Ein
Blick ins Neue Testament lässt die Situation kaum verändert erscheinen.
Schaut man nur auf jene Jünger Jesu, die zum Zwölferkreis sammelt, auf
die Apostel, sehen wir einfache Männer, die Jesus mitten aus dem Leben
ruft. Einer, Judas Iskariot, wird aus Neid und Missgunst zum Verräter.
Die übrigen wollen gerne Jesus für sich haben, schlagen ihm vor, die
Zuhörer wegzuschicken, weil nichts zu essen da ist oder wollen gerne im
Himmel links und rechts von ihm sitzen wie Jakobus und Johannes, die
Donnersöhne. Vom Leiden und vom Kreuz wollen sie nichts wissen und
können daher auch nicht verstehen, was Auferstehung bedeuten soll.
Petrus, der von Jesus zum Felsen gemacht wurde, verleugnet ihn zu
kennen, in dem Moment, wo es ernst wird. Herausragende Helden sind die
Jünger nicht. Jesus beruft sie, ihm nachzugehen, ihm zu folgen, ihn
nachzuahmen, und er muss diese Berufung immer wieder neu aussprechen,
weil sie bei Schwierigkeiten gerne weit hinter dem Ideal zurückbleiben.
Die
Jünger sind Identifikationsfiguren. Wer das Evangelium liest, soll sich
in ihnen wiederfinden. Die Fehler machen die Identifikation leichter,
weil wir selbst ständig an unsere Fehler erinnert werden. Doch das Ziel
ist, dass die fehlerhaften Menschen sich von Jesus auf seinen Weg führen
lassen, sich an ihm orientieren und so lernen, ihre Fehler zu
überwinden.
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