Mittwoch, 23. Oktober 2013

Theismus oder Theologie?

Die deutsche Sprache ist in manchen Dingen feinfühliger als andere. So stehen “-ismen” stets im Geruch, etwas Übertriebenes zu sein. Das gilt auch für das Wort “Theismus”, das etwa im Englischen gar nicht so scharf klingt. In der Debatte um Schöpfung und Evolution steht, folgt man der einschlägigen Literatur, der Theismus dem Materialismus gegenüber. Auf der einen Seite steht die an der Evolutionstheorie orientierte naturalistisch-materialistische Position, wonach durch Veränderung und Selektion sich verschiedene Wesen, darunter auch vernünftige entwickelt haben. Als Gegensatz dazu vertritt die theistische Richtung die Meinung, Gott selbst habe einen Plan erstellt und gewissermaßen durch eigene Eingriffe in die Geschichte auch durchgeführt.
Nun kann ich mich in dieser Unterscheidung nicht wiederfinden. Ich bin kein Theist. Als Mensch bin ich ein gläubiger Christ und von meiner Profession ein Theologe. Da ist mir jede Übertreibung und jeder Kurzschluss vom Unerklärbaren auf Gott fremd. Dementsprechend lehne ich die theistische Position als unzutreffend genauso ab wie die naturalistische. Wer den Dialog verschiedener Denkformen sucht, kann sich nicht in den verschiedenen Extremen finden. Dazu braucht es Vermittlung. Dann zeigt sich, dass eine Naturbeobachtung ohne die dauernde Rückfrage auskommen kann, wo Gott denn da bleibt, weil Gott diese Beobachtung zulassen kann. Und die Rede von Gott kann sich mit den Grundfragen der Menschen beschäftigen. Denn die Heilige Schrift, Ausgangspunkt der theologischen Vergewisserung, ist kein naturwissenschaftliches Buch, sondern ein Buch, das mit dem Leben der Menschen zu tun hat. In diesem Dienst steht auch die Theologie, die deshalb kein Theismus sein kann, der nämlich die Begegnung mit Gott im konkreten Leben eher ausschließt als fördert.

Mittwoch, 16. Oktober 2013

Über reduktionistische Materialismen und den Zweifel

Geist und Kosmos, so heißt ein Buch, das ich gestern in meiner Buchhandlung erstand und sofort zu lesen begann. Thomas Nagel, ein amerikanischer Philosoph, führt darin seine Zweifel an der herrschenden Meinung aus, die Naturwissenschaften könnten mithilfe phyisikalischer und chemischer Mechanismen alles, insbesondere den Menschen und den menschlichen Geist erklären. Eine andere Erklärung sei nicht zulässig. So etwas nennt man Reduktionismus, und Nagel behauptet wohl nicht ganz zu Unrecht, das sei die “gängige Orthodoxie” unter Physikern, Biologen und Neurowissenschaftlern. Aber er sei unzureichend, so Nagel.
Für gläubige Menschen ist damit ein Problem angesprochen, dass sie scheinbar nur entweder naturwissenschaftlich denken oder unabhängig davon an einen Schöpfergott glauben können. Beides miteinander sei unversöhnbar. Interessant ist, dass Thomas Nagel für sich in Anspruch nimmt, ungläubig zu sein und den Glauben sogar abzulehnen, weil ihm nämlich der “Sinn für das Göttliche” (sensus divinitatis), wie er schreibt, völlig abgehe. Er hat aber trotzdem Zweifel daran, dass sich das Universum und besonders der menschliche Geist mit all seinen Errungenschaften auf allein physikalische Gesetzmäßigkeiten, auf ungerichtete Mutation und Selektion zurückführen lässt.
Dazu kam mir eine grundsätzliche Überlegung: Der Zweifel alleine mag vielleicht Thomas Nagel befriedigen, die Mehrheit der mir bekannten Menschen wird damit nicht glücklich. Zweifel kommt dann auf, wenn das Vertrauen in eine Lösung nicht mehr hält, ist aber selbst keine Lösung. Zweifel führt dazu, dass wir nach neuen Wegen suchen. Der Reduktionismus ist aus einem Zweifel entstanden. Er hat deshalb gelegentlich so aggressive Züge, weil er zu Beginn als Instrument eines kämpferischen Atheismus im Kampf gegen die Religion eingesetzt wurde. Das ist heute wohl kaum bekannt, findet sich aber wieder, wenn die Vertreter eines "Neuen Atheismus" mit naturwissenschaftlichen Thesen argumentieren.
Wenn ein gläubiger Mensch oder gar ein Theologe wie ich diese Thesen liest, kommen selten Zweifel am Gottesglauben auf, denn der wird dort gar nicht berührt. Die Angriffe richten sich gegen ein Zerrbild des Glaubens. Und auch der Reduktionismus versucht etwas zu reduzieren, was eigentlich gar nicht Gegenstand christlichen Glaubens ist. Denn Gott, der Schöpfer des Himmels und der Erde, kann sehr wohl auch im Einklang mit physikalischen Gesetzen gedacht werden, ohne deshalb naturwissenschaftliche Erklärungen zu entwerten. Und der Zweifel an Gott ist auch möglich, ja nötig, wie der Zweifel an mir selbst. Er führt aber dazu, dass ich mich vertieft mit meinem Glauben beschäftige. Ich habe dabei Gott immer wieder gefunden.

