Samstag, 25. Dezember 2021

Die Botschaft von Freude und Friede

Impuls: Weihnachten, Geburt Jesu Christi, 25. Dezember 2021


Und es geschah, als die Engel von ihnen in den Himmel zurückgekehrt waren, sagten die Hirten zueinander: Lasst uns nach Betlehem gehen, um das Ereignis zu sehen, das uns der Herr kundgetan hat! So eilten sie hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. Als sie es sahen, erzählten sie von dem Wort, das ihnen über dieses Kind gesagt worden war. Und alle, die es hörten, staunten über das, was ihnen von den Hirten erzählt wurde. Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen. Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für alles, was sie gehört und gesehen hatten, so wie es ihnen gesagt worden war. (Lk ,15-20)


Früh morgens am Weihnachtstag gedenkt die Kirche der Hirten. Sie hören die Botschaft des Engels und machen sich auf den Weg, um das Kind zu sehen. Alle können die Verkündigung von Freude und Frieden hören. Nur die, die sich auch auf den Weg machen, begegnen dem Kind in der Krippe. Weihnachten ist die Einladung an uns, uns jedes Jahr neu aufzumachen, zu Jesus zu gehen, damit er uns die Weihnachtsfreude schenkt. Das ist der Segen des Weihnachtsfestes!



Freitag, 24. Dezember 2021

Gott zu Gast bei uns

Impuls: Heiliger Abend, 24. Dezember 2021


Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen; er hat uns einen starken Retter erweckt im Hause seines Knechtes David. So hat er verheißen von alters her durch den Mund seiner heiligen Propheten. (Lk 1,68-70)

Weihnachten ist die Zeit der Besuche, auch in der Pandemie sollen diese mit der gebotenen Vorsicht stattfinden. Manche sind willkommen, andere vielleicht lästig. Im Evangelium ist davon die Rede, dass Gott sein Volk besucht. Gott will auch bei uns zu Gast sein. Werde ich Gott mit frohem Herzen empfangen oder ist er doch lästig? Der Advent ist dafür da, sich auf diesen Gast vorzubereiten, damit er eintreten, Erlösung bringen und uns die Weihnachtsfreude schenken kann. Heute ist es soweit, lasst ihn herein!

Donnerstag, 23. Dezember 2021

Die Hand des Herrn

Impuls: Donnerstag der vierten Adventswoche, 23. Dezember 2021


Und alle ihre Nachbarn gerieten in Furcht und man sprach von all diesen Dingen im ganzen Bergland von Judäa. Alle, die davon hörten, nahmen es sich zu Herzen und sagten: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn die Hand des Herrn war mit ihm. (Lk 1,65-66)

Nach der Geburt Johannes des Täufers waren die Menschen beunruhigt über die Aussichten des Kindes, heißt es im Evangelium. Wo Gott wirkt, ist nicht automatisch alles einfacher. Es gibt Widerspruch. Der Glaube ist heute nicht überall populär, im Leben vieler Gläubiger gibt es Johannes-Momente. Die Geburt des Johannes zeigt, dass von dort, wo die Hand des Herrn wirkt, eine Kraft ausgeht, die auch im Widerspruch wirkt.


Mittwoch, 22. Dezember 2021

Die Freude des Glaubens

Impuls: Mittwoch der vierten Adventswoche, 22. Dezember 2021


Hanna betete. Sie sagte: Mein Herz ist voll Freude über den HERRN, erhöht ist meine Macht durch den HERRN. Weit öffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; denn ich freue mich über deine Hilfe. Keiner ist heilig wie der HERR; denn außer dir ist keiner; keiner ist ein Fels wie unser Gott. (1 Sam 2,1-2)

Weihnachten ist ein Fest der Freude. Und doch sind heute viele Menschen von der Angst geprägt. Sicher gibt es viel Anlass zur Sorge, aber der Glaube an Gott, der in Jesus Mensch geworden ist, vermag die Angst zu überwinden. Hanna hat die Hilfe Gottes erfahren. Ihr Lied von Freude und Zuversicht ist das Vorbild für gläubige Frauen und Männer zu allen Zeiten. Advent heißt, aus der Freude des Glaubens leben.

Dienstag, 21. Dezember 2021

Kinder sind ein Segen

Impuls: Dienstag der vierten Adventswoche, 21. Dezember 2021


Und es geschah, als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. (Lk 1,41-42)

Schon bei der Schöpfung heißt es von den Menschen, dass Gott sie segnet. Der Segen ist ihnen gegeben und ist im Glauben erfahrbar. Das ist gemeint, wenn es von Elisabet heißt, das Kind hüpfte in ihrem Leib. Jesus ist das gesegnete Kind und selbst der Segen für die Welt. In ihm ist jedes Kind gesegnet und kommt in die Welt, um Segen für andere zu sein. Advent heißt, der Segen Gottes kommt in die Welt.


Montag, 20. Dezember 2021

Gott gibt Zeichen

Impuls: Montag der vierten Adventswoche, 20. Dezember 2021


Der HERR sprach weiter zu Ahas und sagte: Erbitte dir ein Zeichen vom HERRN, deinem Gott, tief zur Unterwelt oder hoch nach oben hin! Ahas antwortete: Ich werde um nichts bitten und den HERRN nicht versuchen. Da sagte er: Hört doch, Haus Davids! Genügt es euch nicht, Menschen zu ermüden, dass ihr auch noch meinen Gott ermüdet? Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau hat empfangen, sie gebiert einen Sohn und wird ihm den Namen Immanuel geben. (Jes 7,10-14)

Heute scheint uns der Gedanke an Zeichen Gottes seltsam zu sein. Kommt unsere Welt nicht ohne die Zeichen Gottes aus? Diese Stelle aus dem Jesajabuch macht es noch verwirrender. Es soll für Gott ermüdend sein, wenn der König kein Zeichen erbitten möchte? Glauben bedeutet, sich bewusst sein, dass ich mein ganzes Leben nicht mir selbst, sondern einem anderen, Gott verdanke. Das Kommen in die Welt ist auch ein Dialogangebot Gottes an alle Menschen. Im Glauben werden die Zeichen Gottes spürbar. Das gilt etwa dort wo Menschen aufeinander zu gehen, wo Heilung und Versöhnung geschieht.

Sonntag, 19. Dezember 2021

Selig, die glauben

Impuls: 4. Adventssonntag, 19. Dezember 2021


In diesen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet. Und es geschah, als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Denn siehe, in dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Und selig, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. (Lk 1,39-45)

Zu Weihnachten feiern wir das Wunder der Geburt Jesu Christi. In den Evangelien werden eine Reihe von Begebenheiten erzählt, die zu diesem Wunder gehören. Doch sollte dabei nicht übersehen werden, dass es vor allem um das Wunder des Glaubens geht. Gott spricht Menschen an, um mit ihnen gemeinsam den Weg des Heiles zu gehen. Maria und Elisabet folgen ihm und erfahren am eigenen Leib das Wirken Gottes. Im Glauben sind wir sicher, dass Gott alle Menschen, dich und mich anspricht. Selig sind, die wie Maria glauben und vertrauensvoll die Wege Gottes gehen.


