Samstag, 28. Februar 2015

Samstag der 1. Fastenwoche, 28. Februar 2015

Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist!
Ps 51,12

Es kommt auf das Herz und den Geist an, das Gefühl und den Willen. Wenn ich in mir rein bin, die anderen unbefangen sehen kann, dann kann ich auch selbstverständlich gut handeln. Die Veränderung in mir muss ich zulassen, dann kann Gott mich neu machen.

Freitag, 27. Februar 2015

Freitag der 1. Fastenwoche, 27. Februar 2015

Verbirg dein Gesicht vor meinen Sünden, tilge all meine Frevel!
Ps 51,11

Wenn ich andere anschaue, sehe ich oft zuerst die Fehler. Auch bei mir selbst nehme ich viel Falsches und Unvollkommenes wahr. Wenn Gott aber das Gute zuerst sieht, dann erscheinen die Fehler in einem anderen Licht. Dann gibt es die Chance, dass das Gute überwiegt.

Donnerstag, 26. Februar 2015

Die Bibel und der Glaube

Unlängst wurde ich mit der Aussage konfrontiert, die Bibel enthalte doch nur unwahre Geschichten. Daher sei es ein Skandal, dass die Kirche noch an der Bibel festhalte. Ich habe entgegnet: Die Bibel ist kein Geschichtsbuch im modernen Sinn, in dem Daten und Fakten gesammelt würden, sondern ein Buch mit Glaubenserzählungen. Aber gleich ob man glaubt oder nicht, ich kenne kein Buch, das so viel Lebensweisheit enthält, wie die Heilige Schrift. Freilich ob die Bibel für den eigenen Glauben nützlich ist oder nicht, das hängt auch vom Glauben und vom glaubenden Menschen ab.
Der Glaube nimmt seinen Anfang ja mit dem Wort, das Gott an mich selbst richtet. Dieses Wort soll ich erkennen und darauf antworten. Wenn ich meine eigene Gotteserfahrung entdeckt habe, kann ich noch nicht automatisch darüber reden. Dazu brauche ich erst andere, die mir in dieses Gespräch hineinhelfen. Das ist die Aufgabe der Verkündigung. Die Bibel tut nichts anderes, sie erzählt von exemplarischen und sehr tiefen Glaubenserfahrungen, von der Erfahrung der Rettung Israels beim Auszug aus Ägypten, von Jesus, der das Reich Gottes verkündet, von den Glaubenserfahrungen der ersten Gemeinden etc.  Die Psalmen sind Gebete für alle Lebenslagen. Lobpreis und Dank, Klage und Bitte finden sich darin. Mit vielen Situationen, die genannt werden, kann ich mich leicht identifizieren. Die gemeinsamen Erfahrungen, die in der Bibel erzählt werden, bringe ich beim Lesen mit meinen eigenen Glaubenserfahrungen ins Gespräch und lerne sie dadurch besser verstehen und deuten.
Die Weisheit der Bibel kann jeder erkennen, der sich vorurteilsfrei mit ihr befasst. Die Stärkung im Glauben kann freilich nur erfahren, wer schon im Glauben die Schrift liest.

Donnerstag der 1. Fastenwoche, 26. Februar 2015

Sättige mich mit Entzücken und Freude! Jubeln sollen die Glieder, die du zerschlagen hast.
Ps 51,10

Umkehr und Erneuerung sind nicht immer leicht. Aber der Lohn der Erneuerung ist echte Freude. Wer seine “Glieder” von Gott zerschlagen lässt, also auch zulässt, dass schmerzhafte Erneuerung geschieht, wird Jubeln vor Freude.

Mittwoch, 25. Februar 2015

Mittwoch der 1. Fastenwoche, 25. Februar 2015

Entsündige mich mit Ysop, dann werde ich rein; wasche mich, dann werde ich weißer als Schnee.
Ps 51,9

Ein Ysopzweig wird nach den Vorschriften des Alten Testaments für Reinigungsrituale verwendet. Man taucht ihn in Wasser und verspritzt es damit, ähnlich wie wir heute Weihwasser verwenden. Von innen rein kann mich aber nur die Begegnung mit Gott selbst machen. Gott ist es, der mich neu erstrahlen lässt.

Dienstag, 24. Februar 2015

Dienstag der 1. Fastenwoche, 24. Februar 2015

Lauterer Sinn im Verborgenen gefällt dir, im Geheimen lehrst du mich Weisheit.
Ps 51,8

Es sind nicht so sehr die großen, sichtbaren Dinge, auf die es ankommt, sondern oft die kleinen. Denn sie bestimmen meine Haltungen. Wenn ich in mir ehrlich und ausgeglichen bin, dann kann ich auch mit Gott und mit den anderen im Reinen sein. Die Weisheit ist meistens ruhig und fällt wenig auf.

Montag, 23. Februar 2015

Montag der 1. Fastenwoche, 23. Februar 2015

Denn ich bin in Schuld geboren; in Sünde hat mich meine Mutter empfangen.
Ps 51,7

Wer in Sünde gefallen ist, sieht oft nur mehr das eigene Versagen. Alles an meinem Leben scheint Sünde zu sein. Das spricht der Beter des Psalms hier auch aus: Sünde und Schuld stehen scheinbar schon am Anfang meines Lebens. Ich bin Teil einer Welt, in der die Sünde mächtig ist. Immer wieder werde ich selbst in die Sünde gezogen, weil ich mich ziehen lasse. Fastenzeit heißt: Fange an selbst zu handeln und dich nicht hineinziehen lassen!

