Montag, 21. April 2025

Bleibe bei uns!

Ostermontag, 21. April 2025


Da sagte Jesus zu den beiden Jüngern: Ihr Unverständigen, deren Herz zu träge ist, um alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. Musste nicht der Christus das erleiden und so in seine Herrlichkeit gelangen? Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht. So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und sagten: Bleibe bei uns; denn es wird Abend, der Tag hat sich schon geneigt! Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. (Lk 24,25-29)

Sie hätten es wissen können, so sagt Jesus zu den beiden Jüngern von Emmaus. Wer die Bibel zu lesen versteht, hätte Jesus und seine Sendung erkennen können. Ihr Herz war träge, das bedeutet, sie waren noch nicht so weit. Doch Jesus verurteilt sie nicht deswegen. Er begegnet ihnen auf ihrem Weg, spricht mit ihnen und macht sie bereit für die Erfahrung des Auferstandenen. Als sie ankommen, ist ihnen noch nicht bewusst, wer da mit ihnen gegangen ist, aber sie fühlen es. Deshalb bitten sie ihn: Bleib bei uns! So vieles behindert die Osterfreude. So vieles scheint wichtiger als der Glaube. Wer aber im eigenen Leben Raum dafür eröffnet, kann sie spüren und weitergeben. Jesus bleibt gerne bei uns, wir müssen ihn nur einladen. Halleluja!

Sonntag, 20. April 2025

Die Osterfreude verkünden

Ostersonntag, 20. April 2025


Am ersten Tag der Woche gingen die Frauen mit den wohlriechenden Salben, die sie zubereitet hatten, in aller Frühe zum Grab. Da sahen sie, dass der Stein vom Grab weggewälzt war; sie gingen hinein, aber den Leichnam Jesu, des Herrn, fanden sie nicht. Und es geschah, während sie darüber ratlos waren, siehe, da traten zwei Männer in leuchtenden Gewändern zu ihnen. Die Frauen erschraken und blickten zu Boden. Die Männer aber sagten zu ihnen: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden. (Lk 24,1-6a)

Die Frauen kommen zum Grab, um für ein würdiges Begräbnis zu sorgen. Gleich nach Sonnenaufgang machen sie sich auf den Weg. Mehr können sie für Jesus nicht mehr tun, so denken sie. Die Enttäuschung wird aber noch größer: Das Grab ist offen, der Leichnam nicht mehr da. Da geschieht das Unerwartete. Mitten in der Trauer und der Enttäuschung sind sie bereit für die Osterfreude, die die Engel verkünden. Was wirklich geschehen ist, können nur die verstehen, die an Jesus glauben: Er ist auferstanden, er lebt. Jetzt können sie selbst zu Zeuginnen werden und die Osterfreude verbreiten. In jeder Osternacht werden die Christinnen und Christen aufs Neue berufen, zu Verkünderinnen und Verkündern zu werden. Sie sollen die Botschaft in die Welt tragen: Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaft auferstanden! Halleluja!

Samstag, 19. April 2025

Begräbnisstimmung oder Bereitschaft für Ostern

Karsamstag, 19. April 2025


Und siehe, da war ein Mann mit Namen Josef, ein Mitglied des Hohen Rats und ein guter und gerechter Mensch. Dieser hatte ihrem Beschluss und Vorgehen nicht zugestimmt. Er war aus Arimathäa, einer jüdischen Stadt, und wartete auf das Reich Gottes. Er ging zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu. Und er nahm ihn vom Kreuz, hüllte ihn in ein Leinentuch und legte ihn in ein Felsengrab, in dem noch niemand bestattet worden war. Das war am Rüsttag, kurz bevor der Sabbat anbrach. Die Frauen in seiner Nachfolge, die mit Jesus aus Galiläa gekommen waren, sahen das Grab und wie der Leichnam bestattet wurde. Dann kehrten sie heim und bereiteten wohlriechende Salben und Öle zu. Am Sabbat aber hielten sie die vom Gebot vorgeschriebene Ruhe ein. (Lk 23,50-56)

Josef von Arimathäa hat der Verurteilung nicht zugestimmt. Er blieb in der Minderheit und war damit nach menschlichen Maßstäben nicht erfolgreich. Jetzt kann er nur mehr für ein wenig Anstand sorgen und Jesus bestatten lassen. Auch die Frauen, die Jesus nachgefolgt sind, können nichts anderes tun als zuzusehen. Wie oft müssen wir in Situationen zusehen, in denen etwas kaputt gegangen ist. Welches Bild bieten die Gesellschaft und die Kirche heute, wo so vieles, was einst blühend war, nicht mehr funktioniert. Hilflos stehen wir daneben. Damals wussten die Jüngerinnen und Jünger Jesu nicht, was Gott noch vorhatte. Auch heute herrscht oft Karsamstagsstimmung. Wir wissen nicht, was Gott vorhat, warum er uns das zumutet. Ist es Zeit, alles für ein großes Begräbnis vorzubereiten? Die christliche Hoffnung lehrt uns, die eigenen Vorstellungen zurückzustellen und bereit zu sein für das Neue. Nur dann sind wir bereit für  die Ostererfahrung.