Samstag, 18. Dezember 2021

Die Nähe Gottes wieder entdecken

Impuls: Samstag der dritten Adventswoche, 18. Dezember 2021


Siehe, Tage kommen - Spruch des HERRN -, da werde ich für David einen gerechten Spross erwecken. Er wird als König herrschen und weise handeln und Recht und Gerechtigkeit üben im Land. In seinen Tagen wird Juda gerettet werden, Israel kann in Sicherheit wohnen. Man wird ihm den Namen geben: Der HERR ist unsere Gerechtigkeit. (Jer 23,5-6)

Die Gerechtigkeit ist keine Leistung, sondern ein Geschenk. Der Prophet verkündet, dass Gott selbst kommen und das Geschick seines Volkes zum Besseren wenden wird. Gott ist nicht ein absolutes, unveränderliches, fernes Prinzip irgendwo, sondern der lebendige, nahe Gott, der seinem Volk begegnen und es zur Gerechtigkeit führen möchte. Advent bedeutet, die Nähe Gottes wieder neu zu entdecken.

Freitag, 17. Dezember 2021

Der Glaube macht die Welt besser

Impuls: Freitag der dritten Adventswoche, 17. Dezember 2021


Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, dem Königssohn gib dein gerechtes Walten. Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit und deine Elenden durch rechtes Urteil. Dann tragen die Berge Frieden für das Volk und die Hügel Gerechtigkeit. (Ps 72,1-3)

Hat Jesus Gerechtigkeit gebracht? Ist die Welt durch sein Kommen besser geworden? Viele bezweifeln das bis heute und wollen deshalb nicht so recht an ihn, den Sohn Gottes, glauben. Sicher hat die Kirche, hat das Christentum Schwächen, wie jede Ansammlung von Menschen. Und doch gibt es in der Geschichte des Christentums unzählige Beispiele, wo Frauen und Männer sich mit ganzer Kraft für die Gerechtigkeit eingesetzt haben. Jede und jeder hat Schwächen. Wer sich aber auf den Glauben ehrlich einlässt und die anderen mit den Augen des Glaubens begreift, kann bezeugen: Der Glaube macht die Welt ein bisschen gerechter immer damit immer wieder besser.

Donnerstag, 16. Dezember 2021

Das Wesentliche und der Schein

Impuls: Donnerstag der dritten Adventswoche, 16. Dezember 2021

 

Als die Boten des Johannes weggegangen waren, begann Jesus zu der Menge über Johannes zu reden: Was habt ihr denn sehen wollen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das im Wind schwankt? Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Mann in feiner Kleidung? Siehe, Leute, die sich prächtig kleiden und üppig leben, findet man in den Palästen der Könige. Oder wozu seid ihr hinausgegangen? Um einen Propheten zu sehen? Ja, ich sage euch: Sogar mehr als einen Propheten. Dieser ist es, von dem geschrieben steht: Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg vor dir bahnen wird. Ich sage euch: Unter den von einer Frau Geborenen gibt es keinen größeren als Johannes; doch der Kleinste im Reich Gottes ist größer als er. (Lk 7,24-28)

Äußerlichkeiten sind wichtig, sie können aber auch das eigentlich Wichtige überdecken. Gerade im Advent begegnen uns viel Glanz und Lichterschein, doch sollen wir genauer hinschauen, hinter die äußere Pracht. Der Advent ist die Zeit, die äußere und innere Not zu sehen. Johannes der Täufer weist unbestechlich darauf hin, dass die Umkehr notwendig ist. Nur mit einer Haltungsänderung lässt sich die Not tatsächlich wenden. Seid für die Umkehr bereit, dann wird auch bei euch Advent!

Mittwoch, 15. Dezember 2021

Gott schafft Gerechtigkeit und Heil

Impuls: Mittwoch der dritten Adventswoche, 15. Dezember 2021


Ich bin der HERR und sonst niemand. Der das Licht formt und das Dunkel erschafft, der das Heil macht und das Unheil erschafft, ich bin der HERR, der all dies macht. Taut, ihr Himmel, von oben, ihr Wolken, lasst Gerechtigkeit regnen! Die Erde tue sich auf und bringe das Heil hervor, sie lasse Gerechtigkeit sprießen. Ich, der HERR, erschaffe es. (Jes 45,6b-8)


Der Tau ist morgens da, ohne dass jemand auf Erden etwas dazu beiträgt. So sollen wir uns Heil und Gerechtigkeit von Gott schenken lassen. Doch das beschenkt werden fällt gerade heute oft schwer. Dazu ist eine Haltung der Offenheit notwendig, die Geschenke zulässt ohne sie als verdiente Leistungen falsch zu verstehen. Advent bedeutet, sich von der falschen Selbstsicherheit zu lösen und offen zu sein für das, was Gott mir schenken will.


Dienstag, 14. Dezember 2021

Bereit sein zur Umkehr

Impuls: Dienstag der dritten Adventswoche, 14. Dezember 2021 (Hl. Johannes vom Kreuz)


Johannes ist zu euch gekommen auf dem Weg der Gerechtigkeit und ihr habt ihm nicht geglaubt; aber die Zöllner und die Dirnen haben ihm geglaubt. Ihr habt es gesehen und doch habt ihr nicht bereut und ihm nicht geglaubt. (Mt 21,32)

Die Zöllner und die Dirnen sind in der Sicht der Evangelisten die Sünder und Sünderinnen schlechthin. Offensichtlich wissen sie, dass sie die Umkehr brauchen. Jesus spricht zu den Hohenpriestern und Ältesten, zu denen, die öffentlich als Gläubige gelten. Sie meinen, dass der Ruf zur Umkehr sich nicht an sie richtet. Beide Aspekte kann jede und jeder in sich selbst entdecken: Bin ich bereit, meine eigene Schwäche anzuerkennen? Dann bin ich bereit für die Umkehr und das Kommen Jesu. Dann bin ich bereit für den Advent.


Montag, 13. Dezember 2021

Ich sehe ihn, aber nicht jetzt

Impuls: Montag der dritten Adventswoche, 13. Dezember 2021


Spruch dessen, der Gottesworte hört und die Kunde des Höchsten kennt, der eine Vision des Allmächtigen sieht, der niedersinkt mit entschleierten Augen: Ich sehe ihn, aber nicht jetzt, ich erblicke ihn, aber nicht in der Nähe: Ein Stern geht in Jakob auf, ein Zepter erhebt sich in Israel. (Num 24,16-17a)

Die Vision über Israel passt gut in den Advent. Zu Beginn der dritten Adventswoche ist die Erwartung schon groß. Der Advent ist ein Sinnbild für das Leben im Glauben. Manchmal fehlt der Blick auf Gott, wird schmerzlich vermisst. Dann wieder erhellt ein Strahl der Hoffnung die Finsternis, das Ziel, die Begegnung mit dem lebendigen Gott, wird wieder deutlich. Advent macht uns bewusst, dass Gott immer schon auf dich und auf mich wartet.


Sonntag, 12. Dezember 2021

Was sollen wir tun?

