Donnerstag, 31. März 2022

Donnerstag der 4. Fastenwoche, 31. März 2022


Denk an deine Knechte, an Abraham, Isaak und Israel, denen du selbst geschworen und gesagt hast: Ich will eure Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne am Himmel, und: Dieses ganze Land, von dem ich gesprochen habe, will ich euren Nachkommen geben und sie sollen es für immer besitzen. (Ex 32,13)


Auch wenn es manchmal so scheint – die Kirche ist von Gott nicht alleine gelassen. Sie beschränkt sich nicht auf die, die sich heute hier versammeln. Sie ist immer Kirche in der ganzen Welt heute sowie Kirche über alle Zeiten hinweg. Die Gläubigen wissen sich in einer großen Schar geborgen, die alle von Gott gerufen sind, mit ihren Stärken und Schwächen. Die vierzig Tage erinnern daran, dass Gott nicht von allen alles verlangt, sondern immer das, was dir und mir möglich ist.

Mittwoch, 30. März 2022

Mittwoch der 4. Fastenwoche, 30. März 2022


Amen, amen, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat das ewige Leben; er kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod ins Leben hinübergegangen. (Joh 5,24)

Wer Christus begegnet und an ihn glaubt, hat das ewige Leben. Manchen scheint die Rede von einem ewigen Leben nach Vertröstung zu klingen. Das passt aber nicht zum Evangelium. Das Wort Gottes, das die Auferstehung und das ewige Leben verheißt, verändert die Welt hier und heute. Wer fest in der Hoffnung ist, wird sich in dieser Welt schon für Gerechtigkeit und Frieden einsetzen.

Dienstag, 29. März 2022

Dienstag der 4. Fastenwoche, 29. März 2022


Dann führte er mich zum Eingang des Tempels zurück und siehe, Wasser strömte unter der Tempelschwelle hervor nach Osten hin; denn die vordere Seite des Tempels schaute nach Osten. Das Wasser floss unterhalb der rechten Seite des Tempels herab, südlich vom Altar. Wohin der Fluss gelangt, da werden alle Lebewesen, alles, was sich regt, leben können und sehr viele Fische wird es geben. Weil dieses Wasser dort hinkommt, werden sie gesund; wohin der Fluss kommt, dort bleibt alles am Leben. (Ez 47,1.9)

Wo Wasser ist, da ist Leben. Die Vision des Propheten, vom Wasser, das aus dem Tempel hervor strömt, macht deutlich, dass die Begegnung mit Gott im Glauben Leben schenkt. Wo das Reich Gottes aufblüht, ist Leben, ja Leben in Fülle. Dort geht es den Menschen gut, dort können sie froh und in Frieden sein. Die vierzig Tage sind auch eine Zeit sich darauf zu besinnen, dass der Glaube lebendig ist und lebendig macht.

Montag, 28. März 2022

Montag der 4. Fastenwoche, 28. März 2022


Ja, siehe, ich erschaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde. Man wird nicht mehr an das Frühere denken, es kommt niemand mehr in den Sinn. Vielmehr jubelt und jauchzt ohne Ende über das, was ich erschaffe! Denn siehe, ich erschaffe Jerusalem zum Jauchzen und sein Volk zum Jubel. (Jes 65,17-18)


Der Glaube ist nicht eine Privatsache, so dass er ausschließlich mich selbst und meinen Gott etwas angehen würde. Jesus Christus ist gekommen, um die ganze Welt zu erneuern. In meinem Glauben soll Raum für die Mitmenschen und für die ganze Schöpfung sein. Die vierzig Tage sind eine gute Gelegenheit, über den eigenen Tellerrand auf das Ganze zu schauen.