Freitag, 18. April 2025

Er trägt die Schuld der Welt

Karfreitag, 18. April 2025


Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Vergehen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Züchtigung auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe, jeder ging für sich seinen Weg. Doch der HERR ließ auf ihn treffen die Schuld von uns allen. Doch der HERR hat Gefallen an dem von Krankheit Zermalmten. Wenn du, Gott, sein Leben als Schuldopfer einsetzt, wird er Nachkommen sehen und lange leben. Was dem HERRN gefällt, wird durch seine Hand gelingen. Nachdem er vieles ertrug, erblickt er das Licht. Er sättigt sich an Erkenntnis. Mein Knecht, der gerechte, macht die Vielen gerecht; er lädt ihre Schuld auf sich. (Jes 53,5-6.10-11)

Für jedes Unglück in der Welt werden Schuldige gesucht. Irgendjemand muss verantwortlich gemacht werden. Doch das führt nicht zur Versöhnung. Das Verschieben der Schuld bringt nur wieder neues Misstrauen, Zerwürfnisse hervor und reißt Wunden wieder auf. Jesu Weg ist anders. Er nimmt seine Sendung an, durchbricht diesen Unrechtskreislauf. Er lädt mit dem Kreuz die Schuld auf sich, damit sie nicht anderen aufgeladen werden muss. So macht er aus dem Kreuz, das ein Folterwerkzeug ist, ein Zeichen der Versöhnung und Erneuerung. Der Karfreitag ist ein Tag der Trauer, weil der Erlöser in der Welt nicht angenommen wird. Er ist gleichzeitig ein Tag der Hoffnung, weil er mit allen solidarisch ist, die in der Welt ihren Platz nicht finden und ihnen aufs Neue ihren Platz und ihr Leben schenkt. Das Kreuz, Zeichen des Unheils, ist zum Zeichen des Sieges geworden.

Donnerstag, 17. April 2025

Eucharistie für die Welt

Gründonnerstag, 17. April 2025


Denn ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch dann überliefert habe: Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis! Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt. (1 Kor 11,23-26)

Die Wandlung von Brot und Wein zu Leib und Blut Christi in der Eucharistie soll zur Wandlung derer führen, die sie feiern und empfangen. Wenn wir uns wandeln lassen, dann kann Jesus Christus durch uns, die wir dieses Mysterium des Glaubens zu seinem Gedächtnis feiern, die Welt verwandeln. Das ist der tiefe Sinn der Eucharistie. Sie ist Messe im wörtlichen Sinn, Sendung in die Welt. Wer die Kommunion nur zum eigenen Wohlergehen empfängt oder die Messe als Feier für eine kleine, exklusive Gruppe sehen möchte, versteht sie falsch. Sie ist ein Geschenk Gottes an die ganze Welt und ein Auftrag an die Gläubigen, die Eucharistie in die Welt hinaus zu tragen.

Mittwoch, 16. April 2025

Die Kraft der Empathie

Mittwoch der Karwoche, 16. April 2025


GOTT, der Herr, gab mir die Zunge von Schülern, damit ich verstehe, die Müden zu stärken durch ein aufmunterndes Wort. Jeden Morgen weckt er mein Ohr, damit ich höre, wie Schüler hören. GOTT, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet. Ich aber wehrte mich nicht und wich nicht zurück. Ich hielt meinen Rücken denen hin, die mich schlugen, und meine Wange denen, die mir den Bart ausrissen. Mein Gesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen und Speichel. (Jes 50,4-5)

Ein guter Lehrer muss sich in seine Schüler hineinversetzen können. Empathie ist eine wichtige menschliche Fähigkeit. Der Knecht des Herrn kennt die Seinen, versteht sie, freut sich und leidet mit ihnen. Weil er ihre Lasten kennt, kann er ihnen helfen, sie zu tragen. Er ist bereit, auch Schwierigkeiten in Kauf zu nehmen, sich beschimpfen oder angreifen zu lassen. Genauso soll die Kirche für die Menschen einstehen und nicht zuerst auf den eigenen Ruf und Glanz achten. Gott will, dass wir uns wie er für die Armen und Bedrängten Partei ergreifen.

Dienstag, 15. April 2025

Einige sind zu wenig

Dienstag der Karwoche, 15. April 2025


Jetzt aber hat der HERR gesprochen, der mich schon im Mutterleib zu seinem Knecht geformt hat, damit ich Jakob zu ihm heimführe und Israel bei ihm versammelt werde. So wurde ich in den Augen des HERRN geehrt und mein Gott war meine Stärke. Und er sagte: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, nur um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und die Verschonten Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht der Nationen; damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht. (Jes 49,5-6)

Der Knecht des Herrn handelt nicht nach eigenem Gutdünken, sondern erfüllt seine Berufung. Gott hat ihn auserwählt, lange bevor er selbst daran gedacht hat. Gott ist mit ihm und stärkt ihn, wenn er Grenzen überwindet und über die eigene Gruppe hinaus zu allen Menschen geht. Genauso ist die Kirche von Gott mit einer Sendung für die Welt errichtet worden. Sie soll den Auftrag Gottes erfüllen, nicht um sich selbst kreisen, sondern das Licht der Völker in alle Welt tragen. Denn die Kirche ist erst dann im vollen Sinn katholisch, wenn sie alle erreicht hat.