Impuls: 3. Adventssonntag, 12. Dezember 2021


In jener Zeit fragten die Leute Johannes den Täufer: Was sollen wir also tun? Er antwortete ihnen: Wer zwei Gewänder hat, der gebe eines davon dem, der keines hat, und wer zu essen hat, der handle ebenso! Es kamen auch Zöllner, um sich taufen zu lassen, und fragten ihn: Meister, was sollen wir tun? Er sagte zu ihnen: Verlangt nicht mehr, als festgesetzt ist! Auch Soldaten fragten ihn: Was sollen denn wir tun? Und er sagte zu ihnen: Misshandelt niemanden, erpresst niemanden, begnügt euch mit eurem Sold! Das Volk war voll Erwartung und alle überlegten im Herzen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Christus sei. Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Schon hält er die Schaufel in der Hand, um seine Tenne zu reinigen und den Weizen in seine Scheune zu sammeln; die Spreu aber wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen. Mit diesen und vielen anderen Worten ermahnte er das Volk und verkündete die frohe Botschaft. (Lk 3,10-18)

Johannes tauft mit Wasser und ruft zur Umkehr auf. Die Rede von der Umkehr ist heute zwiespältig. Die meisten sind einverstanden, dass die Gesellschaft umkehren muss zu neuen Paradigmen, die dem Klimaschutz und der Gerechtigkeit entsprechen. Aber wie sieht es mit der je persönlichen Umkehr aus? Johannes wird gefragt, wie sie gelingen soll. Er verlangt keine revolutionären Umbrüche, sondern das Mögliche: Tu das, was deine Aufgabe ist, gut und im Blick auf die anderen Menschen! Wer so handelt, ist auf die Begegnung mit Jesus vorbereitet.

Samstag, 11. Dezember 2021

Die Pflanzung Gottes

Impuls: Samstag der zweiten Adventswoche, 11. Dezember 2021

Gott der Heerscharen, kehre doch zurück, blicke vom Himmel herab und sieh, sorge für diesen Weinstock! Beschütze, was deine Rechte gepflanzt hat, und den Sohn, den du dir stark gemacht! (Ps 80,15-16)

Gott hat sein Volk in diese Welt eingepflanzt, wie einen Weinstock. Gott gibt den Seinen Raum zum wachsen, sorgt für sie und macht sie stark. Diese Zuversicht fehlt manchmal, besonders an schwierigen Tagen. Dann darf ich mit dem Psalm bitten: Komm zurück, mein Gott, denn du hast mich in diese Welt gesetzt. Advent bedeutet, meine gläubige Zuversicht zu stärken, dass Gott mich trägt.

Freitag, 10. Dezember 2021

Die Weisung des Herrn

Impuls: Freitag der zweiten Adventswoche, 10. Dezember 2021


Selig der Mann, der nicht nach dem Rat der Frevler geht, nicht auf dem Weg der Sünder steht, nicht im Kreis der Spötter sitzt, sondern sein Gefallen hat an der Weisung des HERRN, bei Tag und bei Nacht über seine Weisung nachsinnt. Er ist wie ein Baum, gepflanzt an Bächen voll Wasser, der zur rechten Zeit seine Frucht bringt und dessen Blätter nicht welken. Alles, was er tut, es wird ihm gelingen. (Ps 1,1-3)

Oft erscheinen Gebote als Einschränkung, als Zumutung für freie Menschen. In der gegenwärtigen Pandemie fällt das immer wieder auf. Viele wollen sich nichts vorschreiben lassen, was ihre eigenen Entscheidungen angeht. Auch den biblischen Geboten wird von vielen eine solche Haltung entgegengebracht. Warum soll ich mich daran halten? Doch die Sicht der Psalmen ist eine ganz andere. Die Weisung des Herrn ist eine Freiheitsbotschaft. Wer sich darauf einlässt, ist frei für das Gute, frei für ein gelungenes Leben.

Donnerstag, 9. Dezember 2021

Vertrauen auch im Widerspruch

Impuls: Donnerstag der zweiten Adventswoche, 9. Dezember 2021

Amen, ich sage euch: Unter den von einer Frau Geborenen ist kein Größerer aufgetreten als Johannes der Täufer; doch der Kleinste im Himmelreich ist größer als er. Seit den Tagen Johannes’ des Täufers bis heute wird dem Himmelreich Gewalt angetan und Gewalttätige reißen es an sich. Denn alle Propheten und das Gesetz bis zu Johannes haben prophetisch geredet. Und wenn ihr es annehmen wollt: Er ist Elija, der wiederkommen soll. Wer Ohren hat, der höre! (Mt 11,11-15)

Johannes der Täufer ist ein Vorbild für seinen Mut und ein Beispiel, wie denen Gewalt angetan wird, die für den Glauben eintreten. Ja, das Himmelreich hat Feinde, die gegen den Glauben und die Kirche vorgehen. Aber diese Auseinandersetzungen sollen nicht Angst auslösen oder die Gläubigen zum Rückzug drängen. Johannes und Elija sind Beispiele für das Vertrauen in Gottes Führung. Wer Gottes Botschaft hört weiß, dass Gott dort ist, wo Menschen in schwierigen Situationen für ihre Überzeugung eintreten und voll Vertrauen ihren geraden Weg gehen - ohne selbst Gewalt zu tun und ohne Hass im Herzen. Die Botschaft des Advents ist eine Botschaft des Friedens und der Versöhnung. Wer Ohren hat, der höre!

Mittwoch, 8. Dezember 2021

Gott beruft und bestärkt Maria

Impuls: Mariä Empfängnis, Mittwoch der zweiten Adventswoche, 8. Dezember 2021


Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus. Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel. Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Grundlegung der Welt, damit wir heilig und untadelig leben vor ihm. (Eph 1,3-4)

Der Inhalt des Festes, das in der katholischen Kirche am 8. Dezember, neun Monate vor dem Geburtsfest Mariens, gefeiert wird, ist nicht ganz leicht zu erklären. Kurz gesagt geht es um die Gnade, die den Weg zur Heiligkeit ermöglicht. Gott beruft Maria und bestärkt sie dazu durch die Bewahrung vor der Erbsünde und durch Gnade. In ähnlicher Weise, so der Glaube, beschenkt Gott alle, die ihm nachfolgen und sich taufen lassen, mit der Befreiung von der Sünde und mit Charismen und Gaben. Gott erwartet nichts Unmögliches, sondern von jeder und jedem das Mögliche.

Dienstag, 7. Dezember 2021

Gottes Sorge um alle

Impuls: Dienstag der zweiten Adventswoche, 7. Dezember 2021 (Hl. Ambrosius)


Was meint ihr? Wenn jemand hundert Schafe hat und eines von ihnen sich verirrt, lässt er dann nicht die neunundneunzig auf den Bergen zurück, geht hin und sucht das verirrte? Und wenn er es findet - Amen, ich sage euch: Er freut sich über dieses eine mehr als über die neunundneunzig, die sich nicht verirrt haben. So will auch euer himmlischer Vater nicht, dass einer von diesen Kleinen verloren geht. (Mt 18,12-14)

Freude und Trost sollen den Advent bestimmen. Freudig stimmt mich, dass Gott mich in seiner Herde haben möchte. Tröstlich ist für mich die frohe Botschaft, dass Gott auch denen nachgeht, die sich verirrt haben. Das ist freilich für die Herde, im Bild die 99 zurückbleibenden, eine große Herausforderung. Es wäre leicht, sich gemeinsam denen überlegen zu fühlen, die draußen sind. Aber Gottes Sorge gilt allen Menschen. Und denen, die sich drinnen sicher fühlen, ruft dieses Gleichnis in Erinnerung: Sei dir nicht zu sicher, dass du selbst immer in der Spur bleibst. Triff daher kein Urteil über andere. Wenn du selbst vom Weg abkommst, kannst du auf Gott vertrauen.