Sonntag, 27. März 2022

Vierter Fastensonntag, 27. März 2022


Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. Aber das alles kommt von Gott, der uns durch Christus mit sich versöhnt und uns den Dienst der Versöhnung aufgetragen hat. (2 Kor 5,17-18)

Warum soll ich mich erneuern, wenn es mir doch gut geht? So fragen sich viele, besonders in der Fastenzeit. Sicher bedeutet Erneuerung einen Anspruch ab meine Lebensführung. Aber sie bedeutet auch eine Zusage. Wo mein Blick nicht mehr auf mich selbst, sondern auf Christus gerichtet wird, das ist Raum für Neues, für neue und erneuerte Beziehungen. Da kann neues Leben erblühen.

Samstag, 26. März 2022

Samstag der 3. Fastenwoche, 26. März 2022


Auf, lasst uns zum HERRN zurückkehren! Denn er hat gerissen, er wird uns auch heilen; er hat verwundet, er wird uns auch verbinden. Nach zwei Tagen gibt er uns das Leben zurück, am dritten Tag richtet er uns wieder auf und wir leben vor seinem Angesicht. (Hos 6,1-2)


Viele Menschen hadern mit ihrem Glauben, ja mit Gott. Glaubenszweifel gibt es, sie werden fast in jedem Glaubensleben vorkommen. Wer zweifelt ist deshalb nicht schwach im Glauben. Wichtig ist, sich den Zweifeln ehrlich zu stellen. Dann können die Zweifel den Glauben auch stärken. Gott ist immer da, auf diese Zusage darf ich vertrauen, auch wenn es schwerfällt. Dann bedeutet die Fastenzeit eine Stärkung im Glauben.

Freitag, 25. März 2022

Verkündigung des Herrn, Freitag der 3. Fastenwoche, 25. März 2022


Hört doch, Haus Davids! Genügt es euch nicht, Menschen zu ermüden, dass ihr auch noch meinen Gott ermüdet? Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau hat empfangen, sie gebiert einen Sohn und wird ihm den Namen Immanuel geben. (Jes 7,13-14)


Rätselhaft ist dieses Wort. Noch viel rätselhafter ist das Geschehen selbst: Gott wird ein Menschenkind. Der Name bedeutet Gott mit uns, Gott möchte mit uns Menschen sein. Inmitten der vierzig Tage macht dieser Ausblick auf Weihnachten die Verbindung beider Feste deutlich. Wohin unser Weg uns auch führt, Gott möchte mit uns sein, Gemeinschaft mit den Menschen haben. Gott im Glauben begegnen ist zutiefst menschlich.

Donnerstag, 24. März 2022

Donnerstag der 3. Fastenwoche, 24. März 2022


Vielmehr gab ich ihnen folgendes Gebot: Hört auf meine Stimme, dann will ich euch Gott sein und ihr sollt mir Volk sein! Geht in allem den Weg, den ich euch befehle, damit es euch gut geht! Sie aber hörten nicht und neigten mir ihr Ohr nicht zu, sondern folgten den Eingebungen und der Verstocktheit ihres bösen Herzens. Sie zeigten mir den Rücken und nicht das Gesicht. (Jer 7,23-24)


Gott sagt: Befolgt meine Gebote, damit es euch gut geht. Gut handeln bedeutet also nicht, Gott eine Freude machen, sondern für uns alle den Weg des Guten gehen. Wer sich also gegen Gott wendet, wendet sich damit zugleich gegen sich selbst und die Mitmenschen. Fasten bedeutet auch, Gott und den anderen wieder das Gesicht zuzuwenden, sie offen anzusehen.

Mittwoch, 23. März 2022

Mittwoch der 3. Fastenwoche, 23. März 2022


Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben! Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen. Amen, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird kein Jota und kein Häkchen des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist. (Mt 5,17-18)


Die Gebote des Alten Testaments sind keine Schikane sondern sichern die Freiheit. Deshalb gelten sie auch für Christinnen und Christen. Jesus nachfolgen bedeutet, miteinander in Freiheit das Gute suchen, dafür sollen die Gebote und Weisungen eine Orientierungshilfe sein. Wer Jesus mit ehrlichem Herzen nachfolgt, wird gerne das Gute im Leben versuchen.

