Montag, 21. April 2025

Bleibe bei uns!

Ostermontag, 21. April 2025


Da sagte Jesus zu den beiden Jüngern: Ihr Unverständigen, deren Herz zu träge ist, um alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. Musste nicht der Christus das erleiden und so in seine Herrlichkeit gelangen? Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht. So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und sagten: Bleibe bei uns; denn es wird Abend, der Tag hat sich schon geneigt! Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. (Lk 24,25-29)

Sie hätten es wissen können, so sagt Jesus zu den beiden Jüngern von Emmaus. Wer die Bibel zu lesen versteht, hätte Jesus und seine Sendung erkennen können. Ihr Herz war träge, das bedeutet, sie waren noch nicht so weit. Doch Jesus verurteilt sie nicht deswegen. Er begegnet ihnen auf ihrem Weg, spricht mit ihnen und macht sie bereit für die Erfahrung des Auferstandenen. Als sie ankommen, ist ihnen noch nicht bewusst, wer da mit ihnen gegangen ist, aber sie fühlen es. Deshalb bitten sie ihn: Bleib bei uns! So vieles behindert die Osterfreude. So vieles scheint wichtiger als der Glaube. Wer aber im eigenen Leben Raum dafür eröffnet, kann sie spüren und weitergeben. Jesus bleibt gerne bei uns, wir müssen ihn nur einladen. Halleluja!

Sonntag, 20. April 2025

Die Osterfreude verkünden

Ostersonntag, 20. April 2025


Am ersten Tag der Woche gingen die Frauen mit den wohlriechenden Salben, die sie zubereitet hatten, in aller Frühe zum Grab. Da sahen sie, dass der Stein vom Grab weggewälzt war; sie gingen hinein, aber den Leichnam Jesu, des Herrn, fanden sie nicht. Und es geschah, während sie darüber ratlos waren, siehe, da traten zwei Männer in leuchtenden Gewändern zu ihnen. Die Frauen erschraken und blickten zu Boden. Die Männer aber sagten zu ihnen: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden. (Lk 24,1-6a)

Die Frauen kommen zum Grab, um für ein würdiges Begräbnis zu sorgen. Gleich nach Sonnenaufgang machen sie sich auf den Weg. Mehr können sie für Jesus nicht mehr tun, so denken sie. Die Enttäuschung wird aber noch größer: Das Grab ist offen, der Leichnam nicht mehr da. Da geschieht das Unerwartete. Mitten in der Trauer und der Enttäuschung sind sie bereit für die Osterfreude, die die Engel verkünden. Was wirklich geschehen ist, können nur die verstehen, die an Jesus glauben: Er ist auferstanden, er lebt. Jetzt können sie selbst zu Zeuginnen werden und die Osterfreude verbreiten. In jeder Osternacht werden die Christinnen und Christen aufs Neue berufen, zu Verkünderinnen und Verkündern zu werden. Sie sollen die Botschaft in die Welt tragen: Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaft auferstanden! Halleluja!

Samstag, 19. April 2025

Begräbnisstimmung oder Bereitschaft für Ostern

Karsamstag, 19. April 2025


Und siehe, da war ein Mann mit Namen Josef, ein Mitglied des Hohen Rats und ein guter und gerechter Mensch. Dieser hatte ihrem Beschluss und Vorgehen nicht zugestimmt. Er war aus Arimathäa, einer jüdischen Stadt, und wartete auf das Reich Gottes. Er ging zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu. Und er nahm ihn vom Kreuz, hüllte ihn in ein Leinentuch und legte ihn in ein Felsengrab, in dem noch niemand bestattet worden war. Das war am Rüsttag, kurz bevor der Sabbat anbrach. Die Frauen in seiner Nachfolge, die mit Jesus aus Galiläa gekommen waren, sahen das Grab und wie der Leichnam bestattet wurde. Dann kehrten sie heim und bereiteten wohlriechende Salben und Öle zu. Am Sabbat aber hielten sie die vom Gebot vorgeschriebene Ruhe ein. (Lk 23,50-56)