Montag, 6. Dezember 2021

Fürchtet euch nicht!

Impuls: Montag der zweiten Adventswoche, 6. Dezember 2021


Jubeln werden die Wüste und das trockene Land, jauchzen wird die Steppe und blühen wie die Lilie. Sie wird prächtig blühen und sie wird jauchzen, ja jauchzen und frohlocken. Die Herrlichkeit des Libanon wurde ihr gegeben, die Pracht des Karmel und der Ebene Scharon. Sie werden die Herrlichkeit des HERRN sehen, die Pracht unseres Gottes. Stärkt die schlaffen Hände und festigt die wankenden Knie! Sagt den Verzagten: Seid stark, fürchtet euch nicht! Seht, euer Gott! (Jes 35,1-4a)

Die Wüste ist ein Ort für die Gottesbegegnung, so haben es die Wüstenmönche aus ihrer Erfahrung gesagt. Die karge Landschaft, in der nichts wächst, hat nichts, was den Blick auf Gott verstellt. Die Erfahrung sagt auch, dass Gott die Wüste zu einem Ort des Lebens machen kann. Ähnlich gilt das für die Wüstenerfahrungen unseres Lebens. Wer mutig auch die Schwierigkeiten annimmt, kann ungehindert auf die Begegnung mit Gott zugehen, die die Wüste des Daseins wieder erblühen lässt. Um diese Bereitschaft zu stärken, heißt es immer wieder in der Heiligen Schrift: Fürchtet euch nicht!

Sonntag, 5. Dezember 2021

Umkehr zur Freude

Impuls: 2. Adventssonntag, 5. Dezember 2021


Es war im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius; Pontius Pilatus war Statthalter von Judäa, Herodes Tetrarch von Galiläa, sein Bruder Philippus Tetrarch von Ituräa und der Trachonitis, Lysanias Tetrarch von Abilene; Hohepriester waren Hannas und Kajaphas. Da erging in der Wüste das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias. Und er zog in die Gegend am Jordan und verkündete dort überall die Taufe der Umkehr zur Vergebung der Sünden, wie im Buch der Reden des Propheten Jesaja geschrieben steht: Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn! Macht gerade seine Straßen! Jede Schlucht soll aufgefüllt und jeder Berg und Hügel abgetragen werden. Was krumm ist, soll gerade, was uneben ist, soll zum ebenen Weg werden. Und alle Menschen werden das Heil Gottes schauen. (Lk 3,1-6)

Johannes der Täufer wirkt in einer schweren Zeit, als es in Galiläa und Judäa unruhig ist. Er kennt die Krise und ruft zur Umkehr auf. Das gilt auch für den König Herodes. Johannes hat keine Angst vor den Mächtigen seiner Zeit. Die Botschaft der Umkehr ist bis heute aktuell, sie betrifft die Reichen und die Armen, die Mächtigen und die Getriebenen, uns alle. Johannes ruft in die Wüsten unseres Daseins. Er bleibt aber nicht bei der Analyse des Schlechten stehen. Gott selbst wird kommen und neues Leben schenken. Wer umkehrt, ist bereit zur Begegnung mit dem lebendigen Gott, der mein Leben mit Freude erfüllt.


Samstag, 4. Dezember 2021

Hirten für die Müden

Impuls: Samstag der ersten Adventswoche, 4. Dezember 2021


Als Jesus die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben. Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden! (Mt 9,36-38)

Viele Menschen sind heute müde und erschöpft, von Mehrfachbelastungen, von der Krise oder ausgelaugt, weil sie den Eindruck haben, nichts tun zu können. Der Glaube kann nicht alle Probleme lösen, aber er kann dabei helfen, mutig nach vorne zu blicken. Denn er stiftet Sinn im Leben. Dazu brauchen die Menschen aber andere Menschen, Zeugnis vom Glauben geben, geistliche Amtsträger, Ordensleute, Katecheten und Religionslehrerinnen, Gläubige, dich und mich. Gott sendet Hirten in die Welt, es kommt darauf an, sein Wort hörbar zu machen. Wir alle sind gefragt.

Freitag, 3. Dezember 2021

Adventliche Einsicht

Impuls: Freitag der ersten Adventswoche, 3. Dezember 2021 (Hl. Franz Xaver)



Darum - so spricht der HERR zum Haus Jakob, der HERR, der Abraham losgekauft hat: Nun braucht sich Jakob nicht mehr zu schämen, sein Gesicht muss nicht mehr erbleichen. Denn wenn er seine Kinder, das Werk meiner Hände, in seiner Mitte sieht, werden sie meinen Namen heilig halten. Sie werden den Heiligen Jakobs heilig halten und den Gott Israels werden sie fürchten. Dann werden, die verwirrten Geistes waren, Einsicht erkennen, und die murrten, nehmen Belehrung an. (Jes 29,22-24)


Oft fühlen gläubige Christen sich in der Gesellschaft etwas verloren. Unverständnis und mitunter auch Ablehnung begegnen ihnen und ihrem Glauben. Diese Erfahrung steht auch hier im Hintergrund: Andere verstehen meinen Glauben nicht, dann tue ich mir selbst damit umso schwerer. Wer aber die Nähe Gottes wieder erfahren hat, im Gebet, im Gottesdienst oder in einer Begegnung, kann freudig aus dem Glauben leben und so für andere ein gutes Beispiel geben. Dann kann der große Wert des Glaubens auch für andere einsichtig werden. Der Advent ist dazu eine gute Gelegenheit.


Donnerstag, 2. Dezember 2021

Den Willen Gottes tun

Impuls: Donnerstag der ersten Adventswoche, 2. Dezember 2021


Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut. (Mt 7,21)

Wie viele Worte werden gemacht, wie viele erscheinen äußerlich gläubig zu sein, bleiben aber dann bei Lippenbekenntnissen stehen. Den Willen des Vaters im Himmel tun bedeutet zuerst, sich selbst in Frage zu stellen: Was will Gott wirklich von mir? Wie kann ich Licht in die Welt bringen? Wie kann mein Glaube nicht nur äußerlich, sondern ganz vom Evangelium geprägt sein? Äußerlichkeiten können helfen, ganz aus dem Glauben heraus zu leben. Dann kann ich selbst ein Zeuge des Himmelreiches für andere sein. Das ist eine adventliche Existenz, die Raum für das Kommen Jesu in mein Leben lässt.