Dienstag, 22. März 2022

Dienstag der 3. Fastenwoche, 22. März 2022


Gedenke deines Erbarmens, HERR, und der Taten deiner Gnade; denn sie bestehen seit Ewigkeit! Gedenke nicht meiner Jugendsünden und meiner Frevel! Nach deiner Huld gedenke meiner, HERR, denn du bist gütig! Der HERR ist gut und redlich, darum weist er Sünder auf den rechten Weg. Die Armen leitet er nach seinem Recht, die Armen lehrt er seinen Weg. (Ps 25,6-9)


Die Kirche ist nicht die Gesellschaft der Vollkommenen, sondern die Versammlung derer, die auf dem Weg zu Gott sind. Es gibt viele Fehler und Schwächen in der Kirche. Das trifft auch auf mich selbst zu. Daher ist es ganz und gar unangemessen, sich moralisch über andere zu erheben. Gottes Ordnung ist anders. Er sieht zuerst den Menschen. Mit dieser Haltung soll auch ich den Anderen begegnen.

Montag, 21. März 2022

Montag der 3. Fastenwoche, 21. März 2022


Wenn der Prophet etwas Schweres von dir verlangt hätte, würdest du es tun; wie viel mehr jetzt, da er zu dir nur gesagt hat: Wasch dich und du wirst rein. So ging Naaman also zum Jordan hinab und tauchte siebenmal unter, wie ihm der Gottesmann befohlen hatte. Da wurde sein Leib gesund wie der Leib eines Kindes und er war rein. (2 Kön 5,13-14)


Oft würden ganz kleine Dinge reichen, um die Gemeinschaft wiederherzustellen. Vielleicht fehlt nur ein freundliches Wort, eine Geste oder die Erinnerung an eine Kleinigkeit, die ohne Absicht gefehlt hat. Es sind nicht selten die eigenen Vorstellungen und Erwartungen, die der Versöhnung im Weg stehen. Die vierzig Tage geben die Gelegenheit, sich auf die kleinen Schritte zu besinnen.

Sonntag, 20. März 2022

Dritter Fastensonntag, 20. März 2022


Jesus erzählte ihnen dieses Gleichnis: Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum gepflanzt; und als er kam und nachsah, ob er Früchte trug, fand er keine. Da sagte er zu seinem Winzer: Siehe, jetzt komme ich schon drei Jahre und sehe nach, ob dieser Feigenbaum Früchte trägt, und finde nichts. Hau ihn um! Was soll er weiter dem Boden seine Kraft nehmen? Der Winzer erwiderte: Herr, lass ihn dieses Jahr noch stehen; ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen. Vielleicht trägt er in Zukunft Früchte; wenn nicht, dann lass ihn umhauen! (Lk 13,6-9)


Wie oft soll ich neu anfangen? Wie oft soll ich es noch mit denen probieren, die ohnedies nicht das Richtige tun? So wird oft gefragt. Es ist oft einfacher, zu resignieren und jemanden abzuschreiben. Gott aber geht diesen Weg nicht. Gott ist immer für einen Neuanfang bereit, auch wenn es aussichtslos erscheint. Nur eine solche Haltung kann Konflikte beenden, die sonst ausweglos scheinen. Fastenzeit bedeutet, auch dann einen Neuanfang zuzulassen, wenn es aussichtslos scheint.

Samstag, 19. März 2022

Hl. Josef, Samstag der 2. Fastenwoche, 19. März 2022


Abraham und seine Nachkommen erhielten nicht aufgrund des Gesetzes die Verheißung, Erben der Welt zu sein, sondern aufgrund der Glaubensgerechtigkeit. (Röm 4,13)


Inmitten der Fastenzeit wird das Fest des Hl. Josef gefeiert, der ein gerechter, gläubiger Mann war. Er hat Jesus in seinem Leben angenommen und ist damit ein gutes Vorbild für den Glauben. Gott schaut nicht, wo kommst du her? Wer sind deine Vorfahren? Wer ist deine Gruppe? Jesus möchte jeder und jedem einzeln begegnen, als Mensch. Gibt ihm Platz in deinem Leben!