Josef von Arimathäa hat der Verurteilung nicht zugestimmt. Er blieb in der Minderheit und war damit nach menschlichen Maßstäben nicht erfolgreich. Jetzt kann er nur mehr für ein wenig Anstand sorgen und Jesus bestatten lassen. Auch die Frauen, die Jesus nachgefolgt sind, können nichts anderes tun als zuzusehen. Wie oft müssen wir in Situationen zusehen, in denen etwas kaputt gegangen ist. Welches Bild bieten die Gesellschaft und die Kirche heute, wo so vieles, was einst blühend war, nicht mehr funktioniert. Hilflos stehen wir daneben. Damals wussten die Jüngerinnen und Jünger Jesu nicht, was Gott noch vorhatte. Auch heute herrscht oft Karsamstagsstimmung. Wir wissen nicht, was Gott vorhat, warum er uns das zumutet. Ist es Zeit, alles für ein großes Begräbnis vorzubereiten? Die christliche Hoffnung lehrt uns, die eigenen Vorstellungen zurückzustellen und bereit zu sein für das Neue. Nur dann sind wir bereit für  die Ostererfahrung.

Freitag, 18. April 2025

Er trägt die Schuld der Welt

Karfreitag, 18. April 2025


Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Vergehen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Züchtigung auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe, jeder ging für sich seinen Weg. Doch der HERR ließ auf ihn treffen die Schuld von uns allen. Doch der HERR hat Gefallen an dem von Krankheit Zermalmten. Wenn du, Gott, sein Leben als Schuldopfer einsetzt, wird er Nachkommen sehen und lange leben. Was dem HERRN gefällt, wird durch seine Hand gelingen. Nachdem er vieles ertrug, erblickt er das Licht. Er sättigt sich an Erkenntnis. Mein Knecht, der gerechte, macht die Vielen gerecht; er lädt ihre Schuld auf sich. (Jes 53,5-6.10-11)

Für jedes Unglück in der Welt werden Schuldige gesucht. Irgendjemand muss verantwortlich gemacht werden. Doch das führt nicht zur Versöhnung. Das Verschieben der Schuld bringt nur wieder neues Misstrauen, Zerwürfnisse hervor und reißt Wunden wieder auf. Jesu Weg ist anders. Er nimmt seine Sendung an, durchbricht diesen Unrechtskreislauf. Er lädt mit dem Kreuz die Schuld auf sich, damit sie nicht anderen aufgeladen werden muss. So macht er aus dem Kreuz, das ein Folterwerkzeug ist, ein Zeichen der Versöhnung und Erneuerung. Der Karfreitag ist ein Tag der Trauer, weil der Erlöser in der Welt nicht angenommen wird. Er ist gleichzeitig ein Tag der Hoffnung, weil er mit allen solidarisch ist, die in der Welt ihren Platz nicht finden und ihnen aufs Neue ihren Platz und ihr Leben schenkt. Das Kreuz, Zeichen des Unheils, ist zum Zeichen des Sieges geworden.

Donnerstag, 17. April 2025

Eucharistie für die Welt

Gründonnerstag, 17. April 2025


Denn ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch dann überliefert habe: Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis! Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt. (1 Kor 11,23-26)

Die Wandlung von Brot und Wein zu Leib und Blut Christi in der Eucharistie soll zur Wandlung derer führen, die sie feiern und empfangen. Wenn wir uns wandeln lassen, dann kann Jesus Christus durch uns, die wir dieses Mysterium des Glaubens zu seinem Gedächtnis feiern, die Welt verwandeln. Das ist der tiefe Sinn der Eucharistie. Sie ist Messe im wörtlichen Sinn, Sendung in die Welt. Wer die Kommunion nur zum eigenen Wohlergehen empfängt oder die Messe als Feier für eine kleine, exklusive Gruppe sehen möchte, versteht sie falsch. Sie ist ein Geschenk Gottes an die ganze Welt und ein Auftrag an die Gläubigen, die Eucharistie in die Welt hinaus zu tragen.