Sonntag, 22. Februar 2015

1. Fastensonntag, 22. Februar 2015

In jener Zeit trieb der Geist Jesus in die Wüste. Dort blieb Jesus vierzig Tage lang und wurde vom Satan in Versuchung geführt. Er lebte bei den wilden Tieren, und die Engel dienten ihm. Nachdem man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, ging Jesus nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!
Mk 1,12-15

Am ersten Fastensonntag steht die Versuchung Jesu in der Wüste im Mittelpunkt. Markus skizziert sie ganz kurz. Der Geist treibt Jesus in die Wüste, weil dort der Ort ist, an dem ich von allem frei Gott erfahren kann. Gleichzeitig bin ich dort den Angriffen des Bösen schutzlos ausgesetzt. So ist es auch mit den Wüsten meines Lebens: Ich muss hindurchgehen, auch wenn ich dort dem Bösen ausgesetzt bin. Aber ich weiß: Jesus, der selbst in die Wüste gegangen ist, ist auch bei mir in den Wüsten meines Lebens.

Samstag, 21. Februar 2015

Samstag nach Aschermittwoch, 21. Februar 2015

Gegen dich allein habe ich gesündigt, ich habe getan, was dir missfällt. So behältst du recht mit deinem Urteil, rein stehst du da als Richter.
Ps 51,6

Sünde ist keine private Angelegenheit, sondern radikal und umfassend. Meine Sünde betrifft immer auch andere, die Welt und Gott. Vor Gott aber gibt es kein Verstecken, dort zeigt sich, worauf es in meinem Leben wirklich ankommt. Fasteinzeit heißt, die Sünde in meinem Leben erkennen.

Freitag, 20. Februar 2015

Freitag nach Aschermittwoch, 20. Februar 2015

Denn ich erkenne meine bösen Taten, meine Sünde steht mir immer vor Augen.
Ps 51,5

Wer heute von der Sünde spricht, macht sich leicht verdächtig. Zu lange hat man Menschen gesagt, dass sie ihr Leben gar nicht gut führen können. Doch darum geht es nicht. Wirklich weise ist es, auch um die eigenen Grenzen zu wissen. Ich soll mir bewusst machen, was mir nicht gelungen ist. Das ist der erste Schritt, ohne den aber die Gnade Gottes nicht wirken kann.

Donnerstag, 19. Februar 2015

Donnerstag nach Aschermittwoch, 19. Februar 2015

Wasch meine Schuld von mir ab und mach mich rein von meiner Sünde!
Ps 51,4

Reinheit, Sauberkeit spielt heute eine sehr große Rolle. Wir verschmutzen die Umwelt, damit wir selbst, unsere Kleidung und unser Wohnraum immer möglichst sauber sind. Der Psalm spricht von einer inneren Reinigung. Wenn meine Schuld nicht mehr an mir klebt, dann erst bin ich rein. Fastenzeit bedeutet, all das abzulegen, was mich innerlich behindert.

Mittwoch, 18. Februar 2015

Aschermittwoch, 18. Februar 2015

Für den Chormeister. Ein Psalm Davids,
als der Prophet Natan zu ihm kam, nachdem sich David mit Batseba vergangen hatte.
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!
Ps 51,1-3

Jeder Psalm soll mein eigenes Gebet werden, obwohl er von jemand anderem gebetet wurde. Die Überschrift sagt: es war das Gebet Davids, der seine Sünde erkannt hat und jetzt bereut. Es ist etwas geschehen, das nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Die Sünde hat sich breit gemacht. Und trotzdem besteht noch Hoffnung, dass nämlich Gott in seinem Erbarmen neues Leben möglich macht.

Sonntag, 1. Februar 2015

Es gibt „geweihtes Leben“ in der Kirche. Ist das Leben der übrigen Christen ungeweiht?

Mit dem Begriff „geweihtes Leben“ meint man unter anderem Mönche, Nonnen oder Ordensleute, die mit einem Versprechen (der sogenannten Ordensprofess) sich ganz in den Dienst Christi stellen. Sie leben ihr Christsein auf eine besondere, intensive Weise. Sie verzichten dafür auf eine Familie, eigenen Besitz und ordnen sich der Gemeinschaft unter.

Was geweiht wird, ist für Gott und für den Gottesdienst bestimmt. Deshalb werden Bischöfe, Priester und Diakone geweiht, aber auch Kirchen und Altäre. Aber auch die Taufe ist auf eine bestimmte Art eine Weihe, weil die Getauften damit ihr Leben ganz in Gottes Hand legen. Im Lied heißt es: „Ich bin getauft und Gott geweiht“ (Gotteslob Nr. 491). In der Taufe sagt Gott zu mir: Du bist mein Kind. Und ich verspreche Gott, mein Leben nach dem Evangelium auszurichten. Das erinnert uns Christinnen und Christen daran, dass wir Menschen nicht nur für uns selbst auf der Welt sind, sondern dass wir Gott in unserem Leben einen Platz geben sollen.