Mittwoch, 1. Dezember 2021

Freude statt Trauer

Impuls: Mittwoch der ersten Adventswoche, 1. Dezember 2021



Der HERR der Heerscharen wird auf diesem Berg für alle Völker ein Festmahl geben mit den feinsten Speisen, ein Gelage mit erlesenen Weinen, mit den feinsten, fetten Speisen, mit erlesenen, reinen Weinen. Er verschlingt auf diesem Berg die Hülle, die alle Völker verhüllt, und die Decke, die alle Nationen bedeckt. Er hat den Tod für immer verschlungen und GOTT, der Herr, wird die Tränen von jedem Gesicht abwischen und die Schande seines Volkes entfernt er von der ganzen Erde, denn der HERR hat gesprochen. (Jes 25,6-8)


Die Untergangspropheten haben weder Saison, heben das Schlechte hervor und machen den Menschen Angst. Anders ist es hier. Diese Vision ist von Freude erfüllt, erzählt von einem wunderbaren Festmahl, zu dem alle eingeladen sind. Wenn Gott, der Herr, spricht, dann vergeht die Trauer. Advent ist die Zeit, die Freude des Glaubens in die Welt hinauszutragen. Dieser Glaube schenkt neues Leben.


Dienstag, 30. November 2021

Kommt her, mir nach!

Impuls: Hl. Apostel Andreas, Dienstag der ersten Adventswoche, 30. November 2021


Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas; sie warfen gerade ihr Netz in den See, denn sie waren Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm nach. (Mt 4,18-20)

Die Apostel haben mitten im Alltag ihre erste Begegnung mit Jesus, ihren persönlichen Advent. Er ruft sie in die Nachfolge, so wie seither immer wieder viele Menschen, so wie alle Christinnen und Christen. Jesus nachfolgen bedeutet, sich im Leben an ihm und an seinem Evangelium zu orientieren. Der Advent führt mir das wieder vor Augen.

Montag, 29. November 2021

Christus, das Licht der Welt

Impuls: Montag der ersten Adventswoche, 29. November 2021

 


Am Ende der Tage wird es geschehen: Der Berg des Hauses des HERRN steht fest gegründet als höchster der Berge; er überragt alle Hügel. Zu ihm strömen alle Nationen. Viele Völker gehen und sagen: Auf, wir ziehen hinauf zum Berg des HERRN und zum Haus des Gottes Jakobs. Er unterweise uns in seinen Wegen, auf seinen Pfaden wollen wir gehen. Denn vom Zion zieht Weisung aus und das Wort des HERRN von Jerusalem. (Jes 2,2-3)

Ist die Kirche ein geschützter Ort, wo der vermeintliche Rest der aufrechten Gläubigen sicher seinen Glauben leben kann? Die Vision des Propheten Jesaja spricht eine andere Sprache. Auch wenn es nicht immer so aussieht, die Kirche und die Gläubigen haben eine unverzichtbare Aufgabe in der Welt. Die Kirche soll das Licht Christi in die Welt tragen. Advent bedeutet, sich der Freude des Glaubens bewusst zu sein und Mitmenschen daran Anteil haben zu lassen.


Sonntag, 28. November 2021

Die Zeichen sind da

Impuls: 1. Adventsonntag, 28. November 2021


 

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres. Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn in einer Wolke kommen sehen, mit großer Kraft und Herrlichkeit. Wenn dies beginnt, dann richtet euch auf und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe. Nehmt euch in Acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euer Herz nicht beschweren und dass jener Tag euch nicht plötzlich überrascht wie eine Falle; denn er wird über alle Bewohner der ganzen Erde hereinbrechen. Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt! (Lk 21,25-28.34-36)

Allzu gerne bleiben wir bei dem, das wir gut kennen. Ein Leben in materieller und sozialer Sicherheit ist bei uns heute selbstverständlich. Das ist nicht überall so. Aber auch in unser vermeintlich versichertes mitteleuropäisches Leben brechen immer wieder Zeichen ein, die zu denken geben sollen. Das Evangelium zum Sonntag weist darauf hin, dass die Zeichen da sind. Wer aufmerksam durch die Welt geht, kann sie bemerken. Jesus möchte seinen Jüngerinnen und Jüngern nicht Angst machen, aber er will ihre Aufmerksamkeit: Seid wachsam! Diese Aufforderung wiederholt er im Advent immer wieder. Wachsamkeit bedeutet aber nicht, dass unsere Zeit schlecht ist, sondern dass wir bereit sein sollen, in dieser Welt und in den Menschen, die uns begegnen, Jesus zu erkennen.


Samstag, 27. November 2021

Komm Herr Jesus!

 Impulse zum Advent 2021

 

Nun komm, der Heiden Heiland,
der Jungfrauen Kind erkannt,
dass sich wunder alle Welt,
Gott solch Geburt ihm bestellt.

Komm, du Heiland aller Welt!, so heißt es in einem alten Lied zum Advent. Wörtlich ist vom Erlöser der Völker oder der Heiden die Rede. Gott will zu allen Menschen kommen, um alle zu erlösen. Advent ist die dringende Aufforderung an jede und jeden, nicht nur an mich selbst zu denken, sondern auch an die anderen Menschen. Schau auf deine Nachbarn und auf die, die dir begegnen!

Christinnen und Christen beten seit der Zeit der Urkirche darum, dass Jesus zu uns kommt. Diese Haltung entspricht dem Advent. Im Glauben erwarten wir das Kommen Jesu Christi. Am Christtag feiern wir seine Ankunft in Bethlehem vor 2000 Jahren und zugleich seine Ankunft heute bei dir und mir, jeder und jedem Einzelnen. Doch wer ist wirklich für die Begegnung mit Jesus bereit? Ist in meinem Leben überhaupt Platz für ihn? Oder bin ich mit zu vielen Dingen beschäftigt?

Im Lied heißt es weiter: Die ganze Welt staunt darüber, dass Gott Mensch wird. Die Haltung des Staunens verlangt die Bereitschaft, sich überraschen zu lassen. Advent bedeutet, sich von aller falschen Sicherheit zu lösen, die mich an der Begegnung mit Gott hindert, der auch in mir Mensch werden möchte.

Die biblischen Texte, die im Advent in der Liturgie gelesen werden, sollen auf diese Begegnung vorbereiten. Diesem Anliegen widme ich heuer meine täglichen Impulse.

Montag, 10. Mai 2021

Ist die Hölle leer?

 

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In einem Interview zu meinem neuen Buch “Leben nach dem Tod” habe ich gesagt: “Wir dürfen hoffen, dass die Hölle leer ist.” Dieser Satz hat den Titel für das Interview abgegeben und einige Reaktionen hervorgerufen. Eine Wiener Tageszeitung hat die Aussage als Zitat zum Tag gebracht, verbunden mit meiner Anmerkung, wonach die Lehre von der Hölle uns den Ernst der freien Entscheidungen vor Augen führen soll. Dann haben mich aber kritische Stimmen erreicht, die meinten, ich würde die Hölle leugnen. Ist es nicht unerheblich, was ich tue, wenn Gott mich ohnehin rettet?

Wir dürfen und sollen hoffen, dass die Hölle leer ist. Dieser Gedanke ist für Theologinnen und Theologen nicht gerade neu. Ich habe ihn nicht selbst entwickelt, sondern von Hans Urs von Balthasar übernommen, dem großen Schweizer Theologen, der im Jahr 1988 starb. Im Zuge einer konservativen Balthasar-Renaissance der letzte Jahre und Jahrzehnte wird dieser Punkt kritisch gesehen. Ich fürchte, sein Anliegen wird dabei ähnlich missverstanden, wie meines.