Mittwoch, 16. April 2025

Die Kraft der Empathie

Mittwoch der Karwoche, 16. April 2025


GOTT, der Herr, gab mir die Zunge von Schülern, damit ich verstehe, die Müden zu stärken durch ein aufmunterndes Wort. Jeden Morgen weckt er mein Ohr, damit ich höre, wie Schüler hören. GOTT, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet. Ich aber wehrte mich nicht und wich nicht zurück. Ich hielt meinen Rücken denen hin, die mich schlugen, und meine Wange denen, die mir den Bart ausrissen. Mein Gesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen und Speichel. (Jes 50,4-5)

Ein guter Lehrer muss sich in seine Schüler hineinversetzen können. Empathie ist eine wichtige menschliche Fähigkeit. Der Knecht des Herrn kennt die Seinen, versteht sie, freut sich und leidet mit ihnen. Weil er ihre Lasten kennt, kann er ihnen helfen, sie zu tragen. Er ist bereit, auch Schwierigkeiten in Kauf zu nehmen, sich beschimpfen oder angreifen zu lassen. Genauso soll die Kirche für die Menschen einstehen und nicht zuerst auf den eigenen Ruf und Glanz achten. Gott will, dass wir uns wie er für die Armen und Bedrängten Partei ergreifen.

Dienstag, 15. April 2025

Einige sind zu wenig

Dienstag der Karwoche, 15. April 2025


Jetzt aber hat der HERR gesprochen, der mich schon im Mutterleib zu seinem Knecht geformt hat, damit ich Jakob zu ihm heimführe und Israel bei ihm versammelt werde. So wurde ich in den Augen des HERRN geehrt und mein Gott war meine Stärke. Und er sagte: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, nur um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und die Verschonten Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht der Nationen; damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht. (Jes 49,5-6)

Der Knecht des Herrn handelt nicht nach eigenem Gutdünken, sondern erfüllt seine Berufung. Gott hat ihn auserwählt, lange bevor er selbst daran gedacht hat. Gott ist mit ihm und stärkt ihn, wenn er Grenzen überwindet und über die eigene Gruppe hinaus zu allen Menschen geht. Genauso ist die Kirche von Gott mit einer Sendung für die Welt errichtet worden. Sie soll den Auftrag Gottes erfüllen, nicht um sich selbst kreisen, sondern das Licht der Völker in alle Welt tragen. Denn die Kirche ist erst dann im vollen Sinn katholisch, wenn sie alle erreicht hat.

Montag, 14. April 2025

Ein Knecht für alle

Montag der Karwoche, 14. April 2025


Siehe, das ist mein Knecht, den ich stütze; das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen. Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er bringt den Nationen das Recht. Er schreit nicht und lärmt nicht und lässt seine Stimme nicht auf der Gasse erschallen. Das geknickte Rohr zerbricht er nicht und den glimmenden Docht löscht er nicht aus; ja, er bringt wirklich das Recht. (Jes 42,1-3)

Der Knecht des Herrn, von dem der Prophet spricht, handelt nicht laut und auffällig, sondern leise, dafür nachhaltig. Denn er stärkt das Gute, das schon da ist. Er ist für alle da, die sich ansprechen lassen. Es gibt viele, die noch weit weg sind, ganz in eine andere Richtung gehen oder noch nicht so weit sind. Auch der eigene Weg führt oft über Umwege. Sie sucht er und lädt sie ein. Jesus ist für alle Menschen gekommen, nicht nur für eine kleine, abgeschlossene Gruppe. Genauso soll die Kirche für alle offen sein, um sie zu Jesus zu führen.

Sonntag, 13. April 2025

Freude an der Begegnung mit Jesus

Palmsonntag, 13. April 2025


Als Jesus sich schon dem Abhang des Ölbergs näherte, begann die Schar der Jünger freudig und mit lauter Stimme Gott zu loben wegen all der Machttaten, die sie gesehen hatten. Sie riefen: Gesegnet sei der König, der kommt im Namen des Herrn. Im Himmel Friede und Ehre in der Höhe! Da riefen ihm einige Pharisäer aus der Menge zu: Meister, weise deine Jünger zurecht! Er erwiderte: Ich sage euch: Wenn sie schweigen, werden die Steine schreien. (Lk 19,37-40)

