Sonntag, 24. April 2022

Zweiter Sonntag der Osterzeit – Weißer Sonntag, 24. April 2022


Jesus sagte zu Thomas: Streck deinen Finger hierher aus und sieh meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete und sagte zu ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. (Joh 20,27-29)


Wie so viele bis heute möchte Thomas Sicherheit haben. Jesus geht auf den Zweifler zu. Er zeigt sich ihm selbst und Thomas überwindet seine Skepsis. Der Zweifel kann zum Glauben führen, wenn ich bereit bin, mich von Jesus zum Glauben führen zu lassen. Besondere Hochachtung verdienen alle, die sich unbefangen zum Glauben bekennen. Ihnen fällt es leichter, aus der Osterfreude zu leben.

Samstag, 23. April 2022

Samstag der Osteroktav, 23. April 2022


Später erschien Jesus den Elf selbst, als sie bei Tisch waren; er tadelte ihren Unglauben und ihre Verstocktheit, weil sie denen nicht glaubten, die ihn nach seiner Auferstehung gesehen hatten. Dann sagte er zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium der ganzen Schöpfung! (Mk 16,14-15)


Die Jünger vertrauen den Zeuginnen und Zeugen nicht, vielleicht wollen sie Sicherheit. Aber der Glaube ist nur für die möglich, die sich ganz darauf einlassen. Wer Jesus erfahren hat, darf und soll anderen davon erzählen. Das ist echte Verkündigung, über die eigenen Glaubenserfahrungen zu erzählen und sie mit anderen teilen. So kann sich die Osterfreude ausbreiten und wirkt in der Welt.

Freitag, 22. April 2022

Freitag der Osteroktav, 22. April 2022


Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus und ihr werdet etwas finden. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es. Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See. (Joh 21,6-7)


Die Jünger sind eigentlich schon fertig und haben sich damit abgefunden, dass sie nichts gefangen haben. Sie sind schon resigniert. Jesus aber fordert sie auf, wieder aktiv zu werden. Die Erfahrung vom reichen Fischfang gibt es immer wieder. Der Glaube kommt an, bringt Menschen in Gemeinschaft miteinander und macht ihr Leben besser. Wo Menschen sich auf den Glauben einlassen, da geschieht Ostern. Da sind lebendige Begegnungen mit dem Auferstandenen.

Donnerstag, 21. April 2022

Donnerstag der Osteroktav, 21. April 2022


Jesus trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken und hatten große Angst, denn sie meinten, einen Geist zu sehen. Da sagte er zu ihnen: Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen Zweifel aufkommen? Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst. (Lk 24,36b-39a)


Wieso haben die Jünger Angst vor der Begegnung mit Jesus? Er war doch ihre ganze Hoffnung. Das ist eine menschliche Reaktion. Sie haben sich in ihrem Schmerz damit abgefunden, dass Jesus nicht mehr da ist. Sicher, nach Ostern ist nichts mehr so wie vorher. Aber solange die Jünger sich noch von Furcht und Zweifel leiten lassen, sind sie dafür nicht bereit. Ostern bedeutet, die Angst abzulegen und bereit zu sein für die Begegnung mit Jesus. Die macht alles neu.

Mittwoch, 20. April 2022

Mittwoch der Osteroktav, 20. April 2022


Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und sagte auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott. (Joh 20,16-17)


Jesus spricht Maria Magdalena persönlich an. Was muss das für ein Moment für sie gewesen sein! Die Versuchung ist groß für sie, diesen Moment festhalten zu wollen, aber das ist nicht möglich. Manchmal gibt es solche Momente im Glauben, in denen Jesus ganz persönlich erfahrbar wird. Diese Begegnung mit Jesus ist immer verbunden mit dem Auftrag, voller Freude vom Glauben an den Auferstandenen zu erzählen.

Dienstag, 19. April 2022

Dienstag der Osteroktav, 19. April 2022


Die Frauen verließen das Grab voll Furcht und großer Freude und sie eilten zu seinen Jüngern, um ihnen die Botschaft zu verkünden. Und siehe, Jesus kam ihnen entgegen und sagte: Seid gegrüßt! Sie gingen auf ihn zu, warfen sich vor ihm nieder und umfassten seine Füße. Da sagte Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen und dort werden sie mich sehen. (Mt 28,8-10)


Die Mischung aus Furcht und Freude macht die Frauen bereit zur Begegnung mit dem Auferstandenen. Sie handeln anders als die Männer, die Apostel, die ihr Vorurteil haben und sich nur schwer davon abbringen lassen wollen. Die Frauen sind die ersten Zeuginnen der Auferstehung und Vorbilder im Glauben. Der auferstandene Jesus lädt auch heute Christinnen und Christen, ja alle Menschen ein, sich nicht zu fürchten, sich nicht von den eigenen Vorurteilen leiten zu lassen, sondern den Glauben freudig zu leben.