Frage: Ist die Hölle also leer? Antwort: Das weiß ich nicht. Es steht mir auch gar nicht zu, das zu wissen. Denn die Entscheidung darüber, wer gerettet wird und wer verloren ist, steht mir nicht zu, sondern ausschließlich Gott selbst. Ich kann mich nur mit all meinen Kräften bemühen, Gott, der mich zuerst schon angesprochen hat, in meinem Leben zu antworten. Die Lehre von der Hölle sagt: Es ist möglich, sich Gott zu verweigern, zu seinem Ruf endgültig und abschließend nein zu sagen. Im Glauben weiß ich also, dass es die Hölle gibt.

Ich kann also über die Hölle als Möglichkeit für mich selbst nachdenken. Für alle anderen soll ich für deren Heil hoffen. Ein großes Vorbild dafür ist etwa die kleine hl. Theresia von Lisieux, die für einen verurteilten Mörder gebetet hat, dass er sich bekehren und seine Taten bereuen möge. Als er dann kurz vor seiner Hinrichtung das Kreuz des Priesters in die Hand nahm und es küsste, hat sie geweint vor Freude. Die Möglichkeit der Hölle sollen ernst genommen werden, keine Frage. Was aber ist stärker: Unsere Möglichkeit zu sündigen, oder Gottes Möglichkeit, uns in Christus zu erlösen? Wer auf die Hölle für andere hofft, traut Gott die Erlösung nicht zu.

Im Übrigen fasziniert mich, beim Beten des Rosenkranzes, das kleine Fatima-Gebet, das sich bei uns nach dem Ehre sei dem Vater eingebürgert hat:

O mein Jesus, verzeih uns unsere Sünden!
Bewahre uns vor dem Feuer der Hölle!
Führe alle Seelen in den Himmel,
besonders jene, die deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen.

Niemand möchte verloren gehen, davon bin ich überzeugt. Und uns Christen steht es gut an, für alle Menschen zu beten, besonders für die, die es am meisten brauchen. Ich hoffe, dass ich zu denen gehöre, für die das normale Maß an Gebet genügt, aber ohne Barmherzigkeit, werde ich die Seligkeit sicher nicht erreichen. Das sollten die nie vergessen, die die Hölle lieber nicht leer haben wollen.

Sonntag, 4. April 2021

Ostersonntag, 4. April 2021


Der Engel sagte zu ihnen: Erschreckt nicht! Ihr sucht Jesus von Nazaret, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden; er ist nicht hier. Seht, da ist die Stelle, wohin man ihn gelegt hat. Nun aber geht und sagt seinen Jüngern und dem Petrus: Er geht euch voraus nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat.

Mk 16,6-7


Die Frauen waren beim Kreuz, bei der Grablegung und heute sind sie der ersten am Grab. In ihre Trauer und Fassungslosigkeit sagt ihnen der Engel die Frohe Botschaft, die nicht leicht zu fassen ist. Den Glauben an den Auferstandenen muss sich jede und jeder von Gott schenken lassen. Dann sendet der Engel sie Frauen hinaus, die Botschaft zu verkünden. Sie sind die ersten Zeuginnen der Auferstehung.

Samstag, 3. April 2021

Karsamstag, 3. April 2021


Josef von Arimathäa kaufte ein Leinentuch, nahm Jesus vom Kreuz, wickelte ihn in das Tuch und legte ihn in ein Grab, das in einen Felsen gehauen war. Dann wälzte er einen Stein vor den Eingang des Grabes. Maria aus Magdala aber und Maria, die Mutter des Joses, beobachteten, wohin er gelegt wurde.

Mk 15,46-47


Es sind einfache, alltägliche Gesten, die Josef setzt. Er möchte Jesus das letzte bisschen Würde in seinem Tod erhalten. Das Grab verbirgt das Mysterium des Karsamstags. Die Grabesruhe steht für die Begegnung Jesu mit den Toten, die nach alter Vorstellung in der Unterwelt wohnen. Die Zeit der Pandemie zeigt, dass es nicht immer leicht ist, Stille auszuhalten. Sie ist aber notwendig, damit die Auferstehung kommen kann.

Freitag, 2. April 2021

Karfreitag, 2. April 2021


Er wurde verachtet und von den Menschen gemieden, ein Mann voller Schmerzen, mit Krankheit vertraut. Wie einer, vor dem man das Gesicht verhüllt, war er verachtet; wir schätzten ihn nicht. Aber er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen. Wir meinten, er sei von Gott geschlagen, von ihm getroffen und gebeugt. Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Vergehen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Züchtigung auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt.

Jes 53,3-5


Ist das Kreuz ein Schmuckstück oder ein Wahrzeichen der europäischen Kultur? Beides geht am Sinn des Kreuzes vorbei. Es ist zuerst ein Zeichen der Trauer über die Gewalt, die unter den Menschen herrscht, die Jesus ans Kreuz gebracht hat und viele Unschuldige bis heute trifft. Es ist dann ein Zeichen des Trostes, weil Jesus am Kreuz mit den vielen Gekreuzigten aller Zeiten solidarisch geworden ist. Es ist ein Zeichen der Hoffnung, weil der Tod nicht das letzte Wort ist, sondern Jesus im Tod für uns alle den Tod überwunden hat.

Donnerstag, 1. April 2021

Gründonnerstag, 1. April 2021


So aber sollt ihr es essen: eure Hüften gegürtet, Schuhe an euren Füßen und euren Stab in eurer Hand. Esst es hastig! Es ist ein Pessach für den Herrn – das heißt: der Vorübergang des Herrn.

Ex 12,11


Die Eucharistie ist ein großes Geschenk, aus dem die Kirche und die Gläubigen Tag für Tag leben dürfen. Sie ist aber nicht dafür gegeben, dass wir beim eigenen Wohlgefühl bleiben. Der Gründonnerstag und sein Vorbild, das Pessachfest markieren einen Aufbruch. Jesus wird danach zum Ölberg gehen, verraten werden und am Kreuz sterben. Und nur dieser Weg führt zur Auferstehung. Daher sollen auch wir nach der Eucharistie hinausgehen in die Welt, damit auch die Welt Ostern erleben kann. Das ist die Messe über die Welt: unsere Sendung zu allen Menschen, um sie an der Eucharistie teilhaben zu lassen.

Mittwoch, 31. März 2021

Mittwoch der Karwoche, 31. März 2021


GOTT, der Herr, gab mir die Zunge von Schülern, damit ich verstehe, die Müden zu stärken durch ein aufmunterndes Wort. Jeden Morgen weckt er mein Ohr, damit ich höre, wie Schüler hören. GOTT, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet. Ich aber wehrte mich nicht und wich nicht zurück. Ich hielt meinen Rücken denen hin, die mich schlugen, und meine Wange denen, die mir den Bart ausrissen. Mein Gesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen und Speichel.