Die Begegnung mit Jesus ruft Begeisterung bei seinen Jüngern hervor. Sie loben Gott und singen laut. Sie preisen Jesus als ihren König, der von Gott kommt. Die Mächtigen fühlen sich davon gestört und wollen das unterbinden. Jesus aber sagt, der Geist Gottes lässt sich nicht verbieten. Wo die Menschen die Machttaten Gottes spüren, da ist Freude, die sich äußert. Die Freude ist ein Zeichen eines echten, tiefen Glaubens. Wer Gott erfahren hat, möchte davon erzählen. Die Freude des Palmsonntags wird in wenigen Tagen mit der Trauer des Karfreitags konfrontiert. Doch zunächst beginnt die Karwoche draußen, mit dem gut hörbaren Ruf: Hosanna dem Sohne Davids!

Samstag, 12. April 2025

Fröhliche Almosen

Samstag der 5. Fastenwoche, 12. April 2025


Denkt daran: Wer kärglich sät, wird auch kärglich ernten; wer mit Segen sät, wird mit Segen ernten. Jeder gebe, wie er es sich in seinem Herzen vorgenommen hat, nicht verdrossen und nicht unter Zwang; denn Gott liebt einen fröhlichen Geber. (2 Kor 9,6-7)

Nicht die Vernunft oder gar die Berechnung soll bestimmen, wie viel ich gebe, sondern das Herz. Wer gerne anderen schenkt, ist ein Segen und zugleich ein Lobpreis für Gott. Wichtig ist die Gabe, wichtiger noch die Haltung dahinter. Großzügige Menschen haben ein reineres Herz und sind deshalb fröhlicher. Sich am Geben und an den Gaben freuen, ist ein guter Einstieg in die Karwoche.

Freitag, 11. April 2025

Das Gute verlangt nach mehr

Freitag der 5. Fastenwoche, 11. April 2025


Er blickte auf und sah, wie die Reichen ihre Gaben in den Opferkasten legten. Er sah aber auch eine arme Witwe, die dort zwei kleine Münzen hineinwarf. Da sagte er: Wahrhaftig, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr hineingeworfen als alle anderen. Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss hineingeworfen; diese Frau aber, der es am Nötigsten mangelt, hat ihren ganzen Lebensunterhalt hergegeben. (Lk 21,1-4)

Wie so oft spricht Jesus zu denen, die meinen, ohnehin schon genug zu tun. Doch das Gute ist nicht messbar. Dass die Frau arm ist, hält sie nicht davon ab, ihr Opfer zu geben. Trotz materieller Armut hat sie einen persönlichen Reichtum im Guten. Jede Gabe ist wertvoll. Und doch fordert Jesus uns auf, nach der Vollkommenheit zu streben und mehr zu tun, als das Übliche. Die Vierzig Tage sind eine Aufforderung, im Glauben und im Handeln weiter zu gehen als bisher.

Donnerstag, 10. April 2025

Heute das Gute tun

Donnerstag der 5. Fastenwoche, 10. April 2025


Kind, das Leben des Armen beraube nicht und lass die Augen des Bedürftigen nicht warten! Betrübe eine hungernde Seele nicht und erzürne einen Mann in seiner Ausweglosigkeit nicht! Ein erzürntes Herz errege nicht und verweigere nicht dem Notleidenden eine Gabe! Einen bedrängten Bittsteller weise nicht ab und wende dein Gesicht nicht ab vor einem Armen! (Sir 4,1-4)

Es gibt viele unterschiedliche Formen der Not und Bedürftigkeit, materielle und seelische. Not ist immer drängend, das haben sie alle gemeinsam. Oft reicht eine Kleinigkeit: ein Bissen Brot, ein gutes Wort, ein Anruf, wenige Minuten Geduld, ein freundlicher Blick. Es gibt viele Möglichkeiten, anderen etwas Gutes zu tun, auch wenn es nur eine Kleinigkeit zu sein scheint. Es kommt darauf an, aktiv zu werden, nicht bis irgendwann zu warten, sondern heute zu handeln.