Freitag, 18. März 2022

Freitag der 2. Fastenwoche, 18. März 2022


Jesus sagte zu ihnen: Habt ihr nie in der Schrift gelesen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden; vom Herrn ist das geschehen und es ist wunderbar in unseren Augen? Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird euch weggenommen und einem Volk gegeben werden, das die Früchte des Reiches Gottes bringt. (Mt 21,42-43)

Das Evangelium von Jesus ist oft eine Herausforderung. Er verlangt sich selbst radikal in Frage zu stellen. Es reicht nicht, sich immer in den gewohnten Bahnen zu bewegen. Christsein heißt, sich von Jesus hinterfragen zu lassen. Wer es wagt, sich vom Evangelium überraschen zu lassen, macht etwas vom Reich Gottes in der Welt spürbar.

Donnerstag, 17. März 2022

Donnerstag der 2. Fastenwoche, 17. März 2022


Gesegnet der Mensch, der auf den HERRN vertraut und dessen Hoffnung der HERR ist. Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und zum Bach seine Wurzeln ausstreckt: Er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt; seine Blätter bleiben grün; auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge, er hört nicht auf, Frucht zu tragen. (Jer 17,7-8)

Wir brauchen Gottes Segen in unserem Leben. Wer sich nur auf sich selbst, seine eigene Kraft und seine eigene Leistung verlässt, fühlt sich alleine, wenn etwas misslingt. Wenn ich mir aber bewusst bin, wie viel mir geschenkt wird, von anderen, durch die Umstände und letztlich von Gott, dann kann frohen Mutes auch durch schwierige Situationen gehen.

Mittwoch, 16. März 2022

Mittwoch der 2. Fastenwoche, 16. März 2022


Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Großen ihre Vollmacht gegen sie gebrauchen. Bei euch soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein. Wie der Menschensohn nicht gekommen ist, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele. (Mt 20,25-28)

Das Reich Gottes verwirklicht sich, wenn sich Haltungen verändert. Jesus möchte, dass wir einander mit der Haltung des Dienstes begegnen. Dazu ist zuerst zu fragen: Was brauchen die anderen? Was erwarten sie und was ist ihre Not? Groß in den Augen Gottes ist, wer auf die Mitmenschen schaut und sie nicht für eigene Zwecke gebraucht. Das ist die Haltung des Evangeliums.

Dienstag, 15. März 2022

Dienstag der 2. Fastenwoche, 15. März 2022 (Hl. Klemens Maria Hofbauer)


Wascht euch, reinigt euch! Schafft mir eure bösen Taten aus den Augen! Hört auf, Böses zu tun! Lernt, Gutes zu tun! Sucht das Recht! Schreitet ein gegen den Unterdrücker! Verschafft den Waisen Recht, streitet für die Witwen! (Jes 1,16-17)


Vielleicht kann ich mit meiner kleinen Kraft nicht erreichen, dass alles gut wird. Ich kann aber damit beginnen, meine eigenen Fehler zu überdenken und das Gute zu tun. Auch mit dem kleinsten Beitrag wird die Welt ein wenig besser. Jesus möchte, dass wir uns für das Gute einsetzen. Die vierzig Tage sind eine gute Zeit, sich darauf zu besinnen.

