Gott
ruft sein Volk zusammen, so könnte man die Vorgeschichte Israels
beschreiben. Die Geschichte der Stammväter, der sogenannten Patriarchen,
Abraham, Isaak und Jakob, wird im Buch Genesis ausführlich erzählt.
Alle drei sind von Gott auserwählt und gesegnet.
Abraham
soll zum Vater des ganzen Volkes werden. Er folgt dem Ruf Gottes, aus
seiner Heimat fortzuziehen. Er hat zwar großen Mut, wenn es darum geht,
mit Gott zu verhandeln, allerdings ist er im Umgang mit anderen Menschen
eher furchtsam. In Ägypten und in Gerar lässt er seine Frau Sara
jeweils sagen, sie sei seine Schwester, damit der Pharao Interesse an
ihr findet und es Abraham gut geht. Da Sara keine Kinder mehr bekommen
kann, gebiert ihre Magd Hagar den Ismael. Erst dann erfüllt sich an Sara
die Verheißung, obwohl sie Gott sogar ausgelacht hat dafür, und sie
gebiert den Isaak. Dann aber geht der Streit zwischen den Frauen los.
Auf Saras Geheiß jagt Abraham Hagar mit Ismael in die Wüste, wo Gott
sich um die beiden kümmert.
Isaak
hat zwei Söhne, Esau und Jakob. Er selbst zieht den älteren, Esau, vor,
seine Frau Rebecca den jüngeren, Jakob. Dem gelingt es auch, das
Erstgeburtsrecht für sich zu beanspruchen, indem er es Esau um eine
Mahlzeit abkauft und dem blinden alten Isaak vormacht, er selbst sei
Esau und habe ihm ein Stück selbst gejagtes Wild zubereitet. Als er
daraufhin fliehen muss vor seinem Bruder kommt er zu Laban, seinem
Onkel, der zwei Töchter hat, verliebt sich in Rachel, die jüngere. Und
bietet seine Arbeit von sieben Jahren als Brautpreis an. Laban stimmt
zu, gibt ihm dann aber die ältere, Lea, und erst nachher, um weitere
sieben Jahre auch Rachel. Dann geht der Streit los, weil Lea Kinder
bekommt, Rachel aber nicht. Daher führen die beiden Jakob auch noch ihre
Mägde, Bilha und Silpa, zu. So haben Jakobs zwölf Söhne und seine
Tochter Dina vier verschiedene Mütter. Da verwundert es vom Standpunkt
moderner Entwicklungspsychologie wenig, wenn die Kinder untereinander
nicht immer ein harmonisches Verhältnis haben.
Die
Familien der Patriarchen haben durchaus etwas von Patchwork-Familien im
modernen Sinn an sich. Die Biographien der von Gott Berufenen sind
alles andere als geradlinig. Da sind Abraham, der Migrant, der vor der
persönlichen Auseinandersetzung, vor allem mit Sara mitunter
zurückschreckt, Isaak mit seiner Vorliebe für gutes Essen und Jakob mit
seiner Vorliebe für die Frauen. Warum sind gerade sie für Gott die
Garanten für die Zukunft Israels? Vielleicht sind sie gerade deshalb die
Berufenen, weil sie nicht perfekt sind, sondern bereit, mit Gott sich
auf den Weg zu machen.
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