Mittwoch, 9. April 2025

Selbstverständlich das Gute tun

Mittwoch der 5. Fastenwoche, 9. April 2025


Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut, damit dein Almosen im Verborgenen bleibt; und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. (Mt 6,3-4)

Manche tun Gutes, um von anderen gesehen zu werden. Andere tun es, um sich besser zu fühlen. Das hat sicher seinen Wert. Jesus aber fordert uns auf, Gutes zu tun, dabei nicht auf andere zu achten und sogar selbst nicht mehr daran zu denken. Damit entgehen wir der Gefahr, das Gute aufzurechnen. Gutes zu tun, soll ganz selbstverständlich werden. Die Vierzig Tage sind eine gute Gelegenheit, das einzuüben.

Dienstag, 8. April 2025

Großzügig den Überfluss teilen

Dienstag der 5. Fastenwoche, 8. April 2025


Von deinem Brot gib dem Hungernden und von deinen Kleidern den Nackten! Von allem, was du im Überfluss hast, gib Almosen, Kind! Dein Auge blicke nicht neidisch, wenn du Almosen gibst! (Tob 4,16)

Während heute viele Menschen im Überfluss leben, gibt es gleichzeitig auch viele Arme. Eine kleine Gabe verändert die Ungerechtigkeit nicht, aber sie hilft, konkrete Not jetzt zu lindern. Trotzdem fällt es vielen schwer, von ihrem Überfluss auch nur ein kleines bisschen abzugeben. Großzügig und ohne Hintergedanken zu geben, das sollte für ein christliches Leben selbstverständlich sein. Selbst gut zu handeln macht Freude.

Montag, 7. April 2025

Almosen geben ohne zu rechnen

Montag der 5. Fastenwoche, 7. April 2025


Verkauft euren Besitz und gebt Almosen! Macht euch Geldbeutel, die nicht alt werden! Verschafft euch einen Schatz, der nicht abnimmt, im Himmel, wo kein Dieb ihn findet und keine Motte ihn frisst! (Lk 12,33)

Was ist wirklich wichtig? Für viele Menschen zählen heute Geld, Besitz, Erfolg und Ansehen. Doch diese vermeintlichen Schätze sind schnell vergänglich. Jesus spricht von einem Schatz im Himmel. Er wächst nur durch das Gute, das wir auf Erden tun. Damit sollen wir verschwenderisch umgehen. Wer den Bedürftigen gerne gibt und dabei nicht seinen eigenen Vorteil ausrechnet, gibt die Almosen, auf die es ankommt.

Sonntag, 6. April 2025

Nicht verurteilen

Fünfter Fastensonntag, 6. April 2025


Als sie hartnäckig weiterfragten, richtete Jesus sich auf und sagte zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie. Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde. Als sie das gehört hatten, ging einer nach dem anderen fort, zuerst die Ältesten. Jesus blieb allein zurück mit der Frau, die noch in der Mitte stand. Er richtete sich auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr! (Joh 8,7-11)

Jeden Tag werden Menschen verurteilt, nicht nur von den zuständigen Gerichten, sondern auch in Gesprächen, beim Tratsch über andere, in den Medien, im Internet. Jesus lenkt unseren Blick auf jene, die Urteile schnell aussprechen, weil sie sich für berechtigt halten. Es ist viel leichter, über andere zu urteilen, als ehrlich über sich selbst nachzudenken. Doch darauf kommt es an, wie Jesus zu denen sagt, die die Ehebrecherin steinigen wollen. Er fordert sie heraus. Sie stellen sich der Herausforderung nicht. Sie gehen weg und lassen Jesus und die Frau alleine. Sicher hat sie gesündigt, doch Jesus verurteilt sie nicht. Er schenkt einen Neuanfang und lädt zur Umkehr ein. Jesus nachfolgen bedeutet, andere nicht zu verurteilen, sondern ihnen wertschätzend zu begegnen.

Samstag, 5. April 2025

Das Gebet für jeden Tag

Samstag der 4. Fastenwoche, 5. April 2025


So sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der Erde. Gib uns heute das Brot, das wir brauchen! Und erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben! Und führe uns nicht in Versuchung, sondern rette uns vor dem Bösen! (Mt 6,9-13)

Das Vaterunser enthält Bitten und Selbstverpflichtungen. Gott soll sein Reich auf Erden errichten und das Gute tun. Wir bitten um das Notwendige zum Leben und die Vergebung der Sünden. Damit das gelingen kann, sagen wir zu, anderen zu vergeben und dass wir uns auf den Willen Gottes einlassen wollen. Wenn das gelingt, können wir die Versuchung bestehen. Das Gebet des Herr ist das Programm für ein christliches Leben. Beten wir es jeden Tag!