Montag, 14. März 2022

Montag der 2. Fastenwoche, 14. März 2022


Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist! Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden! Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden! Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden! (Lk 6,36-37)


Viele Debatten heute drehen sich darum, wer Recht hat. Dabei wird sehr schnell über andere gerichtet. Jesu Haltung ist aber anders. Barmherzigkeit bedeutet nicht Gleichgültigkeit gegenüber dem Bösen oder dem Guten, aber einen anderen Zugang. An erster Stelle steht die Zuwendung zum anderen. Nur damit ist es möglich, die Sünde, die die Menschen trennt, zu überwinden.

Sonntag, 13. März 2022

Zweiter Fastensonntag, 13. März 2022


Unsere Heimat ist im Himmel. Von dorther erwarten wir auch Jesus Christus, den Herrn, als Retter, der unseren armseligen Leib verwandeln wird in die Gestalt seines verherrlichten Leibes, in der Kraft, mit der er sich auch alles unterwerfen kann. (Phil 3,20-21)

Der christliche Glaube ist keine Vertröstung auf ein fernes Jenseits, die das Diesseits entwerten würde. Aber der Blick auf das Ziel, eine endgültige und erfüllende Begegnung mit Jesus Christus, verändert unseren Blick auf die Welt. Der eigene Erfolg ist nicht das Maß aller Dinge, sondern das Gute, auf das zu die Menschen miteinander unterwegs sind. Wer weiß, dass die Erfüllung bei Gott liegt, kann die Welt mit anderen Augen sehen und wird daran mitarbeiten, dass diese Welt ein besserer Ort wird.

Samstag, 12. März 2022

Samstag der 1. Fastenwoche, 12. März 2022


Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. (Mt 5,43-45)


Die Einteilung der Menschen in Freunde und Feinde fällt leicht, die Zuwendung zu denen, die uns nicht zugetan sind hingegen scheint unmöglich zu sein. Verlangt Gott das Unmögliche von denen, die zum Reich Gottes gehören wollen? Ist der Glaube dann nicht eine heillose Überforderung? Das Evangelium ist ernst, wer Jesus nachfolgen will, muss auch bereit sein, mehr zu tun, als das Selbstverständliche, muss nach der Vollkommenheit streben. Das bedeutet auch, auf die Feinde zuzugehen.

Freitag, 11. März 2022

Freitag der 1. Fastenwoche, 11. März 2022


Wenn der Schuldige sich von allen Sünden, die er getan hat, abwendet, alle meine Satzungen bewahrt und nach Recht und Gerechtigkeit handelt, wird er bestimmt am Leben bleiben, er wird nicht sterben. Keines seiner Vergehen, die er begangen hat, wird ihm angerechnet. Wegen seiner Gerechtigkeit, die er geübt hat, wird er am Leben bleiben. Habe ich etwa Gefallen am Tod des Schuldigen - Spruch GOTTES, des Herrn - und nicht vielmehr daran, dass er umkehrt von seinen Wegen und am Leben bleibt? (Ez 18,21-23)


Möchte Gott lauter vollkommene Menschen, die in allem perfekt sind? Die Heilige Schrift und die Geschichte des Glaubens zeigen, dass es nicht so ist. Gott möchte Menschen so, wie sie sind, mit allen ihren Fehlern und Unvollkommenheiten. Aber Gott möchte, dass wir dabei nicht stehen bleiben, sondern uns um das Gute bemühen. Denn das Gute schenkt Leben in Fülle, für mich und die anderen.

Donnerstag, 10. März 2022

Donnerstag der 1. Fastenwoche, 10. März 2022


Bittet und es wird euch gegeben; sucht und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet! Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. (Mt 7,7-8)

Es gehört zu den Paradigmen der Zeit, dass wir alles selbst können und alles selbst dürfen. Doch diese Vorstellung bewährt sich nicht. Wir sind tagtäglich von anderen abhängig. Es ist eine gute Übung für die Fastenzeit, bewusst anzuklopfen und um das zu bitten, was ich brauche. Das stärkt die Haltung des Vertrauens und der Dankbarkeit, die wesentlich zum christlichen Glauben gehören.