Jes 50,4-6


Der Gottesknecht muss zuerst ein Hörender sein, damit er zum Verkünder werden kann. Er geht durch eine harte Schule, angefeindet, geschlagen und geschmäht. Aber das Wort Gottes führt und trägt ihn. An diesem Vorbild sollen sich alle Gläubigen orientieren. In guten wie in schweren Zeiten gibt Gott denen Halt, die sich auf ihn verlassen. Eine wesentliche Erfahrung des Glaubens ist, dass Gott das Wort des Lebens allen schenkt, die sich auf das Evangelium einlassen.

Dienstag, 30. März 2021

Dienstag der Karwoche, 30. März 2021


Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, nur um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und die Verschonten Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht der Nationen; damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.

Jes 49,6


Das Wort an den Gottesknecht gilt bis heute. Es ist gut, wenn wir in der Kirche uns um uns selbst und den eigenen Weg bemühen. Aber es ist zu wenig. Wie die Apostel sollen alle Christinnen und Christen das Evangelium in die Welt tragen. Die Kirche hat die Aufgabe, alle Menschen zu Jesus zu führen, der für alle Menschen ans Kreuz gegangen ist. Christsein heißt, das Licht Christi in die Welt tragen, auch dort, wo es nicht leicht ist.

Montag, 29. März 2021

Montag der Karwoche, 29. März 2021


Ich, der HERR, habe dich aus Gerechtigkeit gerufen, ich fasse dich an der Hand. Ich schaffe und mache dich zum Bund mit dem Volk, zum Licht der Nationen, um blinde Augen zu öffnen, Gefangene aus dem Kerker zu holen und die im Dunkel sitzen, aus der Haft.

Jes 42,6-7


Gott beruft sein Volk und die Menschen in seinem Volk nicht einfach so, sondern mit einer Aufgabe für die Welt. Die Kirche, die Gemeinschaft in der Nachfolge, soll in der Welt ein Beispiel geben und sich für die einsetzen, die ihre Hilfe besonders brauchen, für die Armen, Blinden, Gefangen. Wer sein Christsein nur für sich behält, nur im Verborgenen glaubt, aber nicht hinausgeht, ist kein Christ.

Sonntag, 28. März 2021

Palmsonntag, 28. März 2021


Die Leute, die vor Jesus hergingen und die ihm nachfolgten, riefen: Hosanna! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn! Gesegnet sei das Reich unseres Vaters David, das nun kommt. Hosanna in der Höhe!

Mk 11,9-10


Sehnsuchtsvoll haben die Menschen auf einen Retter gewartet und begrüßen Jesus bei seinem Einzug in Jerusalem daher mit großer Begeisterung. Auch heute erwarten Viele solche Retter. Jesus fordert von denen, die ihm nachfolgen, dass sie das Kreuz auf sich nehmen. Werden sie auch dazu bereit sein? Sind wir dazu bereit?

Samstag, 27. März 2021

Samstag der 5. Fastenwoche, 27. März 2021


Ich schließe mit ihnen einen Friedensbund; es soll ein ewiger Bund mit ihnen sein. Ich werde sie aufrichten und zahlreich machen. Ich werde mitten unter ihnen auf ewig mein Heiligtum errichten und über ihnen wird meine Wohnung sein. Ich werde ihnen Gott sein und sie, sie werden mir Volk sein. Und die Nationen werden erkennen, dass ich der HERR es bin, der Israel heiligt, wenn mein Heiligtum auf ewig in ihrer Mitte ist.

Ez 37,26-28


Gott schließt den Friedensbund mit den Israeliten in der Zeit der Bedrängnis. Gott ist bei denen, die Not erleiden, nicht als Gott der Mächtigen sondern als einer, der sich um die Armen, Leidenden und Erfolglosen annimmt. Jesus ist gekommen, um die Sünder zu berufen, nicht für die Vollkommenen. Das Reich Gottes ist überall dort, wo Menschen in der Bedrängnis Befreiung, in der Krankheit Heilung, in der Armut Hilfe erfahren. Wo wir daran mitwirken, ist das Reich Gottes in der Welt sichtbar.


Freitag, 26. März 2021

Freitag der 5. Fastenwoche, 26. März 2021


Ich hörte die Verleumdung der Vielen: Grauen ringsum! Zeigt ihn an! Wir wollen ihn anzeigen. Meine nächsten Bekannten warten alle darauf, dass ich stürze: Vielleicht lässt er sich betören, dass wir ihn überwältigen und an ihm Rache nehmen können. Doch der HERR steht mir bei wie ein gewaltiger Held. Darum straucheln meine Verfolger und können nicht überwältigen.

Jer 20,10-11a


Jesu Botschaft und sein Handeln an den Menschen hat Widerspruch gefunden. Er wird angefeindet und angeklagt. Diese Erfahrung machen viele Menschen bis heute, sie haben sich um das Gute bemüht, ihren Glauben gelebt, sind für ihre Überzeugungen eingetreten und werden dafür bedroht. Der leidende Jesus ist mit ihnen solidarisch geworden. Weil er durch den Tod zur Auferstehung gegangen sind, gibt der Glaube die Gewissheit, dass Gott in schweren Situationen immer Halt gibt.

Donnerstag, 25. März 2021

Verkündigung des Herrn, Donnerstag der 5. Fastenwoche, 25. März 2021


Hört doch, Haus Davids! Genügt es euch nicht, Menschen zu ermüden, dass ihr auch noch meinen Gott ermüdet? Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau hat empfangen, sie gebiert einen Sohn und wird ihm den Namen Immanuel geben.

Jes 7,13-14


Neun Monate vor dem Geburtsfest Jesu grüßt Weihnachten kurz in die Fastenzeit. Jesus kommt in die Welt, als Zeichen für die Menschen. Immanuel bedeutet Gott mit uns. Das ist das Mysterium des Glaubens, dass Gott nicht irgendwo in der Ferne thront, sondern mit uns auf dem Weg ist, um uns zum Heil und zum Leben zu führen.

Mittwoch, 24. März 2021

Mittwoch der 5. Fastenwoche, 24. März 2021


Schadrach, Meschach und Abed-Nego erwiderten dem König Nebukadnezzar: Wir haben es nicht nötig, dir darauf zu antworten: Siehe, unser Gott, dem wir dienen, er kann uns retten. Aus dem glühenden Feuerofen und aus deiner Hand, König, wird er uns retten. Und wenn nicht, so sei dir, König, kundgetan, dass wir deinen Göttern nicht dienen und das goldene Standbild, das du errichtet hast, nicht verehren.

Dan 3,16-18


Im Vertrauen auf die Rettung durch Gott können Gläubige auch schwierige Situationen bestehen. Die drei Jünglinge, die sich lieber in den Feuerofen werfen lassen, als sich von Gott abzuwenden, sind ein Beispiel dafür. Auch heute erfahren viele Menschen die Kraft des Glaubens, ohne daran zu denken oder etwas darüber zu sagen. Fastenzeit bedeutet, sich die Kraft des Glaubens bewusst zu machen.

Dienstag, 23. März 2021

Dienstag der 5. Fastenwoche, 23. März 2021


Da sagte Jesus zu ihnen: Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, dann werdet ihr erkennen, dass Ich es bin. Ihr werdet erkennen, dass ich nichts von mir aus tue, sondern nur das sage, was mich der Vater gelehrt hat.