Montag, 18. April 2022

Ostermontag, 18. April 2022


Und es geschah, als Jesus mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach es und gab es ihnen. Da wurden ihre Augen aufgetan und sie erkannten ihn; und er entschwand ihren Blicken. Und sie sagten zueinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schriften eröffnete? (Lk 24,30-32)


Die beiden Jünger von Emmaus erkennen Jesus erst langsam. Ihre Trauer und die eigene Deutung der Geschehnisse steht ihnen im Weg. Sie dachten, sie wissen schon, was eigentlich passiert ist. Doch die Begegnung mit dem auferstandenen Jesus verändert ihre Sicht. Weil sie jetzt auf ihr brennendes Herz vertrauen, sehen sie, was Gott bewirkt hat. Die österliche Erfahrung verändert den Blick, nimmt die Angst und öffnet das Herz für einen starken, lebendigen Glauben.

Sonntag, 17. April 2022

Hochfest der Auferstehung des Herrn – Ostersonntag, 17. April 2022


Wir wurden ja mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod, damit auch wir, so wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, in der Wirklichkeit des neuen Lebens wandeln. Wenn wir nämlich mit der Gestalt seines Todes verbunden wurden, dann werden wir es auch mit der seiner Auferstehung sein. (Röm 6,4-5)


Die Freude des Ostermorgens besiegt die Angst, so wie die Auferstehung den Tod überwindet. Nach der Fastenzeit und den stillen Tagen der Karwoche gibt die Osternacht dem Glauben wieder neu eine positive, freudvolle Stimmung. Halleluja! - Lobet den Herrn!, singen wir. Wenn sich Christinnen und Christen dadurch prägen lassen und die Freude zu allen Menschen hinaus tragen, dann strahlt der Glaube in die Welt hinaus. Diese Freude kann die Welt zum Guten verwandeln.

Samstag, 16. April 2022

Karsamstag, 16. April 2022


Christus hat in den Tagen seines irdischen Lebens mit lautem Schreien und unter Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht, der ihn aus dem Tod retten konnte, und er ist erhört worden aufgrund seiner Gottesfurcht. Obwohl er der Sohn war, hat er durch das, was er gelitten hat, den Gehorsam gelernt; zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden. (Hebr 5,7-9)


Karsamstag ist der Tag der Grabesruhe. Alles scheint verloren, Jesus, der Herr, auf den sie alle ihre Hoffnung gesetzt hatten, ist tot. Aber in dieser scheinbar tödlichen Stille ist die Vollendung schon verborgen. Jesus ist zu den Toten gegangen, um uns alle vom Tod zu erlösen. Deshalb unterscheidet sich die christliche Haltung zum Tod von anderen Vorstellungen. Weil Jesus den Tod angenommen und überwunden hat, haben auch wir Christinnen und Christen Hoffnung für die Toten und für uns selbst.

Freitag, 15. April 2022

Karfreitag, 15. April 2022


Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe, jeder ging für sich seinen Weg. Doch der HERR ließ auf ihn treffen die Schuld von uns allen. Er wurde bedrängt und misshandelt, aber er tat seinen Mund nicht auf. Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt, und wie ein Schaf vor seinen Scherern verstummt, so tat auch er seinen Mund nicht auf. (Jes 53,6-7)

Jesus protestiert nicht, er nimmt das Kreuz an, auch wenn es ihm schwerfällt. Er geht mit allen, die Unrecht erleiden müssen, ganz gleich, ob sie selbst schuld sind oder nicht. Das Kreuz erinnert daran, dass Gott immer auf der Seite der Armen und Leidenden steht. Und es ist ein Auftrag für die Christinnen und Christen, diese Perspektive selbst einzunehmen. Das Kreuz ist aber nicht das letzte Wort, sondern führt zur Auferstehung. Deshalb verehren wir am Karfreitag das Kreuz. Es ist das Zeichen, dass Jesus den Tod überwunden hat.

