglichkeiten bei den Menschen, die mir nahe sind, um das Gute bemühe, dann kann ich beruhigt auf Ostern zugehen, kann sicher sein, dass Gott die Osterfreude für mich bereithält.

Sonntag, 26. März 2023

Die Gott lieben

5. Fastensonntag, 26. März 2023


Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alles zum Guten gereicht, denen, die gemäß seinem Ratschluss berufen sind; denn diejenigen, die er im Voraus erkannt hat, hat er auch im Voraus dazu bestimmt, an Wesen und Gestalt seines Sohnes teilzuhaben, damit dieser der Erstgeborene unter vielen Brüdern sei. (Röm 8,28-29)


Was muss ich tun, um das Gute zu erreichen? Diese Frage beschäftigt viele. Die Antwort ist überraschend. Es gibt keine Rezepte und Anweisungen. Vielmehr sollen die Gläubigen aus der Liebe heraus handeln. Wer das tut, wird zum Guten hin unterwegs sein. Die Liebe ist der Maßstab für die Erfüllung des Evangeliums und entscheidend dafür, ob die Nachfolge Jesu gelingt, die uns zu Töchtern und Söhnen Gottes macht.

Samstag, 25. März 2023

Gott kennt unsere Schwachheit

Verkündigung des Herrn, Samstag der 4. Fastenwoche, 25. März 2023


So nimmt sich auch der Geist unserer Schwachheit an. Denn wir wissen nicht, was wir in rechter Weise beten sollen; der Geist selber tritt jedoch für uns ein mit unaussprechlichen Seufzern. Der die Herzen erforscht, weiß, was die Absicht des Geistes ist. Denn er tritt so, wie Gott es will, für die Heiligen ein. (Röm 8,26-27)


Es gibt Erfahrungen, die sprachlos machen, Leid, Freude, Ungerechtigkeiten, Gewalt oder die eigene Ohnmacht. Dann versagt manchmal die Kraft zum Beten. Der Glaube kennt auch die entlastende Erfahrung, dass Gott mir in solchen Situationen entgegenkommt, weil er mich kennt und meine Schwachheit annimmt. Maria hat das bei der Verkündigung der Geburt Jesu erfahren. Sie kann die Aufgabe nur mit der Hilfe des Heiligen Geistes erfüllen. Diese Hilfe sagt der Engel ihr zu und mit ihr allen, die sich im Glauben darauf einlassen.

Freitag, 24. März 2023

Hoffnung und Geduld

Freitag der 4. Fastenwoche, 24. März 2023


Denn auf Hoffnung hin sind wir gerettet. Hoffnung aber, die man schon erfüllt sieht, ist keine Hoffnung. Denn wie kann man auf etwas hoffen, das man sieht? Hoffen wir aber auf das, was wir nicht sehen, dann harren wir aus in Geduld. (Röm 8,24-25)


Geduld zu haben ist nicht immer einfach. Alles soll heute und sofort passieren, schnell und effizient. Das lässt sich nicht mit einem weiten Horizont vereinbaren. Wo werden die Wege hinführen? Welche langfristigen Folgen werden die Entscheidungen haben? Der Glaube blickt immer nach vorne. Wer das große Ziel sieht, wird anders vorgehen. Die Vierzig Tage sind eine gute Lektion der Geduld, die durch die Hoffnung positiv geprägt ist.

Donnerstag, 23. März 2023

Der Weg zur Vollendung

Donnerstag der 4. Fastenwoche, 23. März 2023


Denn wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag seufzt und in Geburtswehen liegt. Aber nicht nur das, sondern auch wir, obwohl wir als Erstlingsgabe den Geist haben, auch wir seufzen in unserem Herzen und warten darauf, dass wir mit der Erlösung unseres Leibes als Söhne offenbar werden. (Röm 8,22-23)


Die Schöpfung ist noch nicht fertig. Paulus spricht davon, dass wir seufzen. Und doch ist dieses Wissen tröstlich. Wir sind noch auf dem Weg. Entwicklung ist noch möglich. Die ganze Welt hat noch etwas vor sich. Als Gläubige wissen wir, dass Gott uns nicht allein lässt, sondern das Gute mit uns und der Welt will. Der Weg der Vierzig Tage auf Ostern zu ist ein Sinnbild für die Schöpfung, die zur Vollendung unterwegs ist.

Mittwoch, 22. März 2023

Die eigene Verletzlichkeit

Mittwoch der 4. Fastenwoche, 22. März 2023


Gewiss, die Schöpfung ist der Nichtigkeit unterworfen, nicht aus eigenem Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat, auf Hoffnung hin: Denn auch sie, die Schöpfung, soll von der Knechtschaft der Vergänglichkeit befreit werden zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes. (Röm 8,20-21)

Die eigene Endlichkeit anzunehmen, fällt gerade heute nicht leicht. Die technischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten scheinen unendlich. Gleichzeitig wird bemerkbar, wie verletzlich die Schöpfung und wie fragil das Leben ist. Der Glaube lehrt uns, keine Angst vor der Nichtigkeit zu haben, sondern das Kleine und Zerbrechliche zu schätzen und zu schützen. Die Vierzig Tage machen mir die eigene Verletzlichkeit bewusst.