Joh 8,28


Wer schlägt Jesus ans Kreuz? Über Jahrhunderte wurde allen Juden die Schuld gegeben. Aber tatsächlich schlagen die Sünder, wir alle Jesus immer wieder ans Kreuz, wenn wir zwar äußerlich zu glauben vorgeben, aber nicht das Gute tun. Am Kreuz zeigt Jesus, wer er wirklich ist, der Sohn Gottes, der gekommen ist, um mit den Leidenden solidarisch zu sein und die Sünder zu erlösen, uns alle.

Montag, 22. März 2021

Montag der 5. Fastenwoche, 22. März 2021


Meine Lebenskraft bringt er zurück. Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit, getreu seinem Namen. Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab, sie trösten mich.

Ps 23,3-4


Die Fastenzeit erinnert an die finsteren Zeiten im eigenen Leben, an die Schwierigkeiten, die jede und jeder zu bewältigen hat. Der Glaube schenkt Kraft im Leid und Unheil. Viele Gläubige erfahren die lebensspendende Begegnung mit Gott als eine Kraft, die ihnen hilft, auch belastende Situationen zu meistern.

Sonntag, 21. März 2021

5. Fastensonntag, 21. März 2021


Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. Wer sein Leben liebt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben.

Joh 12,24-25


Das Weizenkorn, das stirbt, gibt Raum für neues Leben. Erneuerung kann nur dort passieren, wo das Alte vergeht und Raum für das Neue lässt. Die Auferstehung kann nur geschehen, weil Jesus Christus den Tod angenommen hat. Ostern ist das Fest der Erneuerung, die überall dort gelingt, wo Menschen bereit sind, sich von dem Alten, das sie auf dem Weg zum Guten behindert, zu lösen.

Samstag, 20. März 2021

Samstag der 4. Fastenwoche, 20. März 2021


Ich aber war wie ein zutrauliches Lamm, das zum Schlachten geführt wird, und ahnte nicht, dass sie gegen mich Böses planten: Wir wollen den Baum im Saft verderben; wir wollen ihn ausrotten aus dem Land der Lebenden, sodass seines Namens nicht mehr gedacht wird. Aber der HERR der Heerscharen richtet gerecht, er prüft Nieren und Herz. Ich werde deine Vergeltung an ihnen sehen, denn dir habe ich meine Sache anvertraut.

Jer 11,19-20


Gläubige scheinen manchmal naiv zu sein, wenn sie sich auch dort, wo es sinnlos scheint, für das Gute einsetzen. Warum tust du dir das an? Das hat doch keinen Sinn!, so wird gesagt. Im Glauben zeigt sich aber, dass Gott andere Prioritäten hat, als die menschliche Gemeinschaft. Die Gerechtigkeit Gottes ist größer als die der Menschen und steht nie im Widerspruch zu seiner Barmherzigkeit. Fastenzeit bedeutet, sich an der Gerechtigkeit Gottes orientieren.

Freitag, 19. März 2021

Hl. Josef, Freitag der 4. Fastenwoche, 19. März 2021


Abraham ist unser aller Vater, wie geschrieben steht: Ich habe dich zum Vater vieler Völker bestimmt - im Angesicht des Gottes, dem er geglaubt hat, des Gottes, der die Toten lebendig macht und das, was nicht ist, ins Dasein ruft. Gegen alle Hoffnung hat er voll Hoffnung geglaubt, dass er der Vater vieler Völker werde, nach dem Wort: So zahlreich werden deine Nachkommen sein.

Röm 4,16b-18


Die Fastenzeit sind die vierzig Tage der Besinnung auf den Glauben. Da fügt sich das Fest des hl. Josef gut ein, der als ein Beispiel des Glaubens verehrt wird. Er hat sich als wahrer Sohn Abrahams erwiesen in der Treue zu seiner Berufung, mit der er Jesus durch sein Leben begleitet hat. Der Glaube ist überall gefordert, in der Familie, im Freundeskreis, am Arbeitsplatz, in der Gesellschaft. Die Frage an mich selbst: Lebe ich meinen Glauben in meinen Aufgaben an dem Ort, an den Gott mich gestellt hat?


Donnerstag, 18. März 2021

Donnerstag der 4. Fastenwoche, 18. März 2021


Denk an deine Knechte, an Abraham, Isaak und Israel, denen du selbst geschworen und gesagt hast: Ich will eure Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne am Himmel, und: Dieses ganze Land, von dem ich gesprochen habe, will ich euren Nachkommen geben und sie sollen es für immer besitzen. Da ließ sich der HERR das Unheil reuen, das er seinem Volk angedroht hatte.

Ex 32,13-14


Mose verhandelt mit Gott, er bittet um Gnade, weil das Volk sich von gegen die Gebote verfehlt hat. Ja, die Menschen fallen in die Sünde, sagt Mose zu Gott, aber du hast ihnen die Verheißung gegeben. Gottes Zusagen sind größer, als uns Versagen. Gott ist treu, auch wenn wir uns immer wieder von ihm abwenden. Wenn Menschen vom Weg abkommen, scheint ihnen die Situation oft aussichtslos. So viel ist schon passiert, wem kann ich mich da noch anvertrauen? Wer gibt mir die Möglichkeit zum Neuanfang? Auf Gott kann man sich verlassen, er nimmt dich immer wieder auf, wenn du bereit bist.

Mittwoch, 17. März 2021

Mittwoch der 4. Fastenwoche, 17. März 2021


Doch Zion sagt: Der HERR hat mich verlassen, Gott hat mich vergessen. Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, ohne Erbarmen sein gegenüber ihrem leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergisst: Ich vergesse dich nicht.

Jes 49,14-15


Zion, der Berg, auf dem Jerusalem errichtet ist, steht für die Kirche, für alle, die dem Ruf Jesu folgen, für uns. Gott ist immer mit uns, auch wenn ich selbst mich verlassen fühle. So viele fühlen sich einsam, verlassen, vergessen, in die Dunkelheit versunken. Gott aber verlässt niemals die, die ihn suchen.

Dienstag, 16. März 2021

Dienstag der 4. Fastenwoche, 16. März 2021


Als Jesus ihn dort liegen sah und erkannte, dass er schon lange krank war, fragte er ihn: Willst du gesund werden? Der Kranke antwortete ihm: Herr, ich habe keinen Menschen, der mich, sobald das Wasser aufwallt, in den Teich trägt. Während ich mich hinschleppe, steigt schon ein anderer vor mir hinein. Da sagte Jesus zu ihm: Steh auf, nimm deine Liege und geh!

Joh 5,6-8


Wer hat ein Recht auf Heilung? Wir sind gewohnt, so zu fragen und die Menschen danach zu beurteilen, was ihnen angeblich zusteht. Jesus geht anders auf die Menschen zu. Wer sich nach Heilung sehnt und für die Begegnung mit ihm offen ist, dem spricht er zu: Steh auf! Fastenzeit bedeutet, die bewussten und unbewussten Vorurteile anderen Menschen gegenüber zu sehen und aufzugeben.