Samstag, 12. Oktober 2013

Reden oder schweigen?

Der Prophet Zefanja schreibt: “Schweigt vor Gott, dem Herrn! Denn der Tag des Herrn ist nahe” (1,7). Neulich habe ich bei einem Vortrag über Gottesrede in der Welt von heute gehört, wir sollen doch mehr von Gott schweigen und weniger reden, denn nur das eröffnet den Menschen einen Raum der Gotteserfahrung. Schon während dem Vortrag waren meine Zweifel geweckt, die ich dann auch als Anfrage formuliert habe.
Sicher ist in der Geschichte viel oft zu viel über Gott geredet worden. Ein Problem der Verkündigung ist, dass viele Antworten gegeben werden, für die es keine Fragen gibt. Das heißt aber nicht, dass es gar keine Fragen gibt. Was ist der Sinn meines Lebens? Wo ist Gott? Wo kann ich ihn finden? Diese Fragen sind nach wie vor lebendig. Und wenn sie auftauchen, dann dürfen die, die eine Idee davon haben, keinesfalls schweigen.
Der Prophet Zefanja schweigt auch nicht. Die drei Kapitel dieses Buches bestehen aus Ermahnungen, Warnungen und Verheißungen. Jesus hat nicht geschwiegen, sondern geredet. Wer andere zum Schweigen auffordert, hat wohl nicht ganz verstanden, dass Schweigen nur im Raum der Rede seinen Platz hat. Dann kann es dem ergangenen Wort die Chance geben, tiefer zu gehen. Wir aber haben heute eher das Problem, dass viele Menschen heute, wie es an anderer Prophet, nämlich Amos, angekündigt hat, nicht nach Brot hungern, sondern nach einem Wort des Herrn (8,11). Vielleicht sollten wir heute ein wenig mehr reden, freilich vielleicht auch ein wenig bewusster.

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Menschen und Tiere - sind Menschen Tiere?

