In
früheren Zeiten haben Christen sich im Lauf des Jahres an den
Heiligenfesten orientiert. Sie werden üblicherweise an den Todestagen
der Heiligen gefeiert. Gegen Ende Februar wird zweier Märtyrer gedacht,
die sozusagen in der zweiten Reihe stehen.
Der
heilige Polykarp (23. Februar) war im zweiten Jahrhundert Bischof in
der Kleinasiatischen Stadt Smyrna. Von ihm wird erzählt, er sei vom
Evangelisten Johannes als Bischof eingesetzt worden. Er hat den Glauben
noch direkt von einem jener Zeugen empfangen, die Jesus persönlich
gekannt haben. Die Begegnung mit ihm atmet noch die Luft der ganz alten
Kirche, mit ihm sind wir Jesus ziemlich nah. Aber er gibt schon ein
Zeugnis sozusagen aus zweiter Hand ab. Im hohen Alter von 86 Jahren
fährt er von Smyrna nach Rom zu Verhandlungen. Nach seiner Rückkehr wird
er verhaftet, zum Tod verurteilt und hingerichtet.
Matthias
ist der “dreizehnte Apostel”. Nachdem Judas Iskariot Jesus verraten und
sich selbst gerichtet hatte, ist der Kreis der Zwölf nicht mehr
komplett. Petrus hält darüber eine flammende Ansprache. Dann stellen sie
zwei Kandidaten auf, das Los fällt auf Matthias. Er war von Anfang an
dabei. Zu den Zwölfen wird er aber erst nach der Auferstehung gerechnet
(zumindest von denen, die diesen Rang nicht Paulus zusprechen). Sonst
weiß man von ihm recht wenig.
Beide
sind prominent, weil sie ihren Glauben überzeugend und konsequent
gelebt haben, ohne sich vorzudrängen. Heiligkeit bedeutet eben auch,
dort zu wirken, wo man gerade ist.