Mittwoch, 9. März 2022

Mittwoch der 1. Fastenwoche, 9. März 2022


Die Leute von Ninive glaubten Gott. Sie riefen ein Fasten aus und alle, Groß und Klein, zogen Bußgewänder an. Und Gott sah ihr Verhalten; er sah, dass sie umkehrten und sich von ihren bösen Taten abwandten. Da reute Gott das Unheil, das er ihnen angedroht hatte, und er tat es nicht. (Jona 3,5.10)


Gott ist nicht gleichgültig, was wir tun. Er sieht, wenn Menschen in die Irre gehen und ist mit dem Bösen nicht einverstanden. Aber Gott ist immer bereit, die aufzunehmen, die sich bekehren und wieder neu anfangen wollen. Wesentlich dazu ist die Bereitschaft, die eigenen Fehler einzugestehen, sich selbst um Versöhnung zu bemühen und für die Versöhnung bereit zu sein. Fasten bedeutet, wieder neu aufeinander zuzugehen.

Dienstag, 8. März 2022

Dienstag der 1. Fastenwoche, 8. März 2022


Wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht dorthin zurückkehrt, ohne die Erde zu tränken und sie zum Keimen und Sprossen zu bringen, dass sie dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, ohne zu bewirken, was ich will, und das zu erreichen, wozu ich es ausgesandt habe. (Jes 55,10-11)

Auch wenn heute mit technischen Mitteln vieles möglich ist, das menschliche Leben ist und bleibt vom Wetter abhängig. Ohne Regen kann nichts wachsen. Der Prophet wendet das auch auf eine andere Dimension an. Ohne Gottes gutes Wort, kann in der Welt, in der Gesellschaft, in der Kirche nichts wachsen. Durch das Wort hat Gott Himmel und Erde erschaffen, es wirkt auch lebensspendend in der Welt. Die vierzig Tage werden zur Zeit der Gnade, wenn ich das Wort Gottes auch in meinem eigenen Leben zulasse.

Montag, 7. März 2022

Montag der 1. Fastenwoche, 7. März 2022


Dann wird der König denen zu seiner Rechten sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, empfangt das Reich als Erbe, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist! Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen. (Mt 25,34-36)


Es wirkt ganz einfach. Jesus verlangt von den Seinen nur das eine, auf die Armen und Leidenden zu schauen. Jesus begegnet uns in den Menschen, die uns gerade heute brauchen, eine helfende Hand oder ein gutes Wort. Wer sensibel für die materielle und geistige Not der anderen ist und entsprechend handelt, hat Anteil am Reich Gottes, so einfach und doch schwierig. Die vierzig Tage sind eine gute Gelegenheit, sich zu fragen: Wo sind die Menschen, in denen Jesus mir begegnen will? Wen habe ich vielleicht übersehen?

Sonntag, 6. März 2022

Erster Fastensonntag, 6. März 2022


Was sagt die Schrift? Nahe ist dir das Wort in deinem Mund und in deinem Herzen. Das heißt: das Wort des Glaubens, das wir verkünden; denn wenn du mit deinem Mund bekennst: Herr ist Jesus - und in deinem Herzen glaubst: Gott hat ihn von den Toten auferweckt, so wirst du gerettet werden. (Röm 10,8-9)

Die österliche Bußzeit ist eine Zeit der Besinnung auf den Glauben. Er ist nicht nur etwas Äußerliches oder eine andere Art von Wissen, sondern eine Haltung, die den Menschen ganz und gar betrifft, den Verstand und das Gefühl. Der Glaube des Herzens und das Bekenntnis des Mundes gehören zusammen. Glauben bedeutet, sich Jesus Christus anschließen und das eigene Leben nach seinem Beispiel ausrichten.