Seit Jahren wird intensiv darüber diskutiert, ob, wie sehr und wodurch sich Menschen von Tieren unterscheiden. Während die einen den Unterschied generell anzweifeln, mit oft sehr eindrucksvollen Leistungen tierischer Intelligenz, gehen die anderen selbstverständlich von einer Überlegenheit des Menschen über das Tier und damit von einer Machtstellung aus.
Dass der Mensch vom Affen abstammt (oder genau genommen selber ein Affe ist), sollte als polemischer Ausdruck gegen jede Form von Evolutionstheorie in Stellung gebracht werden. Sigmund Freud sah darin eine der drei Kränkungen des Menschen. Er sei nichts anderes als ein Tier.
Ich persönlich fühle mich von dem Wissen, dass ein Schimpanse und ich gemeinsame Vorfahren haben, in keiner Weise gekränkt, übrigens auch nicht von dem Wissen, dass wir auch mit allen anderen lebenden Tieren gemeinsame Vorfahren haben, die nur ungleich länger vor unserer Zeitrechnung gelebt haben. Ich bin ein Teil dieser Natur, und ich bin froh darüber. Denn sonst könnte ich auf dieser Erde nicht leben.
Diese meine These wird von der Heiligen Schrift bestätigt. Denn es heißt dort, Gott habe “den Menschen aus Erde vom Ackerboden” geformt (Gen 2,7), genauso wie anschließend alle anderen Tiere aus Erde gemacht werden. Menschen und Tiere sind aus demselben Material gemacht, nämlich Erde, Staub, Asche oder einfach Dreck. Das schafft eine enge Verbindung. Die Menschen sind nur dadurch hervorgehoben, dass Gott jede und jeden einzeln anspricht: Du! Damit ist ein Auftrag gegeben, nämlich mit den übrigen Geschöpfen und mit der von Gott geschenkten Lebenswelt verantwortungsvoll umzugehen. Menschsein ist für die Bibel gleichzeitig Geschenk und Verantwortung, Gabe und Aufgabe.

Montag, 7. Oktober 2013

Ergebung oder Widerstand?


Am 7. Oktober 1938, heute vor 75 Jahren, feierten im Wiener Stephansdom Tausende junge Menschen das Rosenkranzfest. Der Wiener Erzbischof Kardinal Theodor Innitzer hielt damals eine bewegende Predigt. Das ganze Fest wurde zu einer Gegendemonstration gegen die nationalsozialistische Herrschaft und wurde tags darauf von der Hitlerjugend mit dem Sturm auf das erzbischöfliche Haus beantwortet. Der so oft für sein damaliges Verhalten gescholtene Kardinal Innitzer sagte damals unter anderem: “…wir wollen uns gerade jetzt… zu Christus bekennen, unserem Führer und Meister, unserem König und seiner Kirche…”
Zu Recht bewundern wir heute alle, die damals Widerstand geleistet haben oder nicht aktiv an einem mörderischen System mitgewirkt haben. Sie haben ihr Leben riskiert, viele haben es auch verloren, bekannt sind etwa aus christlichen Kreisen Restituta Kafka, Franz Jägerstätter, Dietrich Bonhoeffer (dem der Titel dieses Blogs verdankt ist), Otto Schimek. Andere haben sich sozusagen ergeben und versucht, an ihrer jeweiligen Stelle die Jahre zu überleben. Manche aber haben sich von der Ideologie blenden lassen.
Wenn die Ideologie über allem steht, dann kann es nur einen Führer geben, dann ist jede andere Instanz gefährlich, Grundprinzipien, religiöse, humanitäre Ideen, ein fester Glaube, das eigene Gewissen oder gar Gott. Niemand sonst darf dir sagen, wie du dich verhalten sollst, als der, der sich selbst zum Führer gemacht hat.
Das Evangelium lässt solche Denkmuster gar nicht zu, denn es verlangt von mir, mein Handeln selbst und eigenverantwortlich nach dem Guten auszurichten. Die Zehn Gebote und die Worte der Bergpredigt sind lediglich Hilfen, wie das Gute zu finden ist. In der Situation bin ich immer auf mein Gewissen angewiesen. Deshalb wollten Diktatoren zu allen Zeiten Macht über die Gewissensbildung erreichen. Deshalb ist es auch so gefährlich, wenn moralisches Handeln heute vielerorts an Experten delegiert wird. Nach der Auferstehung sagt Jesus zu Petrus ein eindrucksvolles Wort: “Als du noch jung warst, hast du dich selbst gegürtet und konntest gehen, wohin du wolltest. Wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken und ein anderer wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst” (Joh 21,18). Das ist immer als Hinweis auf das Martyrium des Petrus verstanden worden. Ich verstehe es auch als Warnung an uns: Lasse ich zu, dass jemand mich gürtet und dorthin führt, wohin ich nicht will?