Dienstag, 21. März 2023

Die leichte Last

Dienstag der 4. Fastenwoche, 21. März 2023


Ich bin nämlich überzeugt, dass die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll. Denn die Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes. (Röm 8,18-19)

Die Schöpfung ist noch nicht fertig. Ich selbst bin noch auf dem Weg. Diese Prozesse sind nicht immer leicht. Veränderungen tun mitunter weh. Wer aber das Ziel sieht, kann damit leichter umgehen. Christsein bedeutet, freudig auf Ostern zuzugehen, dann werden so manche Lasten, die vorher untragbar schienen, leicht.

Montag, 20. März 2023

Erwachsen werden im Glauben

Hl. Josef, Montag der 4. Fastenwoche, 20. März 2023


Der Geist selber bezeugt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind. Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; Erben Gottes und Miterben Christi, wenn wir mit ihm leiden, um mit ihm auch verherrlicht zu werden. (Röm 8,16-17)

Kinder Gottes sind die, die den Geist Gottes in ihrem Leben erfahren. Um Erben Gottes zu werden ist es notwendig, im Glauben erwachsen zu werden, bewusst aus dem Glauben zu leben und sich an Christus zu orientieren. Christus hat die Herrlichkeit durch das Leiden erreicht. Beides ist nötig, auch in schwierigen Situationen dabei zu bleiben und für die Herrlichkeit Gottes offen zu sein. Der Hl. Josef ist ein Beispiel dafür.

Sonntag, 19. März 2023

Orientierung an Jesus

4. Fastensonntag, 19. März 2023


Die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Kinder Gottes. Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, sodass ihr immer noch Furcht haben müsstet, sondern ihr habt den Geist der Kindschaft empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater! (Röm 8,14-15)


Der Geist Christi gibt Orientierung für das eigene Leben. Die sich daran orientieren werden, wie hier wörtlich steht, zu Söhnen Gottes und zu Töchtern. Sie folgen damit dem Sohn, folgen Jesus selbst nach. Wer Jesus im Leben nachahmt und so wie er aus der Liebe zu Gott und den Nächsten lebt, erfüllt, was Gott von ihr oder ihm will. Die so handeln, können das Vater unser ehrlich beten, auch mit der Bitte: dein Wille geschehe.

Samstag, 18. März 2023

Eine neue Ordnung

Samstag der 3. Fastenwoche, 18. März 2023


Wenn aber Christus in euch ist, dann ist zwar der Leib tot aufgrund der Sünde, der Geist aber ist Leben aufgrund der Gerechtigkeit. Wenn aber der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen, durch seinen Geist, der in euch wohnt. (Röm 8,10-11)


Paulus will nicht das Leibliche, Irdische schlecht machen. Es geht ihm um eine neue Ordnung, die sich am Geist Jesu orientiert. Diese Ordnung orientiert sich am ganzen, ist aufbauend und richtet sich nach vorne. Wo der Heilige Geist wirkt, da ist neues Leben. Wo nicht mein eigenes Wohlergehen oder ein kurzfristiger Erfolg im Vordergrund steht, sondern das Evangelium verwirklicht wird, dort ist das Gute spürbar.

Freitag, 17. März 2023

Leben nach dem Geist Jesu

Freitag der 3. Fastenwoche, 17. März 2023


Jetzt also gibt es keine Verurteilung mehr für die, welche in Christus Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes und des Lebens in Christus Jesus hat dich frei gemacht vom Gesetz der Sünde und des Todes. (Röm 8,1-2)


Durch die Erlösung hat Jesus Christus die Geschichte verwandelt. So ist die Überzeugung des Glaubens. Im Glauben können wir erkennen, wie viel Gutes in der Welt geschieht. Wer die Erlösung im eigenen Leben erfahren hat, ist frei geworden für das Gute. Im Geist Jesu leben bedeutet, sich ohne Angst am Evangelium zu orientieren und auch dort, wo es aussichtslos scheint, das Gute zu tun.

Donnerstag, 16. März 2023

Das Gute ist stärker

Donnerstag der 3. Fastenwoche, 16. März 2023


Das Wollen ist bei mir vorhanden, aber ich vermag das Gute nicht zu verwirklichen. Denn ich tue nicht das Gute, das ich will, sondern das Böse, das ich nicht will, das vollbringe ich. (Röm 7,18b-19)


Gute Absichten werden oft nicht verwirklicht, weil das Böse leichter, attraktiver, naheliegender ist. Diese Erfahrung machen viele. Manchmal ist Überwindung nötig, die fällt aber schwer. Glauben bedeutet, auf die Gnade zu vertrauen und sich mit Gottes Hilfe am Guten zu orientieren. Das Gute erweist sich als stärker.

Mittwoch, 15. März 2023

Der Sinn der Gebote

Mittwoch der 3. Fastenwoche, Hl. Klemens Maria Hofbauer, 15. März 2023


Die Sünde aber ergriff die Gelegenheit, die ihr durch das Gebot gegeben war, und bewirkte in mir alle Begierde, denn ohne das Gesetz war die Sünde tot. Ich aber lebte einst ohne das Gesetz; aber als das Gebot kam, wurde die Sünde lebendig, ich dagegen starb und musste erfahren, dass dieses Gebot, das zum Leben führen sollte, mir den Tod brachte. (Röm 7,8-10)

Gebote und Gesetze können eine Hilfe sein, das Gute zu erreichen. Manchmal machen sie die Übertretung attraktiv und bewirken das Gegenteil. Wer nicht das Gute im Blick hat, für den sind Gebote eine Last. Die Zehn Gebote und die Bergpredigt sind aber Weisungen, die die Freiheit fördern und den Blick nach vorne öffnen, auf ein Ziel hin.