Donnerstag, 14. April 2022

Gründonnerstag, 14. April 2022


Als Jesus ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen: Begreift ihr, was ich an euch getan habe? Ihr sagt zu mir Meister und Herr und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. (Joh 13,12-14)

Die Frage an die Jünger gilt allen Christinnen und Christen. Begreifen wir, was Jesus für uns getan hat? Der Gründonnerstag erinnert daran, dass Jesus sich selbst in Leib und Blut schenkt. Die Wandlung von Brot und Wein führt zur Wandlung der Gläubigen, die davon nehmen und essen. Und sie soll dazu führen, dass wir die Welt verwandeln zum Ort der Begegnung mit Jesus.

Mittwoch, 13. April 2022

Mittwoch der Karwoche, 13. April 2022


Ich hielt meinen Rücken denen hin, die mich schlugen, und meine Wange denen, die mir den Bart ausrissen. Mein Gesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen und Speichel. Und GOTT, der Herr, wird mir helfen; darum werde ich nicht in Schande enden. Deshalb mache ich mein Gesicht hart wie einen Kiesel; ich weiß, dass ich nicht in Schande gerate. (Jes 50,6-7)


Gewalt nicht mit Gewalt zu beantworten und auf Aggression nicht aggressiv zu reagieren, das ist sehr schwer. Jesus ist gewaltsam umgekommen, so wie es vielen Menschen passiert. Die Antwort des Evangeliums ist die Versöhnung, die aus dem gewaltsamen Kreislauf des Unheils herausführt. Wer an Gott glaubt weiß, dass es nicht auf den schnellen Ruhm ankommt. In wenigen Tagen feiern wir Ostern, das Fest des Lebens und des Friedens.

Dienstag, 12. April 2022

Dienstag der Karwoche, 12. April 2022


Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, nur um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und die Verschonten Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht der Nationen; damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht. (Jes 49,6)

Zu Ostern feiern auch manche den Gottesdienst mit, die sonst nicht sehr oft am kirchlichen Leben teilnehmen. Das ist gut so, denn die Kirche feiert nicht nur für sich selbst und für die, sich gerade versammeln. Jesus Christus ist für alle Menschen am Kreuz gestorben und auferstanden. So wie er ist die Kirche für alle da. Christinnen und Christen sollen lebendige Zeugen der Auferstehung Jesu für alle Menschen sein. Österliche Menschen sind für ihre Mitmenschen da.

Montag, 11. April 2022

Montag der Karwoche, 11. April 2022


Siehe, das ist mein Knecht, den ich stütze; das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen. Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er bringt den Nationen das Recht. Er schreit nicht und lärmt nicht und lässt seine Stimme nicht auf der Gasse erschallen. Das geknickte Rohr zerbricht er nicht und den glimmenden Docht löscht er nicht aus; ja, er bringt wirklich das Recht. (Jes 42,1-3)


Gottes Gerechtigkeit ist anders als die der Menschen. Wenn Gott das Recht bringt, dann kommt es nicht laut und prominent, sondern leise. Gott bringt es zu denen, die die Zuwendung dringend brauchen, zu den Zweiflern, den gebrochenen Existenzen, den Zögernden. Die Frage ist nicht, wer hat den größten oder besten Glauben, sondern wo ist, vielleicht auch verborgen, der Glaube da. Das tröstet auch dann, wenn mein Glaube schwach ist.

Sonntag, 10. April 2022

Palmsonntag, 10. April 2022


Sie riefen: Gesegnet sei der König, der kommt im Namen des Herrn. Im Himmel Friede und Ehre in der Höhe! Da riefen ihm einige Pharisäer aus der Menge zu: Meister, weise deine Jünger zurecht! Er erwiderte: Ich sage euch: Wenn sie schweigen, werden die Steine schreien. (Lk 19,38-40)

Eine große Schar von Menschen jubelt Jesus aus herzlicher Freude zu. Die Begeisterung ist echt, aber wird sie halten? Ein Gottesdienst, eine gute Gemeinschaft, eine treffende Predigt kann spontane Begeisterung auslösen. Das ist wichtig, weil Menschen emotionale Wesen sind. Und echte Freude lässt sich nicht verbieten oder aufhalten. Wenn sie aus dem Innersten kommt, wird sie auch den Karfreitag überstehen. Die Freude am Glauben ist unsere Stärke.