Freitag, 4. Oktober 2013

Aber ...

Das große Aber hat keinen guten Ruf. Meistens begegnet man dem Wort, wenn auf eine gute Nachricht eine schlechte folgt. Doch davon möchte ich hier nicht schreiben. Ein anderes Aber findet sind nämlich in einer großen Gruppe von Psalmen, die von den Fachleuten Klagelieder genannt werden. Wie alle Psalmen des Alten Testaments kommen sie aus bestimmten Lebenssituationen und laden die Betenden dazu ein, sich selbst mit dieser Situation zu identifizieren. Wer selbst leidet, wird immer einen Psalm finden, der das eigene, spezifische, konkrete Leid auch in irgendeiner Weise abbildet.
Zuerst ist immer von einer konkreten Situation die Rede. Not oder Krankheit, Ausgrenzung, Isolation und zwischenmenschliche Probleme. Es gibt unendlich viele Facetten. Leid ist immer konkret und immer persönlch. Und allzu oft bin ich alleine. Es heißt: “Zum Spott geworden bin ich all meinen Feinden, ein Hohn den Nachbarn, ein Schrecken den Freunden; wer mich auf der Straße sieht, der flieht vor mir” (Ps 31,12). Im Leid ist es erlaubt, ein zu jammern. Ich kann mein eigenes Übel benennen und beklagen. Das ist wichtig so, weil es ehrlich die Situation anspricht.
Der Psalm bringt das Leid vor Gott. Ich kann Gott erzählen, was mich bedrückt. Heute bleibt man nur allzu oft dabei stehen, das Schlechte in der Welt und in meinem Leben anzusprechen. Im Psalm kommt hingegen ein Aber: “Ich aber, Herr, ich vertraue dir, ich sage: ‘Du bist mein Gott’.“ (Ps 31,15). Wer glaubt weiß, dass es immer noch mehr gibt, als die Situation jetzt, so traurig sie sein mag.

Falsch ist, wenn ich als Zuseher das einem Leidenden sage. Dann ist es eine schlechte Beruhigungsstrategie. Das steht mir nicht zu. Genauso falsch ist aber, wenn ich selbst leide, und mir den Gedanken verbiete. Dann habe ich mich im Leid eingerichtet. Das Aber zeigt in jeder Situation neue Wege. Der Gerechte Ijob sagt am Höhepunkt seiner Not: “Aber ich, ich weiß: mein Erlöser lebt, als Letzter erhebt er sich über dem Staub” (Ijob 19,25).  Deshalb werden manche nie ein geglücktes Leben erreichen, weil sie immer in der konkreten Situation hängenbleiben, Ijob hingegen ist schon erlöst, weil er um das Aber weiß.

Mittwoch, 2. Oktober 2013

(Strg) + Z

Das ist ein shortcut, ein Kurzbefehl, der über die Tastatur eingegeben wird. Man hält (Strg) und drückt dazu “Z”. Und was dann geschieht, heißt “Rückgängig machen”. Die letzten erteilten Befehle werden rückgängig gemacht und der Zustand davor wiederhergestellt. Wenn ich also etwas Falsches eingegeben oder einen unpassenden Befehl erteilt habe, kann ich schrittweise alles wieder wegmachen, bis der Zustand erreicht ist, den ich noch für richtig hielt. So ein Tool hätte ich auch im Alltag gerne. Aber das gibt es nicht. Wenn im zwischenmenschlichen Bereich etwas schief geht, kann man das nicht mehr ungeschehen machen. Verfehlungen meiner eigenen Geschichte bleiben bestehen. Es gibt in meiner Lebensgeschichte nur eine Richtung, die nach vorne. Der “Rückgängig”-Befehl kommt nur in der Science-Fiction-Literatur vor. Was zerbrochen ist, kann man nicht wieder zusammenkleben, sondern muss es neu und von vorne noch einmal versuchen.
In der Theologie nennt man das Sünde. Die Sünde ist eine Störung der Beziehungen, der Beziehung zu anderen, zu mir selbst und zu Gott. Und wenn die Sünde einmal geschehen ist, bleibt sie mächtig. Sie kann nicht vergessen, sondern nur überwunden werden. Aber wenn sie überwunden ist, gibt es Platz für einen Neuanfang. Das zu wissen ist heilsam.