Freitag, 4. April 2025

Offen für das Unerwartete

Freitag  der 4. Fastenwoche, 4. April 2025


Darum sage ich euch: Alles, worum ihr betet und bittet – glaubt nur, dass ihr es schon erhalten habt, dann wird es euch zuteil. Und wenn ihr beten wollt und ihr habt einem anderen etwas vorzuwerfen, dann vergebt ihm, damit auch euer Vater im Himmel euch eure Verfehlungen vergibt. (Mk 11,24-26)

Warum soll ich beten? Was habe ich davon? Warum soll ich andere bitten? Sie tun ohnehin nichts für mich. – So denken viele. Diese Vorstellung erfüllt sich von selbst durch die abwehrende Haltung, die jemand einnimmt. Nur wer ohne Hintergedanken betet, erlebt die Erfüllung. Nur wer frei ist für die Gabe des Guten, kann sie auch erhalten. Genauso ist die Versöhnungsbereitschaft unbedingt notwendig, als Voraussetzung für die Erfahrung des Neuen, Unerwarteten. Die Vierzig Tage sind eine Einladung, sich für das unerwartete Gute bereit zu machen.

Donnerstag, 3. April 2025

Der Heilige Geist betet in uns

Donnerstag der 4. Fastenwoche, 3. April 2025


So nimmt sich auch der Geist unserer Schwachheit an. Denn wir wissen nicht, was wir in rechter Weise beten sollen; der Geist selber tritt jedoch für uns ein mit unaussprechlichen Seufzern. Der die Herzen erforscht, weiß, was die Absicht des Geistes ist. Denn er tritt so, wie Gott es will, für die Heiligen ein. (Röm 8,26-27)

Glaube bedeutet zu vertrauen, dass Gott das Gute für uns will. Nicht die spontan entstandenen Wünsche, sondern das wirklich Notwendige soll unser Gebet prägen. Oft fehlen dazu die Worte. Es ist eine Erfahrung des Geistes, dass Gott auch dann immer wieder etwas Gutes schenkt. Das meint Paulus, wenn er davon spricht, dass der Heilige Geist unser Beten übernimmt. Von diesem Vertrauen soll das Gebet geprägt sein.

Mittwoch, 2. April 2025

Gott hört die Klage

Mittwoch der 4. Fastenwoche, 2. April 2025


Mein Auge ist getrübt vor Kummer, ist matt geworden wegen all meiner Gegner. All ihr Übeltäter, weicht zurück von mir, denn der HERR hat mein lautes Weinen gehört! Gehört hat der HERR mein Flehen, der HERR nimmt mein Beten an. (Ps 6,8-10)

Beten hat oft die Form der Klage. Wenn es Menschen schlecht geht, werfen sie ihre Klage auf Gott, und das ist gut so. Gott kennt die Freude und das Leid. In der langen Geschichte des Glaubens sind viele Gebetserfahrungen der Rettung aus der Not bezeugt. Zwar gibt es keine Garantie, doch wer sein Leid auf Gott hin öffnet, macht damit eine Wendung erst möglich.

Dienstag, 1. April 2025

Fragen und Bitten

Dienstag der 4. Fastenwoche, 1. April 2025


Bittet und es wird euch gegeben; sucht und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. (Lk 11,9-10)

Es ist nicht leicht, jemanden um etwas zu bitten. Damit bringe ich zum Ausdruck, dass ich selbst bedürftig bin. Lieber wollen wir selbst gesucht, gefunden, gefragt, gebeten werden. Andere sollen doch verstehen, was wir von ihnen wollen. Es ist eine feste gläubige Überzeugung, dass Gott weiß, was wir brauchen. Aber geben kann er es nur, wenn wir dafür bereit sind. Die Vierzig Tage sind eine gute Gelegenheit, wieder mehr zu suchen, zu fragen und zu bitten.