Samstag, 9. April 2022

Samstag der 5. Fastenwoche, 9. April 2022


Hört, ihr Völker, das Wort des HERRN, verkündet es auf den Inseln in der Ferne und sagt: Der Israel zerstreut hat, wird es sammeln und hüten wie ein Hirt seine Herde! Denn der HERR hat Jakob losgekauft und ihn erlöst aus der Hand des Stärkeren. (Jer 31,10-11)


Frieden und Einheit unter den Menschen ist heute eine große Sehnsucht. Krieg, Gewalt und Streit scheinen überall gegenwärtig. Wo der Glaube stark ist, führt er Menschen zusammen. Die vierzig Tage der österlichen Bußzeit sind eine Gelegenheit, Gemeinsames zu stärken und zur Versöhnung zu finden, wo Streit war.

Freitag, 8. April 2022

Freitag der 5. Fastenwoche, 8. April 2022


Ich hörte die Verleumdung der Vielen: Grauen ringsum! Zeigt ihn an! Wir wollen ihn anzeigen. Meine nächsten Bekannten warten alle darauf, dass ich stürze: Vielleicht lässt er sich betören, dass wir ihn überwältigen und an ihm Rache nehmen können. Doch der HERR steht mir bei wie ein gewaltiger Held. Darum straucheln meine Verfolger und können nicht überwältigen. Sie werden schmählich zuschanden, da sie nichts erreichen, in ewiger, unvergesslicher Schmach. (Jer 20,10-11)


Viele Menschen erfahren heute Angst und Bedrängnis. Gleich ob ich mir einer Schuld bewusst bin oder nicht, Angriffe und Misstrauen sind sehr schmerzhaft. Wer keine Zustimmung bei anderen findet, ist oft sehr einsam. Der Glaube kann Halt geben, wenn ich den Eindruck habe, von allen verfolgt zu werden. Die Zusage Gottes ist: ich bin mit dir, auch wenn du dich bedrängt fühlst. Mit Gottes Hilfe kannst du im Guten weitergehen. Dann wird dich die Angst nicht überwältigen.

Donnerstag, 7. April 2022

Donnerstag der 5. Fastenwoche, 7. April 2022


Er, der HERR, ist unser Gott. Auf der ganzen Erde gelten seine Entscheide. Auf ewig gedachte er seines Bundes, des Wortes, das er gebot für tausend Geschlechter, des Bundes, den er mit Abraham geschlossen, seines Eides, den er Isaak geschworen hat. (Ps 105,7-9)

Das sind große Worte. Bewähren sie sich auch? Der Psalm besingt die Verlässlichkeit Gottes. Auch in schweren Zeiten hat das Volk Israel erfahren, dass Gott für die Seinen da ist. Diese Erfahrung machen viele Gläubige in Leid und Bedrängnis: Sie finden Halt im Glauben und in der Glaubensgemeinschaft. Im Bewusstsein, dass Gott mir Vieles schenkt und ich nicht selbst alles erreichen muss, kann ich mit schwierigen Situationen besser umgehen und andere stärken.

Mittwoch, 6. April 2022

Mittwoch der 5. Fastenwoche, 6. April 2022


Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Wer die Sünde tut, ist Sklave der Sünde. Der Sklave aber bleibt nicht für immer im Haus; nur der Sohn bleibt für immer. Wenn euch also der Sohn befreit, dann seid ihr wirklich frei. (Joh 8,34-36)


Niemand möchte Sklave sein. Doch viele lassen sich versklaven von gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Zwängen, vom Wunsch nach Anerkennung und vielem mehr. Jesus möchte, dass wir frei sind und die Freiheit bewusst leben. Freiheit ist anspruchsvoll. Sie bedeutet auch Verantwortung. Wir sollen sein und handeln wie Jesus, wir sollen als mündige Söhne und Töchter Gottes in der Welt leben.

Dienstag, 5. April 2022

Dienstag der 5. Fastenwoche, 5. April 2022


Der HERR sprach zu Mose: Mach dir eine Feuerschlange und häng sie an einer Stange auf! Jeder, der gebissen wird, wird am Leben bleiben, wenn er sie ansieht. Mose machte also eine Schlange aus Kupfer und hängte sie an einer Stange auf. Wenn nun jemand von einer Schlange gebissen wurde und zu der Kupferschlange aufblickte, blieb er am Leben. (Num 21,8-9)

Seltsam, fast magisch mutet diese Weisung an. Mose soll eine künstliche Schlange aufhängen, und wer sie anblickt wird gesund. In einer modernen, rational geschulten Zeit ist für so etwas scheinbar kein Platz. Doch der Zusammenhang zeigt ein anderes Bild. Die Israeliten haben sich mit ihrem Verhalten angreifbar gemacht für die Schlangen, die sie vergiften wollen. Wenn sie sich aber Gott wieder zuwenden, finden sie Heil. So vieles vergiftet den Alltag, die Beziehungen, die Gedanken. Der Blick auf Gott hilft, das Wesentliche wieder zu sehen, Heilung zu finden und sich zu erneuern.

