Regelmäßig
im Fasching gehen die Verantwortlichen für Katechese und
Gottesdienstgestaltung auf die Suche nach Bibeltexten, die scheinbar zum
Fasching passen, weil sie einfach die Freude thematisieren. Der Suche
folgt immer eine gewisse Enttäuschung. Denn die Bibel kennt keine
grundlose Freude, sondern spricht immer von der Freude an etwas.
Der
Text, der meist verwendet wird, auch mit Rückbezug auf den hl. Franz
von Assisi, ist Jesu Vergleich mit den Lilien am Feld und den Vögeln am
Himmel (Mt 6,19-34). “Macht euch keine Sorgen!”, heißt es da. Gott sorgt
für euer Leben, er wird euch geben, was nötig ist. Darüber könntet ihr
euch freuen. Zwar kommt das Wort Freude nicht vor, aber der Schluss ist
wohl zulässig. Die Freude am Reich Gottes holt die Christen aus der
Plage des Alltags heraus, weil sie auf Gott blicken können und deshalb
wissen, dass ihre täglichen Sorgen nicht alles sind. Dann sind die
Sorgen an ihren richtigen Platz verwiesen, man wird sich darum kümmern,
aber nicht darin aufgehen. Damit entsteht ein Raum der echten Freude.
Im
Buch Nehemia gibt es die berühmte Stelle: “Macht euch keine Sorgen,
denn die Freude am HERRN ist eure Stärke!” (Neh 8,10). Die Israeliten
sind aus dem Exil heimgekehrt. Sie bauen langsam Jerusalem und den
Tempel. Sie hören nun gemeinsam eine feierliche Lesung aus dem Gesetz
des Mose. Es beginnt so etwas wie eine religiöse Normalität. Die Feste
werden wieder gefeiert. Allerdings will die Freude nicht so recht
aufkommen, weil viele noch den Glanz und die Größe des alten Tempels und
des alten Jerusalem in Erinnerung haben. Das neue musste eben aus
Kostengründer kleiner und schlichter sein. Wird das gehen?, fragen sich
die Leute. Ja, ist die Antwort, weil Gott mit uns ist. Die Verzweiflung
wird dort besonders stark, wo der Grund der Freude in Vergessenheit
gerät, nämlich Gott selbst.
Freude
ist nicht Spaß. Der lässt sich erzeugen, für den muss man Geld ausgeben
und sich selbst darauf einstimmen, mit Unterhaltung aus der Konserve,
Krapfen oder Sekt. Das hat alles seinen Sinn. Aber wenn die Unterhaltung
nicht zu einer echten Freude beiträgt, die im Sinngefüge meines Lebens
ihren Platz hat, dann wird der Kater am Aschermittwoch umso größer sein.