Samstag, 5. März 2022

Samstag nach Aschermittwoch, 5. März 2022


Wenn du Unterjochung aus deiner Mitte entfernst, auf keinen mit dem Finger zeigst und niemandem übel nachredest, den Hungrigen stärkst und den Gebeugten satt machst, dann geht im Dunkel dein Licht auf und deine Finsternis wird hell wie der Mittag. (Jes 58,9b-10)

Ungerechtigkeit, üble Nachrede und Armut in unserer Mitte scheinen selbstverständlich, weil sie so alltäglich vorkommen. Sie verdunkeln unser Leben. Vielleicht kann ich mit den kleinen Veränderungen meiner eigenen Haltung diese Übel nicht völlig aus der Welt schaffen, ich kann aber beitragen, dass die Welt damit ein bisschen besser wird, dass ein kleines Licht die Dunkelheit erhellt. Wie eine Kerze damit beginnt, das Dunkel zu vertreiben, so kann ein christliches Leben die Welt in kleinen Schritten zum Besseren verändern.

Freitag, 4. März 2022

Freitag nach Aschermittwoch, 4. März 2022


Ist nicht das ein Fasten, wie ich es wünsche: die Fesseln des Unrechts zu lösen, die Stricke des Jochs zu entfernen, Unterdrückte freizulassen, jedes Joch zu zerbrechen? Bedeutet es nicht, dem Hungrigen dein Brot zu brechen, obdachlose Arme ins Haus aufzunehmen, wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden und dich deiner Verwandtschaft nicht zu entziehen? (Jes 58,6-7)

Fasten darf auch dem eigenen Wohlergehen dienen, aber das steht nicht im Vordergrund. Das Prophetenwort hat einen anderen Fokus. An der ersten Stelle steht der Perspektivenwechsel, nicht mehr das Eigene steht im Vordergrund, sondern das Gute, das Gott will. Dann kann ich mein Fasten in den Dienst am Guten stellen, das heißt, mich den Armen und Leidenden zuwenden. Das ist das rechte Fasten vor Gott.

Donnerstag, 3. März 2022

Donnerstag nach Aschermittwoch, 3. März 2022


Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten. (Lk 9,23-24)

Leben als Christin, als Christ bedeutet, Jesus nachfolgen und das Kreuz auf sich zu nehmen. Dabei soll sich niemand absichtlich selbst schaden oder den Schmerz suchen. Nachfolge ist eine Haltung, die das christliche Leben prägen soll. Dabei steht nicht das Eigene im Vordergrund, sondern der Blick auf das Ziel, auf die Gemeinschaft mit Gott, zu der wir gemeinsam unterwegs sind. Das eigene Kreuz tragen bedeutet, annehmen was Gott mir zumutet, heute, in der Fastenzeit und an jedem Tag im Jahr.

Mittwoch, 2. März 2022

Aschermittwoch, 2. März 2022


Spruch des HERRN: Kehrt um zu mir von ganzem Herzen mit Fasten, Weinen und Klagen! Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider, und kehrt um zum HERRN, eurem Gott! Denn er ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Huld und es reut ihn das Unheil. (Joël 2,12-13)

Viele Menschen fasten heute, aus Glaubensgründen, um abzunehmen oder weil es ihnen sonst irgendwie gut tut. Die vierzig Tage der Vorbereitung, die Fastenzeit sollen uns gut tun, denn sie sind eine Zeit der Gnade. Oft stehen wir uns dabei aber selbst im Wege. Umkehr mit ganzem Herzen bedeutet, sich nicht mehr selbst im Weg zu stehen sondern offen zu werden für das, was Gott mir in meinem Leben Gutes tun will.

Österliche Wegmarken - Impulse zur Fastenzeit 2022


Der Weg der vierzig Tage ist ein Abbild des Zuges Israels durch die Wüste, der vierzig Jahre gedauert hat. Er führt vom Aschermittwoch zum Osterfest. Anhand kurzer Bibeltexte soll es für jeden Tag kleine Wegmarken geben, die dazu anleiten, bewusst durch diese Zeit zu gehen.