Dienstag, 1. Oktober 2013

Die Kirche lieben

Geht es Ihnen auch so, dass Sie sich verantwortlich fühlen? Ich selbst fühle mich für die Katholische Kirche verantwortlich. Das mag ein typisch katholischer Reflex sein, ist bei mir freilich auch berufsbedingt. Wann immer jemand etwas Kritisches über die Kirche sagt, fühle ich mich herausgefordert. Da gibt es Leute, denen nichts Katholisch genug sein kann, die selbst genau wissen, was richtig ist. Da gibt es Leute, für die die Kirche immer alles falsch macht, weil sie nicht ihren eigenen Wünschen entspricht. Immer wieder treffe ich mit solchen Menschen zusammen oder lese ihre Nachrichten. Dann gibt es welche, die selbst für die Kirche arbeiten, beruflich oder ehrenamtlich. Sie spüren den Gegenwind, in dem die Kirche heute steht. Und da sind die Unzulänglichkeiten besonders groß. Natürlich gibt es an der Kirche genug zu kritisieren. So viel Menschliches ist da. In den Jahrhunderten haben sich auch Strukturen breit gemacht, die heute nur mehr wenig hilfreich sind. Es gibt genug Verbesserungspotiential. Und das mit dem Evangelium ist in der Theorie eine ganz tolle Sache, aber man müsste sich einmal daran halten können. Nur das ist schon so nicht leicht, und ob die Kirche das immer und überall erleichtert? Da habe ich meine Zweifel.
Und trotzdem liebe ich diese Kirche, weil sie „menschelt“, weil sie manchmal alt und verstaubt ist, gleichzeitig aber naiv wie ein kleines Kind. Ich gehöre dazu und sie ist meine Kirche, ich bin in ihr groß geworden, und sie hat Platz für so ein unvollkommenes Wesen wie mich. Danke, guter Gott, dass Du mich in eine Kirche berufen hast, die nicht perfekt ist, denn nur so kann ich dort auch bestehen und daran arbeiten, dass Dein Evangelium von uns Anfängern ein bisschen besser verstanden und gelebt wird.

Vanitas vanitatum

"Windhauch, Windhauch, sagte Kohelet, Windhauch, Windhauch, das ist alles Windhauch. Welchen Vorteil hat der Mensch von all seinem Besitz, für den er sich anstrengt unter der Sonne?"
Kohelet 1,2
 
Wie viel wird geredet, geschrieben, verschickt, kopiert, eingefügt, wieder verschickt. Man kann davon ausgehen, dass viel davon Windhauch ist und Luftgespinst. Warum also noch weiter Windhauch verbreiten? So könnte man fragen. Aber die Frage ist falsch, wir brauchen den Windhauch. Der Wind trägt dazu bei, das Wesentliche freizulegen, und der Wind belebt unsere Gedanken. Ich kann also nicht versprechen, dass hier immer über Wesentliches gesprochen wird. Wahrscheinlich wird sogar sehr viel Windhauch und Luftgespinst dabei sein. Aber wer es liest und dabei zur Ruhe kommt, kann sich daran erfreuen. Wenn es provoziert und aufregt, dann hat es vielleicht einen Nerv getroffen. Der Wind ist nur dann richtig, wenn er weht. Der Prediger schreibt weiter: "Er weht nach Süden, dreht nach Norden, dreht, dreht, weht, der Wind. Weil er sich immerzu dreht, kehrt er zurück, der Wind" (1,6).