Montag, 4. April 2022

Montag der 5. Fastenwoche, 4. April 2022


Jesus erwiderte ihnen: Auch wenn ich über mich selbst Zeugnis ablege, ist mein Zeugnis wahr. Denn ich weiß, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe. Ihr aber wisst nicht, woher ich komme und wohin ich gehe. Ihr urteilt, wie Menschen urteilen, ich urteile über niemanden. (Joh 8,14-15)


Es passiert oft, dass geurteilt wird, bevor schon das Wissen da ist, was eigentlich passiert ist und was die Gründe waren. Vor allem die sozialen Medien verleiten dazu, sehr schnell ein Urteil abzugeben, sehr zum Schaden der Betroffenen. Jesus hat das selbst erlebt. Die Erzählung des Evangeliums erinnert uns daran, dass niemand davon ausgenommen ist. Fastenzeit bedeutet, eigene schnelle Urteile nochmals zu überdenken.

Sonntag, 3. April 2022

Fünfter Fastensonntag, 3. April 2022


Ich halte dafür, dass alles Verlust ist, weil die Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, alles überragt. Seinetwegen habe ich alles aufgegeben und halte es für Unrat, um Christus zu gewinnen und in ihm erfunden zu werden. Nicht meine Gerechtigkeit will ich haben, die aus dem Gesetz hervorgeht, sondern jene, die durch den Glauben an Christus kommt, die Gerechtigkeit, die Gott schenkt aufgrund des Glaubens. (Phil 3,8-9)


Paulus hat eine radikale Bekehrung erfahren. Von jetzt an will er nicht mehr das Eigene tun, sondern die Sache Christi. Nicht jede Erneuerung muss so radikal sein. Aber das wesentliche im Glauben ist, sich von Christus ergreifen zu lassen und für das Evangelium eintreten. Wer weiß, dass der Maßstab des Handelns von Gott kommt und nicht nur meinen Eigeninteressen entspringt, wird einen ganz neuen Zugang zur Welt und zu den Mitmenschen finden.

Samstag, 2. April 2022

Samstag der 4. Fastenwoche, 2. April 2022


Ich aber war wie ein zutrauliches Lamm, das zum Schlachten geführt wird, und ahnte nicht, dass sie gegen mich Böses planten: Wir wollen den Baum im Saft verderben; wir wollen ihn ausrotten aus dem Land der Lebenden, sodass seines Namens nicht mehr gedacht wird. Aber der HERR der Heerscharen richtet gerecht, er prüft Nieren und Herz. Ich werde deine Vergeltung an ihnen sehen, denn dir habe ich meine Sache anvertraut. (Jer 11,19-20)


Christen sollen von allen Menschen immer das Gute annehmen. Das wirkt vielleicht naiv und kann dazu führen, dass man von anderen übervorteilt wird. Aber die Ordnung Gottes ist anders. Nicht das Gewinnen oder gar die Gewalt zählen, sondern wie wir Menschen einander begegnen. Die vorurteilsfrei und wertschätzend aufeinander zugehen, auch wenn sie dafür keinen Dank bekommen, tun die Sache Gottes. Dort ist das Reich Gottes spürbar.

Freitag, 1. April 2022

Freitag der 4. Fastenwoche, 1. April 2022


Während Jesus im Tempel lehrte, rief er: Ihr kennt mich und wisst, woher ich bin; aber ich bin nicht von mir aus gekommen, sondern er, der mich gesandt hat, ist wahrhaftig. Ihr kennt ihn nur nicht. Ich kenne ihn, weil ich von ihm komme und weil er mich gesandt hat. (Joh 7,28-29)


Kennen wir Jesus? Trauen wir ihm etwas zu? Viele gehen gerne zum Gottesdienst oder sind teil einer Gemeinde, weil es ihnen angenehm ist. Aber trauen sie tatsächlich Gott zu, dass er ihr Leben führt? Die vierzig Tage sind eine Zeit der Bewährung: ist der Glaube nur ein angenehmes Beiwerk, oder trägt er mein Leben?